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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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Becher ab?«
    »Warum soll ich sie abwaschen? Ich wasche sie immer ab«, sagte Ashling, ohne recht Notiz zu nehmen, so groß war ihr Entsetzen über das, was sie zu Jack Devi - Himmel, sie hatte ihn sogar JD genannt!
    Lisa war zu verdutzt, um etwas zu sagen. Sie funkelte Ashling drohend an, aber Ashling war meilenweit entfernt, also wandte Lisa sich böse an Trix. »Dann du, Fischfrau, du wäschst sie ab.«
    Erstaunt, dass Lisa, die sie bisher immer bevorzugt behandelt hatte, so mit ihr sprach, stellte Trix die Becher mit lautem Geklirre auf ein Tablett, spülte sie in der Damentoilette kurz unter laufendem Wasser aus und erklärte sie für gewaschen.
    Ashling wartete, bis alle sich an die Arbeit begeben hatten, bevor sie sich mit zitternden Knien auf den Weg zu Jacks Büro machte.
    »Morgen, Miss Fix-it.« Jack war fast übermütig, als er sie hereinbat. »Sind Sie auf der Suche nach Zigaretten? Eigentlich hatte ich die Gabe der letzten Woche als einmalige Sache betrachtet, aber wenn Sie darauf bestehen ...«
    »O nein! Das ist nicht der Grund.« Sie sprach nicht weiter, weil ihr Blick auf seine Krawatte gefallen war. Sie war übersät mit sonnengelben Bart-Simpson-Figuren. Er trug doch sonst nicht solche verspielten Krawatten, oder?
    »Weshalb sind Sie also hier?« Seine dunklen Augen blitzten sie fröhlich an. Komisch, sein Büro schien längst nicht so düster und traurig wie sonst.
    »Ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich Ihnen am Freitag einen Rat zu Ihrer Beziehung gegeben habe. Wir hatten, eh«, sie versuchte ein unbefangenes Lächeln zustande zu bringen, was ihr aber eher zu einer verzerrten Grimasse geriet, »wir hatten eine Kleinigkeit getrunken.«
    »Kein Problem«, sagte Jack.
    »Also, wenn Sie meinen -«
    »Sie hatten Recht, wissen Sie. Mai ist ein bezauberndes Mädchen. Ich sollte nicht dauernd mit ihr streiten.«
    »Ja, dann, also -«
    Ashling verließ das Büro und fühlte sich - sehr verwirrend, fast schlechter als zuvor. Als sie herauskam, starrte Lisa sie an.
    Kurz darauf kam ein Kurier und brachte die Fotos von dem Fototermin bei Frieda Kiely. Mercedes versuchte sie zu ergattern, aber Lisa war schneller. Sie riss den Umschlag auf, und heraus purzelten die biegsamen, glänzenden Fotos von Models mit erdverschmierten Gesichtern und Strohhalmen im Haar, die im Moor tanzten.
    Lisa blätterte sie durch und verteilte sie in zwei ungleiche Stapel.
    Auf dem kleineren Stapel war ein Foto von einem schmutzigen, zerzausten Mädchen in einem eng anliegenden Abendkleid.
    Über den Gummistiefeln waren ihre Beine von Schlamm überzogen. Auf dem zweiten Foto war dasselbe Mädchen in einem exquisit geschnittenen Hosenanzug zu sehen, das auf einem umgedrehten Eimer saß und eine Kuh zu melken vorgab. Und ein drittes zeigte ein anderes Mädchen, das in einem kurzen silberfarbenen Kleid auf einem Traktor saß. Auf dem anderen Stapel lagen preziöse Fotos von Mädchen in preziöser Gewandung, die in einer preziösen Landschaft herumtanzten.
    Lisa nahm den sehr viel kleineren Stapel. »Die sind gerade so annehmbar«, sagte sie mit eisiger Stimme zu Mercedes. »Der Rest ist Ausschuss. Ich dachte, du wärst Modejournalistin.«
    »Was ist daran nicht in Ordnung?«, fragte Mercedes mit bedrohlicher Ruhe.
    »Sie haben keine Ironie. Keinen Kontrast. Diese hier...« - sie zeigte auf die Fotos mit den fließenden Gewändern - »... hätten in einer städtischen Umgebung fotografiert werden müssen. Die gleichen Mädchen mit den gleichen schmutzigen Gesichtern und den verrückten Kleidern, aber beim Einsteigen in einen Bus oder vor einem Geldautomaten oder am Computer. Ruf Frieda Kielys Pressebüro an - wir fotografieren noch einmal neu.«
    »Aber...« Mercedes funkelte sie an.
    »Mach schon«, sagte Lisa ungeduldig.
    Die anderen in der Redaktion fanden plötzlich ihre Schuhspitzen sehr interessant. Niemand mochte Zeuge dieser Demütigung werden, es war zu schrecklich.
    »Aber...«, versuchte Mercedes noch einmal.
    »Mach, sage ich dir!«
    Mercedes starrte sie an, dann sammelte sie die Fotos ein und stampfte zu ihrem Schreibtisch. Als sie an Ashling vorbeikam, murmelte sie ein unterdrücktes »Gemeine Ziege«.
    Ashling stimmte ihr zu. Was für ein Mensch war Lisa?
    Die Atmosphäre war zum Zerreißen gespannt. Ashling musste ein Fenster öffnen, obwohl es kein warmer Tag war. Sie brauchten frische Luft, um die hässliche Stimmung zu vertreiben.
    Jack war der Einzige, dessen gute Laune ungetrübt war. Hin und wieder kam

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