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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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unverwandt auf das Bild gerichtet.
    »Hier kannst du aber nicht bleiben. Lauf woanders hin.«
    Bettina drehte sich zu ihr um. »Ich wollte nur mal sehen, wie es hier ist.«
    »Entweder du gehst jetzt woanders hin oder nach Hause«, sagte Mona Stuart scharf. »Aber sofort!«
    Bettina starrte sie mit großen Augen an. »Du bist aber unhöflich!«
    »Unhöflich?«
    »Ja. Mammi sagt, so etwas darf man nicht sagen. Zu uns kommen manchmal schreckliche Leute, aber ich sage nie zu ihnen, daß sie fortgehen sollen.«
    Frau Stuart hustete. »Ich wollte nicht unhöflich sein. Was willst du denn hier?«
    »Zuerst wollte ich nur sehen, was hier drin ist, aber jetzt möchte ich dieses Bild anschauen.«
    »Warum denn?«
    »Weil es ganz wunderschön ist«, antwortete Bettina ernst. »Auf dem Bild ist mehr Sonnenschein als draußen.«
    Mona Stuart sah Bettina verdutzt an. »Hm. Möchtest du noch ein paar andere Bilder sehen?«
    Susy hörte diese Frage, als sie zögernd vor der Tür stehenblieb. Sie sah Bettinas verzücktes Gesichtchen zu der Künstlerin emporgewandt, ohne daß die beiden sie bemerkten. Da Bettinas Einbruch in das Atelier offenbar nicht übel aufgenommen wurde, zog sie sich leise zurück, um nicht zu stören. Sie wollte draußen warten, bis Bettina herauskam, und setzte sich unter einen Fliederbusch.
    Bettina durfte nun alle Bilder betrachten, die Mona Stuart im Herbst ausstellen wollte - eine Gunst, die die Künstlerin erst kürzlich dem Kunstkritiker einer New Yorker Zeitung und dem Herausgeber einer Kunstzeitschrift versagt hatte.
    Es war eine erfolgreiche Vorschau. Mona Stuarts Bilder waren bei aller künstlerischen Vollendung von großartiger Einfachheit, und Bettina fand in jedem etwas, was sie entzückte. Die Feinheiten entgingen ihr natürlich. Aber die leuchtenden Farben und die schwungvollen Linien, die selbst den einfachsten Studien Leben und Bewegung verliehen, bezauberten sie. »Das ist wunderschön!« rief sie vor einem Blumenstilleben, und vor einem halbvollendeten Bild des Springdaler Tals: »Wie der Wind darin weht!«
    Mona Stuart hörte sich diese Bemerkungen schweigend an. Als Bettina einmal äußerte: »Ich mag die Häuser nicht; sie sind so traurig«, nickte sie. Nachdem sie die letzte Leinwand auf ihren Platz zurückgestellt hatte, sagte sie plötzlich: »Bist du nicht Bettina Barry?«
    »Ja, das bin ich. Und du bist Karlas Mutter. Aber eigentlich bist du keine richtige Mutti. Du kümmerst dich ja gar nicht um Karla.«
    Nach kurzem Zögern antwortete Mona Stuart: »Karla ist viel älter als du. Man braucht sich nicht mehr um sie zu kümmern.«
    »Aber sie sagt, als sie klein war, hast du es auch nicht getan. Warum nicht?«
    »Weil Nell das besser versteht. Ich muß Bilder malen und habe für nichts anderes Zeit.«
    Bettina sah nachdenklich umher. »Ja, das ist wahr. Aber Mammi sagt immer, sich um seine Kinder zu kümmern, sei das Wichtigste auf der Welt.«
    Susy hörte der Unterhaltung gespannt zu. Wie oft hatte sie selber mit Bettina ähnliche Gespräche geführt und war schließlich ebenso von ihr in die Enge getrieben worden! Ob Bettina wohl einmal Rechtsanwältin wurde?
    »Kinder versorgen ist eine Sache, die man gut machen muß«, erwiderte die Malerin nun. »Deine Mutter macht es bestimmt sehr gut. Aber Nell kann es besser als ich.«
    »Das glaub’ ich nicht. Nell ist doch nicht Karlas Mutter.«
    »Karla ist bestimmt mit ihr zufrieden.«
    »Nein, sie ist nicht zufrieden«, erwiderte Bettina unerbittlich. »Sie mag Nell gern, aber sie ist traurig, weil sie keine richtige Mutter hat. Am liebsten möchte sie meine Mammi als Mutter haben. Wir haben eine wundervolle ...«
    Susy trat durch die Tür. »Tina, wie kannst du hier einfach einbrechen!« rief sie tadelnd. Dann wandte sie sich zu Mona Stuart. »Entschuldigen Sie bitte diesen Überfall! Ich werde dafür sorgen, daß es nicht wieder vorkommt.«
    »Aber das macht doch nichts«, entgegnete die Malerin. »Sie haben sich Karlas so nett angenommen, Frau Barry. Hoffentlich fällt sie Ihnen nicht zur Last.«
    »Aber ganz im Gegenteil - sie hilft mir viel. Wir haben Karla alle
    sehr gern. Tina, sag jetzt auf Wiedersehen und komm nach Hause!«
    »Auf Wiedersehen!« sagte Bettina folgsam zu Mona Stuart. »Es war sehr nett bei Ihnen.« Dann blickte sie zu Susy auf. »Umarme mich bitte, Mammi.«
    Susy kniete nieder, und Bettina flog in ihre geöffneten Arme. »Mammi, ich wollte fortlaufen«, bekannte sie reuig. »Aber nun bleib’ ich bei dir. Freust

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