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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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bringen.«
    Schon trat Nell mit einem großen Tablett ins Zimmer. Sie erwiderte Susys Gruß mit einem freundlichen Lächeln. Für Bettina und die Zwillinge war ein Extratisch gedeckt. Karla wies ihnen mit dem ihr eigenen Geschick im Umgang mit Kindern ihre Plätze an. Susy hoffte, daß Mona Stuart eine freundliche Bemerkung darüber zu Karla machen werde; aber sie schwieg. Schließlich setzte sich Karla neben Susy auf die Couch.
    »Karla ist mir in diesem Sommer eine große Hilfe gewesen«, sagte Susy. »Sie versteht es wunderbar, mit Kindern umzugehen.«
    Mona Stuart blickte von ihrem Teller auf. Als sie Susys Blick auf sich gerichtet sah, machte sie ein Gesicht wie ein ertapptes Mädchen, das in der Geographiestunde Märchen gelesen hat. »Das ist schön!« antwortete sie hastig. »Das freut mich! Karla hat mir erzählt, daß Sie ihr Unterricht in Krankenpflege erteilen.«
    »Ja. Sie ist sehr begabt dafür und hat schon eine Menge gelernt.«
    »Da gratuliere ich, Karla!« rief Mona Stuart mit krampfhafter Scherzhaftigkeit. »Ich wette, du kannst schon mit geschlossenen Augen ein Bein einrenken.«
    »Ach, Mutter, ich lerne doch ganz andere Sachen!« erwiderte Karla gequält.
    Susy kam ihr zu Hilfe und sprach über die Vorzüge und Grenzen der häuslichen Krankenpflege. »Jedenfalls versteht Karla es schon sehr gut, Verbände zu machen«, schloß sie. »Sie kann eine Aderpresse anlegen ...«
    »Was ist denn das?« fragte Mona Stuart interessiert.
    Karla errötete. »Das mußt du doch wissen, Mutter. Man legt sie an, um das Blut abzuschnüren, wenn eine Ader verletzt ist.«
    »Ach so. Vielleicht zeigst du mir einmal bei Gelegenheit, wie es gemacht wird.«
    »Das interessiert dich ja doch nicht!« erwiderte Karla abweisend.
    Susy hatte Mitleid mit der Malerin, die sich offensichtlich Mühe um Karla gab. Zu dumm, daß das Mädchen so schwierig war! Taktvoll wechselte Susy das Thema und sprach von der großen Hitze.
    »Ich fahre so oft wie möglich mit den Kindern zum See. Sind Sie auch viel draußen?«
    »Nein«, antwortete Mona Stuart. »Ich kann nicht schwimmen und mache mir daher nicht viel aus Wasser. Aber Karla schwimmt, glaube ich, ganz gut.«
    »Karla schwimmt fabelhaft!« warf Bettina ein. »Sie hat schon einen Silberpokal gewonnen.«
    »Ach ja, natürlich«, sagte die Malerin hastig. »Ich erinnere mich.« »Ich kann auch schwimmen«, fuhr Bettina fort, »aber die Jungen können überhaupt nicht schwimmen. Einmal ist Jerry ins Wasser gefallen und sofort untergegangen. Pa mußte ihn wieder herausfischen.«
    »Ich wäre auch allein ’rausgekommen«, erwiderte Jerry gekränkt. »Dexter Bonney hat mich einmal zum Floß mitgenommen. Und dann tauchte er sogar rückwärts!«
    »Bonney?« fragte Frau Stuart. »Sind das nicht die Kinder, die wir neulich in Springdale getroffen haben, Karla?«
    »Ja.« Karla starrte auf die grüne Keramik. »Sie waren bei Frau Barrys Picknick.«
    »Sie haben ein ganz süßes Baby«, erzählte Bettina. »Es fängt gerade an zu kriechen. Gestern ist es auf den Rasen gekrochen und hat Brunnenkresse gegessen.«
    »Ist ihm davon nicht schlecht geworden?« fragte Mona Stuart, die sich offenbar viel leichter mit Bettina als mit Karla unterhalten konnte.
    »Es hat ihm bestimmt nichts geschadet«, sagte Susy. »Als Bettina sieben Monate alt war, kroch sie eines Tages in den Garten und aß die Hundeschüssel leer. Ich war ganz entsetzt, aber mein Mann lachte nur und sagte, wenn es dem Hund nicht schadete, würde es dem Kind auch nichts schaden.«
    Alle lachten, und die Spannung wich. Dann sagte Mona Stuart: »Als Karla noch klein war, hatte ich immer Angst, sie könnte an meine Farben gehen.«
    Es war eine harmlose Bemerkung, aber Karlas Lippen kräuselten sich höhnisch. Susy erriet, was sie dachte, nämlich, daß ihrer Mutter die kostbaren Farben mehr am Herzen lägen als ihr Kind. Sie atmete auf, als sie nach Hause gehen konnte. Es war ein anstrengender und schwieriger Besuch gewesen.
    »Ob Osten, Norden, Süden oder Westen, zu Hause ist’s am besten«, sagte sie später zu Bill. »Das nächste Mal bleib’ ich zu Hause und häkele Spitzen.«
    »Welches nächste Mal?« fragte Bill. »Das nächste Mal, wenn du zum Tee eingeladen bist? Wenn jemand neurotisch ist? Wenn jemand Bilder malt?«
    »Sobald irgendwer meinen Seelenfrieden oder den der Kinder stören will. Die zweite Hälfte des Sommers wollen wir ruhig und friedlich verleben.«
    Die Ruhe dauerte genau eine Woche lang - bis sich nämlich

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