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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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hinter ihrem Rücken, und die Jungen benahmen sich trotz aller Bewunderung zurückhaltend und unaufdringlich.
    Nach dem Essen holte Dexter einen großen Ball aus dem Wagen, und eine Weile wurde voll Eifer damit gespielt. Susy atmete gerade wieder auf, da hörte sie plötzlich Pferdegetrappel, und in einer Staubwolke erschien Amalie Rand.
    »Hallo!« rief sie, ihr Pferd zügelnd. »Was ist denn hier los? Ein Picknick?«
    »Hallo, Amalie!« grüßte Susy kühl. »Wie geht’s?«
    »Ich komme vor Durst um. Und Zentaur ist schweißgebadet. Dürfen wir uns hier ein wenig erfrischen?«
    »Natürlich!« antwortete Susy, innerlich tobend.
    Amalie schwang sich leicht aus dem Sattel und band ihr Pferd an einen Baum. Ihr Reitstil unterschied sich auffallend von dem der ländlichen Jugend, die ohne Sattel auf Bauernpferden zu reiten pflegte, und statt der bequemen Hosen, die man hier gewöhnlich trug, hatte sie einen eleganten Reitanzug an. Ihr Auftreten erheischte Beachtung und Huldigung.
    Howard holte ihr eine Flasche Coca-Cola. Sie warf ihm einen dankbaren, doch wohlabgemessenen Blick zu, sagte, daß er ihr das Leben gerettet habe, und machte sich dann wie selbstverständlich zum Mittelpunkt der Gesellschaft.
    »Ah, Karoline Stuart!« sagte sie etwas von oben herab zu Karla. »Bist du nicht früher in der Fenchley-Schule gewesen? Du kennst doch Lisa Willard und Cass Lattimore, nicht wahr?«
    »Ja, sie waren in meiner Klasse.«
    »Sie haben mir von dir erzählt. Sie waren schrecklich stolz darauf, mit Mona Stuarts Tochter in einer Klasse zu sein.«
    Karla schwieg, und Amalie schwatzte weiter. »Wir haben die Bilder deiner Mutter in Kunstgeschichte besprochen. Ich erinnere mich noch gut an das Porträt von dir.«
    »Deine Mutter hat dich gemalt?« rief Margret bewundernd. »Wie sieht das Bild aus?«
    Karla hatte die Lippen aufeinandergepreßt. Amalie antwortete für sie. »Es ist wunderschön und heißt >Mädchen mit Weidenkätzchens Lisa und Cass sagten mir, du seiest in Wirklichkeit viel hübscher. Und das stimmt auch. Aber ich hatte dich mir größer vorgestellt.« Amalie lachte. »Es ist komisch, jemand kennenzulernen, den man zuerst auf einer Leinwand gesehen hat.«
    Alle starrten Karla wie ein Wundertier an. Susy überlegte verzweifelt, wie sie der Unterhaltung eine andere Wendung geben könnte, ohne Amalie in den See zu werfen.
    »Wir haben also ein richtiges Modell in unserer Mitte!« sagte Howard voller Bewunderung.
    Amalies Augen funkelten boshaft. »Modell zu sein, ist nicht jedermanns Sache«, meinte sie spitz. »Du liebst New York wohl sehr, Karla.«
    »Ich hasse New York!«
    Amalie lächelte süß. »Vielleicht hast du dort nicht die richtigen Leute gekannt. Da deine Mutter Künstlerin ist, hat sie sicherlich recht - sonderbare Freunde.«
    Nun mischte sich Dexter ein, der bisher schweigend zugehört hatte. »Es gibt jetzt auch in Springdale recht sonderbare Leute«, sagte er mit Betonung.
    »Das finde ich auch.« Amalie sah spöttisch zu Karla hin.
    Karla erbleichte.
    »Wollen wir Versteck spielen, Karla?« fragte Jonny.
    »Ja, komm!« Von nun an sprach Karla nur noch mit den Kindern. Selbst als Amalie, sehr zufrieden mit sich, fortgeritten war, taute sie nicht mehr auf. Sie half den anderen, die Körbe in den Wagen zu tragen, zog sich jedoch erst um, nachdem Winnie und Margret die Kabine verlassen hatten. Auf dem Heimweg sprach sie kein einziges Wort.
    Zuerst setzte Susy die Bonneys ab. »Komm doch mal herüber, wenn ich das Baby bade, Karla«, sagte Margret freundlich beim Abschied.
    Karla nickte steif. »Vielleicht«, antwortete sie in abweisendem Ton.
    Nun verlor selbst Margret die Geduld. »Wie du willst!« sagte sie kühl, und dann zu Susy: »Vielen Dank für den schönen Tag, Frau Barry!«
    »Es war wirklich herrlich«, fiel Dexter ein. »Auf Wiedersehen, Karla!«
    »Auf Wiedersehen.«
    Susy unterdrückte ihren Ärger und schwieg. Nachdem sie auch die anderen nach Hause gebracht hatte, bemerkte sie Tränen in Karlas Augen. »Karla!« sagte sie sanft.
    »Ich habe mich scheußlich benommen!« stieß das Mädchen hervor. »Aber ich kann nichts dafür. So ist es immer. Alle sehen nur mein Gesicht, sonst nichts.«
    »Es ging doch ganz gut, bis Amalie Rand auftauchte. Sie war sehr ungezogen, und ich kann gut verstehen, daß du ihr böse bist. Aber die anderen konnten doch nichts dafür. Winnie oder Margret hätte dasselbe geschehen können.«
    »Nein, Frau Barry, Amalie hat mich nur meines Aussehens wegen

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