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Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt

Titel: Susanne Barden 06 - Heiter bis bewölkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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kaufte jedem eine Eiswaffel und wandte sich dann dem Ladentisch zu. Auch als ihre Kinder noch kleiner gewesen waren, hatte sie sie immer zum Einkaufen mitgenommen. Sie wußten, daß sie nichts anfassen durften, und gaben sich Mühe, den Erwachsenen nicht im Wege zu sein.
    Nach einer Weile hörte Susy hinter sich eine Frau sagen: »Sehen Sie sich bloß die beiden Kleinen an! Sind sie nicht goldig?« Rasch wandte sie sich um. Bettina stand in ihrer Nähe und betrachtete begehrlich die appetitlichen bunten Bilder auf einigen Keksdosen. Auf der anderen Seite des Ladens entdeckte Susy den roten Schopf von Jonny. Neben ihm stand ein kleines Mädchen in einem rosa Kleidchen mit großen blauen Augen und hellblonden Locken. Es streichelte ihn zärtlich und sagte ernst: »Du bist lieb.«
    »Du bist - auch lieb«, stammelte Jonny überrascht.
    Die beiden Kinder sahen sich in unaussprechlichem Glück an. Im Laden war es still geworden; niemand lachte.
    »Ich heiße Linde«, sagte das Mädchen. »Wie heißt du?«
    »Jonny.«
    »Willst du mit mir spielen, Jonny?«
    »Ja! Wo wohnst du denn?«
    »Ich muß Mammi fragen.« Linde sah sich suchend um und rief: »Mammi, wo wohnen wir?«
    »Montgomery-Weg«, antwortete eine helle Stimme neben Susy. Neugierig wandte Susy den Kopf und blickte in die belustigten Augen einer jungen Frau in Shorts und Bluse - dem üblichen Sommeranzug von Feriengästen.
    Susy lächelte ihr zu. »Darf mein Sohn Ihre Tochter besuchen? Wir wohnen auch am Montgomery-Weg.«
    »Ach, das ist Ihr Junge! Ich würde mich freuen, wenn er käme. Linde ist hier etwas einsam. In unserer Nachbarschaft wohnen keine Kinder in ihrem Alter. Wir haben eins von den Sommerhäuschen gemietet, die zum Hotel Kahlschlag gehören, und wollen noch eine Woche hierbleiben. Übrigens - ich heiße Leila Murray.«
    »Susanne Barry. Wir wohnen oben in dem weißen Haus gleich hinter der letzten Wegbiegung.«
    Sie schüttelten sich die Hände und machten aus, daß sie sich am nächsten Tag telefonisch verabreden wollten. Aber als sie Linde und Jonny zu trennen versuchten, stießen sie auf heftigen Widerstand. Linde brach in Tränen aus, und der sonst so vernünftige Jonny schrie verzweifelt: »Nein, nein!« Erst nachdem die Mütter den Kindern versprochen hatten, daß Jonny jeden Vormittag bei Linde spielen dürfe und sie ihn nachmittags besuchen solle, willigten sie in eine vorläufige Trennung ein.
    Abends, als Susys Kinder im Bett lagen, erzählte sie Bill, daß Jonny sich unsterblich verliebt habe. »Es war einfach süß. Auf dem Heimweg sprach er nur von Linde. Na, morgen werden sie sich vielleicht schon in den Haaren liegen.«
    »Wer weiß? Es kommt öfters vor, daß Kinder in diesem Alter von einer heftigen Liebe ergriffen werden. Sie erfahren dann zum erstenmal, daß sie auch außerhalb der Familie Zuneigung finden, und das erschüttert sie natürlich. Man läßt die beiden am besten in Ruhe.«
    Von nun an sahen sich die Kinder täglich. »Nichts vermag sie zu trennen«, sagte Susy nach drei Tagen zu Bill. »Immer gehen sie Hand in Hand oder Arm in Arm. Es ist einfach rührend anzusehen, wie Jonny der Kleinen über Stufen oder Steine hilft. Ich hätte nie gedacht, daß er so ritterlich sein kann.«
    »Warum nicht? Sieh dir seinen Vater an!«
    »Deshalb wundere ich mich ja gerade. Übrigens schenkt Jonny ihr alle seine Spielsachen. Zum Glück macht sie sich nichts aus Hämmern und Sägen und vergißt, sie mit nach Hause zu nehmen. Der arme Jerry ist völlig abgehängt. Aber Bettina ist ganz Mutter und behandelt Linde wie ihr Kind.«
    Indessen gingen die Ferien der Murrays ihrem Ende zu. Am letzten Tag brachte Frau Murray ihr Töchterchen wie gewöhnlich zu den Barrys. Susy lud sie ein, den Nachmittag bei ihr zu verbringen, und Frau Murray nahm die Einladung gern an.
    »Den größten Teil habe ich schon gepackt«, sagte sie, während sie sich in einen Korbsessel fallen ließ. »Außerdem ist mein Mann noch einmal angeln gegangen und wird nicht so bald heimkommen. Himmel, ich verstehe wirklich nicht, wie Linde die Zwillinge auseinanderhält! Aber sie verwechselt sie nie.«
    »Das Auge der Liebe!« meinte Susy lächelnd.
    Alle Kinder spielten auf dem Sandhaufen. Linde hockte dicht neben Jonny. Während Jerry sich von ihr abgewandt hatte, strich Bettina ihr mütterlich die Locken aus der Stirn. Plötzlich stand Jonny auf, nahm Linde an die Hand und stapfte mit ihr zum Haus.
    »Mammi!« rief er mit großen erschrockenen Augen. »Linde sagt,

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