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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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Jonny unsterblich verliebte.

 
     
Der Spielzeugbaum
    Das Klavier traf ein und wurde ins Kinderzimmer gestellt. Vorher hatte Susy den kleinen Musikanten noch zweimal zu Fräulein Haller gebracht. Erstaunt und erfreut bemerkte sie, wie sehr er sich verändert hatte. Er summte immer noch vor sich hin und spielte mit Ausdauer die Grammophonplatten, die Fräulein Haller ihm gegeben hatte, aber seine nervöse Unruhe und seine Launen waren wie weggeblasen.
    Kaum war das Klavier aufgestellt, so setzte er sich davor und spielte zu Susys Überraschung kleine Melodien, die er mit zwei Fingern der linken Hand begleitete, weil sein Mittelfinger noch nicht stark genug war, wie er ihr erklärte. Er übte, um ihn zu kräftigen. Er spielte Tonleitern; er spielte Akkorde und löste sie auf, bis Susy ihn ins Freie schickte. Die Eltern hörten seinem Spiel erstaunt, bewundernd und stolz zu. Anne rief nur immer wieder »Ihr himmlischen Sterne!« Bettina und Jonny versuchten natürlich auch ihre Künste auf dem neuen Instrument und schlugen eine Weile mit viel Kraftaufwand auf die Tasten, verloren jedoch bald das Interesse daran.
    Jonny fühlte sich verlassen, wenn Jerry Klavier spielte. Zum Glück gab sich Karla große Mühe, ihn zu trösten und zu unterhalten. Sie half ihm bei seinen kindlichen Konstruktionen. Sie lehrte ihn, einen kleinen Damm in den Bach zu bauen, der durch die Bergwiese floß. Sie machte weite Spaziergänge mit ihm, Bettina und Maxi und erzählte den Kindern Geschichten, die sie zum größten Teil selber erdachte.
    Susy hatte seit dem Teebesuch nichts mehr von Mona Stuart gehört. Karla erwähnte den Nachmittag niemals und sprach nur beiläufig von ihrer Mutter. Die meiste Zeit verbrachte sie bei den Barrys.
    Eines Tages mußte Susy nach Springdale hinunterfahren, um Einkäufe zu machen, und wollte die Kinder mitnehmen. Jerry saß wieder einmal am Klavier. Als Susy ins Kinderzimmer trat, spielte er gerade eine süße kleine Melodie, die sie noch nie vorher gehört hatte.
    »Das klingt hübsch, Jerry«, sagte sie. »Was ist es?«
    »Es ist nichts Bestimmtes«, antwortete Jerry, ohne den Kopf zu wenden. »Es fiel mir nur so ein.«
    »Willst du nach Springdale mitkommen?«
    »Ach nein, ich möchte lieber hierbleiben. Bring mir bitte einen
    Luftballon mit, ja?«
    Susy versprach es ihm und ging in den Garten, ahnungslos, daß ihr Sohn soeben sein erstes Musikstück komponiert hatte.
    Die anderen Kinder saßen im Schatten einer Ulme auf dem Rasen. Bettina flocht einen Kranz aus Wiesenblumen. Karla erzählte Jonny eine Geschichte.
    »Jimmi ging also weinend nach Hause, weil man ihn ganz vergessen hatte und er als einziger von der Gesellschaft des Prinzen kein Geschenk bekommen hatte. Er hatte einen weiten Weg zu gehen, und je mehr er weinte, desto trauriger wurde er. Aber dann - ganz plötzlich - sah er ihn!« Karla machte eine Pause.
    »Wen sah er?« fragte Jonny gespannt.
    »Einen kleinen Baum, nicht größer als du selbst. An dem wuchs alles mögliche Spielzeug - Luftballons und Autos und Sandformen und was man sich nur denken kann. Als Jimmi näher kam, entdeckte er ein Schildchen an dem Baum, darauf stand: >Pflege mich gut, dann werde ich dich belohnen.< Jimmi freute sich sehr. Er grub den Baum sorgsam aus, trug ihn nach Hause und pflanzte ihn in seinen Garten. Und weißt du, was dann geschah?«
    »Ja!« rief Jonny. »Er pflückte alle Spielsachen ab.«
    »Natürlich! Aber der Baum wuchs und wuchs und trug immer neues Spielzeug - und alles gehörte Jimmi ganz allein. Da vergaß er die Gesellschaft beim Prinzen und war immer fröhlich.«
    Jonny seufzte zufrieden. Dann fragte er: »Glaubst du, wir könnten auch einen Spielzeugbaum finden?«
    »Natürlich nicht!« erwiderte Bettina mit der Überheblichkeit der älteren Schwester. »Das ist doch nur eine Geschichte! Aber sie ist wunderschön, Karla.«
    »Das finde ich auch«, sagte Susy, die unbemerkt näher gekommen war. »Ich fahre nach Springdale, Kinder. Wer kommt mit?«
    Bettina und Jonny sprangen sofort begeistert auf, aber Karla blieb sitzen und schüttelte den Kopf. »Ich fahre nicht gern nach Springdale.«
    »Warum denn nicht?«
    »Ach, ich weiß nicht - Ich bin lieber hier.« Nachdem Susy mit den beiden Kindern fortgegangen war, ließ sich Karla auf den Rücken fallen und starrte träumerisch zu den weißen Augustwolken hinauf, die langsam über den blauen Himmel segelten.
    Susys Einkaufsliste war ziemlich lang. Sie nahm Bettina und Jonny mit in den Laden,

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