Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
Vom Netzwerk:
manchmal ist der Gedanke, noch ein paar Jahre lang Babys in Autos ein- und ausladen zu müssen, unerträglich für mich.«
    »Du machst das sicher großartig. Du gehörst zu jenen Menschen, die nicht zurückblicken und die Dinge nehmen, wie sie kommen. Ich finde das sehr beeindruckend«, sagte William und berührte Isobel leicht an der Schulter.

    Isobel lachte. »Will, ich fürchte, du willst mir schmeicheln.«
    Er lächelte reuig. »Flirten ist vielleicht besser ausgedrückt, aber ich scheine nicht sehr gut darin zu sein. Es wirkt jedenfalls nie besonders.«
    »Nun, ich nehm’s trotzdem als Kompliment, obwohl du den falschen Mond anheulst. Ich bin die Verheiratete hier«, schalt ihn Isobel, der es zutiefst unangenehm war, dass Fiona das alles mitanhören musste. »Nächste Woche um die Zeit habe ich Jogginghosen an, löffle Haferbrei ins Mäulchen eines Babys und ziehe den Kürzeren bei intellektuellen Auseinandersetzungen mit einer Vierjährigen.«
    William beugte sich vor. »Aber daran ist doch nichts Falsches. Ja, ich bewundere dich sogar dafür. Du bist so weiblich. Nicht bloß umwerfend und klug und ein richtig netter Mensch, sondern auch sehr – ja, weiblich. Ein besseres Wort fällt mir nicht ein. Ich glaube, eine Menge Frauen heutzutage laufen vor dieser Seite ihres Selbst davon. Sie wollen nicht mütterlich sein. Du schon.«
    Williams Gesicht näherte sich hingerissen dem ihren. Isobel wich erschrocken zurück.
    »Ach, Will, du wirst dein Mädchen nie bekommen, wenn du ihr sagst, wie mütterlich sie ist«, entgegnete sie in gespielt leichtem Ton. »Du kriegst sie, indem du ihr sagst, dass du so erwachsen bist, dass du nicht sieben Tage die Woche bemuttert werden musst. Tatsächlich bist du so erwachsen, dass du sie sogar gelegentlich bemuttern kannst. Das ist ein Angebot, dem keine vernünftige Frau widerstehen kann.«
    Fiona erhob sich abrupt, wobei ihr Löffel klappernd auf die Tischplatte fiel. »Ich gehe jetzt besser«, verkündete sie hastig und suchte ihre Sachen zusammen. »Ich möchte bei der Konferenz sagen können, dass ich die Story über diese Dame, die einst auf einem Ball die Hand von Prinzessin Diana geschüttelt hat und nun glaubt, telepathische Botschaften von
der Prinzessin der Herzen zu erhalten, sobald sie ihre Perlenkette umlegt, schon geschrieben habe.«
    Mit einem angespannten Lächeln verabschiedete sie sich und war auch schon verschwunden. Isobel, die nicht wusste, auf wen sie zorniger sein sollte, auf sich oder auf William, begann ebenfalls ihre Habseligkeiten zusammenzukramen.
    »Ich muss auch gehen«, erklärte sie. »Ich habe beschlossen, Sandwiches für die Redaktionskonferenz zu machen. Die von letzter Woche waren einfach abscheulich.«
    Als Isobel den Lift betrat, fühlte sie sich schrecklich. Sie war schuld an Fionas kummervollem Gesicht und ihrem überstürzten Aufbruch. Andererseits gestand sie sich ein, dass in ihr, irgendwo tief drinnen, ein warmes, wundervolles Flämmchen der Begeisterung flackerte. Sie hatte zwar ganz sicher nicht die Absicht, auf Williams schüchterne Avancen einzugehen, falls es so was überhaupt gewesen war, aber sie hatte schon längst vergessen, wie es war, wenn man umworben wurde.
    Als sie den Kopf zur Bürotür hereinstreckte, sah sie, dass Fis Schreibtisch leer war, und instinktiv machte sie sich zur Damentoilette auf. Die Verve -Toiletten, die ebenfalls von der New Yorker Innenarchitektin ausgestattet worden waren, waren ein Traum in falscher Hochglanzeiche, Messingarmaturen und abgerundeten Kanten. Fi hatte Isobel erklärt, dass die Frauen sich darin vorkommen sollten wie auf der Toilette eines Luxusdampfers (»Der Titanic!« hatte sie gescherzt). Jetzt war, wie beinahe zu erwarten, eine der Kabinen besetzt.
    »Fi?«, fragte Isobel vorsichtig.
    »Bin sofort fertig«, ertönte Fionas gekünstelt fröhliche Stimme, doch Isobel ließ sich nicht täuschen.
    »Hör zu, Fi, es tut mir Leid«, sagte Isobel ohne Umschweife. »Du weißt, es ist nichts zwischen mir und Will, er hat einfach bloß dahergeredet. Wollte wohl nett sein. Es wäre schrecklich für mich, wenn ich dir wehgetan hätte.«

    Die Kabinentür krachte auf, und Fiona kam mit glühenden Wangen und leicht rot geränderten Augen, als hätte sie kurz geweint, heraus.
    »Mach mir nichts vor, Iso«, sagte sie. »Natürlich weiß ich, dass nichts zwischen dir und Will ist, aber das heißt nicht, dass er nicht in dich verliebt ist. In mich ist er’s jedenfalls nicht.«
    »Ach nein, das

Weitere Kostenlose Bücher