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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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gepflegt haben. Ich sage immer —« Der Redestrom verfolgte Susy noch, als sie mit einer Tüte voller Kekse für die Kinder zum Wagen ging.
    Bei Jim Barnes wurde sie ebenso freudig, wenn auch weniger geschwätzig, empfangen. Während sie den kleinen fieberheißen Jungen wusch, erzählte sie ihm lustige Geschichten von den Zwillingen, so daß er laut auflachte. Schließlich ging sie, mit zwei Dutzend Maiskolben beschenkt und von den guten Wünschen der Mutter begleitet, aus dem Haus. »Gott weiß, daß ich Ihnen gern mehr geben würde, Frau Barry. Ted hat noch nie so gelacht wie heute, seitdem er krank ist. Wir vermissen Sie sehr, Frau Barry. Alle Leute hier herum vermissen Sie.«
    Als Susy ihre Besuche in Springdale erledigt hatte und zurückfuhr, lagen die verschiedensten Dinge hinten im Wagen - ein selbstgebackenes Brot, ein Körbchen mit Himbeeren, frische Eier, ein gerupftes Hühnchen und eine Flasche Holundersaft. Mitten in dem Durcheinander saß Maxi und machte ein gekränktes Gesicht.
    Susy war müde und niedergeschlagen. »Ich weiß nicht recht«, dachte sie unzufrieden. »Bisher glaubte ich immer, daß ich mein Bestes tue. Aber vielleicht stimmt das gar nicht. Ich sollte mich mehr meinem Beruf widmen. Die Zwillinge sind jetzt schon groß und brauchen mich nicht mehr so notwendig.«
    Als sie in den Weg zu ihrem Haus einbog, hielt sie nach den Kindern Ausschau, sah sie jedoch nicht. Nun, sie saßen gewiß beim Essen. Langsam schlenderte sie durch den Garten, knipste eine verwelkte Margeritenblüte ab und ging zur Küchentür, um einen Korb für die Sachen im Wagen zu holen. Sie fand Anne am Herd beschäftigt. Das Haus war ungewöhnlich still.
    »Wo sind die Kinder, Anne? Ist Karla herübergekommen?«
    »Ja, sie war hier, ist aber nur ein paar Minuten geblieben, da sie nicht zu den Bonneys gehen wollte. Tina und Jonny essen dort zu Mittag. Jerry ist oben. Er wollte nicht mitgehen.«
    »Warum denn nicht?«
    »Ach, nachdem du fortgegangen warst, wanderte er durch alle Zimmer und schlug immerfort mit einer Gabel gegen die Möbel. Tina wollte ihm das verbieten, und da kriegte er einen Wutanfall. Ich versuchte ihn zu beruhigen, aber ohne viel Erfolg. Schließlich sind die beiden andern dann ohne ihn zu den Bonneys gegangen.«
    »Was macht Jerry jetzt?«
    »Er ist stiller geworden, aber es ist keine friedliche Stille. Ich dachte bisher immer, ich werd’ mit jedem Kind fertig. Doch bei Jerry versagt all meine Kunst.«
    Susy ging nach oben. Jerry hockte in einer Ecke des Kinderzimmers, drehte die Räder eines kleinen Spielautos und schlug im Takt zu einer traurigen Melodie, die er vor sich hin summte, den Kopf gegen die Wand.
    »Hallo, Jerry!« sagte Susy munter.
    Jerry starrte sie böse an. Plötzlich zuckte es in seinem tränenfeuchten Gesichtchen. Er schleuderte das Auto durchs Zimmer und begann aus vollem Hals zu brüllen.
    »Oh!« stöhnte Susy innerlich. »Ein neues Publikum! Ich hätte lieber unten bleiben und interessante Geräusche machen sollen.« Aber nun war es zu spät. Sie kniete nieder und nahm den kleinen Jungen in die Arme. »Jerry, was ist denn?« fragte sie sanft.
    Er wurde dunkelrot, riß sich von ihr los und rollte schreiend unter sein Bett.
    Mit einem brüllenden Jungen, der unterm Bett liegt, kann man unmöglich zärtlich sein. »Sei still, Jerry!« rief Susy streng. »Und sag mir endlich, was dir fehlt.«
    Die einzige Antwort waren trommelnde Absätze und noch lauteres Heulen.
    »Jerry!«
    Das Heulen hielt an.
    »Was tu ich nur?« dachte Susy verzweifelt. »Bettina kann man mit Vernunftgründen zureden, und Jonny läßt man am besten in Ruhe. Aber mit Jerry ist einfach nicht fertigzuwerden.« Sie griff unters Bett und zog ihn trotz seines Gezappels hervor.
    »Jerry! Jerry!« Sie drückte ihn an sich, um ihm ein Gefühl der Wärme und Sicherheit zu geben, doch er strebte heftig von ihr fort. Sollte sie das unfehlbare Mittel gegen Hysterie - kaltes Wasser - anwenden? Nein, sie brachte es nicht übers Herz, kaltes Wasser in Jerrys Gesichtchen zu gießen, obwohl das vielleicht geholfen hätte. Er war übermüdet und gereizt.
    Schließlich hob sie ihn ungeachtet seiner strampelnden Beine hoch und legte ihn aufs Bett. Da er nicht aufzustehen versuchte, zog sie eine leichte Decke über ihn. Immer noch schluchzte er, aber als sie sich zu ihm hinunterbeugte, um ihn zu küssen, schlang er die Arme um ihren Hals und klammerte sich an sie. Der Wutanfall würde wie immer enden; Jerry würde erschöpft in

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