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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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kleinen Tochter und mit Karla beobachtet und verstehe schon, was Sie meinen. Aber ich kann das einfach nicht.«
    »O je!« rief Susy unwillkürlich.
    »So ist es nun einmal. Wenn Karlas Vater noch lebte, wäre vieles anders. Er hatte das gleiche Verständnis für Menschen wie Sie. Leider ist er zwei Monate vor Karlas Geburt gestorben. Ich wußte überhaupt nichts mit ihr anzufangen und glaubte sie am besten bei Nell aufgehoben.«
    »Warum sprechen Sie nicht einmal mit Nell? Sie weiß bestimmt am besten, wie Sie Karla helfen können.«
    »Hm. Vielleicht haben Sie recht.«
    Nachdem sie eine Weile schweigend gefahren waren, sagte Mona Stuart: »Ich möchte zu Fuß zurückgehen und mir die Sache durch den Kopf gehen lassen. Wollen Sie mich bitte hier absetzen?«
    »Gern.« Susy hielt den Wagen an. Die Künstlerin stieg aus und ging mit gesenktem Kopf zurück. Sie hatte Susy nicht aufgefordert, sie zu besuchen, ja, nicht mit einem einzigen Wort angedeutet, daß sie sich wiedersehen würden. Das war natürlich nicht böser Wille. Nein, sie hatte einfach nicht daran gedacht.
    Susy fuhr weiter. Unter anderen Umständen hätte sie noch länger über die Malerin und ihre Tochter nachgedacht. Aber heute hatte sie beruflich zu tun. Jahrelange Gewohnheit leitete ihre Gedanken in altvertraute Bahnen, und sie begann ihren Tagesablauf einzuteilen. Da sie Mona Stuart nicht zurückzubringen brauchte, wollte sie zuerst die Patienten im Ort besuchen. Wenn sie vormittags damit fertig wurde, konnte sie zu Hause etwas essen. Für den Nachmittag blieben dann nur noch das Mädchen der Todds und Fräulein Haller übrig, die beide auf ihrer Seite das Tales wohnten.
    Unter diesen Überlegungen bog sie in die Straße ein, die zum Krankenhaus hinaufführte. Sie war nicht mehr dort gewesen, seitdem Kit auf Urlaub gegangen war. Es fiel ihr schwer, sich das Krankenhaus ohne die Freundin vorzustellen, von der bisweilen kurze muntere Briefe kamen, in denen jedoch nichts von einer Rückkehr stand. Susy war jetzt nicht mehr so vertraut mit dem Stab des Krankenhauses wie früher. Alte Freunde, die früher oft bei ihr zu Gast gewesen waren, hatten Fremden Platz gemacht. In ihrer Eigenschaft als Frau des Krankenhausleiters lud sie wohl einmal diesen oder jenen zum Tee oder zum Abendessen ein, aber sonst sah man sich selten.
    Der Kies knirschte, als Susy vor dem Verwaltungsgebäude bremste. Leichtfüßig lief sie die Stufen hinauf und öffnete die Tür, aus der
    ihr der vertraute Krankenhausgeruch entgegenkam.
    »Guten Tag, Gerty!« rief sie der Telefonistin in der Halle zu.
    »Frau Barry! Wieder mal auf Tour? Es ist ’ne Weile her seit dem letzten Mal.«
    »Finden Sie? Ich habe Fräulein Layton doch im November vertreten. Was macht denn Ihre Mutter?«
    »Krach - wie gewöhnlich«, antwortete Gerty, deren Mutter als unverträglich bekannt war.
    »Können Sie sie nicht mal eine Weile zu Ihrer Schwester schicken?«
    »Wenn ich ihr das vorschlage, fährt sie bestimmt nicht. - Es ist nichts für Sie hier, Frau Barry.«
    Nachdenklich ging Susy zu Fräulein Laytons Büro, um die Medizinflasche für Fräulein Haller zu holen. Es war wirklich schon eine Weile her, seitdem sie als Krankenschwester tätig gewesen war. Tat sie unrecht daran, ihren Beruf zu vernachlässigen? »Es hat keinen Sinn, darüber nachzugrübeln, da ich ja gar nichts dagegen tun will«, murmelte sie vor sich hin.
    Außerdem hatte sie jetzt zu tun und durfte keine Zeit vertrödeln. Als sie wieder in ihren Wagen stieg, bereitete sie sich auf die Begegnung mit der zwei Zentner schweren Frau Ventress vor, deren Redestrom nicht aufzuhalten war, wenn er einmal begonnen hatte.
    Während sie ihr dann den schlimmen Fuß verband, fand sie tatsächlich keine Gelegenheit, auch nur ein einziges Wort zu äußern. Das Doppelkinn der dicken Frau wabbelte, und sie redete und redete. »Ach, die liebe Frau Barry! Wie in alten Zeiten, als Sie noch die Runde machten! Und Sie haben noch immer Ihre leichte Hand - obwohl jede Hand - Au! Verzeihen Sie, daß ich zusammenzucke! Aber meine Nerven sind nicht mehr so gut wie früher. Ich war allerdings immer sehr empfindlich - hab’ nie richtige Kraft in den Knochen gehabt. Erst neulich sagte ich zu meinem Mann, ich hab’ Frau Barry ja ewig nicht gesehen. Aber drei Kinder sind keine Kleinigkeit für ’ne Frau. Au! Der Fuß sieht schlimm aus, nicht? Ach, keiner von uns wird jemals vergessen, wie Sie früher immer überall ’rumgefah- ren sind und die armen Leute

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