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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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aus Höflichkeit angenommen.
    »Kopf hoch«, sagte Phil aufmunternd. »Es gibt noch jede Menge anderer Abende. Weißt du was? Ich hole eine von Isos Kasserollen aus der Truhe und steck sie in die Mikrowelle. Dann machen wir uns einen exzellenten Wein auf und schauen ein bisschen Fernsehen. Na, wie klingt das?«
    »Einfach umwerfend«, erwiderte Clare trocken. Aber er war wirklich ein netter Kerl.
    Sie aßen ein ausgezeichnetes Boeuf bourguignon, dazu etwas angetrocknetes Brot, das vom Picknick übrig geblieben war. Phil opferte eine seiner richtig guten Flaschen, ein Wein, der wie Samt die Kehle hinunterrann. Nachdem sie fast die Hälfte der Flasche intus hatte, schwebte Clare auf Wolke sieben, und ihre Enttäuschung war beinahe verflogen. Das Essen war wirklich köstlich gewesen. Hätte sie nur eher gewusst, was sich für Schätze in Isos Kühltruhe verbargen …
    Nach dem Essen setzten sie sich auf die Couch im Wohnzimmer, doch der Fernseher blieb aus. Stattdessen öffnete Phil eine zweite, nicht ganz so teure Flasche Wein, und sie unterhielten sich über die Geschehnisse des Tages. Was Alex mit der Seemöwe angestellt und was Ellen gesagt hatte, als der alten Dame ihr Bikinioberteil davonschwamm, ob Alex wirklich »Dad« oder, was viel wahrscheinlicher war, »Da« gekräht hatte.
    Es war, wie Clare sich vorstellte, die Art Unterhaltung, wie
sie Ehepaare wohl normalerweise führten: gesellig und ganz und gar vertraut.
    Und so friedlich, dachte sie sentimental. Wirklich, Phil war ein so netter Mann. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Leo den ganzen Nachmittag am Strand herumhüpfen und mit zwei kleinen Kindern spielen würde, egal, ob eigene oder nicht. Und gestern Abend, als Phil auf einmal mit einem Riesenbecher Eiscreme für sie auftauchte und sich tatsächlich daran erinnert hatte, dass ihre Lieblingssorte Karamell mit Toffeestückchen war: geradezu ein Traum. Leo wäre so etwas nie und nimmer in den Sinn gekommen. Selbst wenn er Eiscreme mitgebracht hätte – was undenkbar war -, wäre er mit dem, was er am liebsten mochte, aufgetaucht (»Mit Zelluloid-Stückchen!«, dachte Clare und prustete kurz).
    Außerdem, dachte sie und schwenkte den Kopf zur Seite, war Phil auf seine Drahthaarfox-Weise gar nicht so unattraktiv. Und – wie hieß das noch gleich -, ja, ehrenhaft. Kein Wort, das man heutzutage noch oft hörte, aber es passte zu Phil. Der ehrenhafte Phil Ashton. Ein wahrhaft anständiger Kerl. Ein bisschen wie Rory, sinnierte sie trübe, der war auch so ein richtig anständiger Kerl. Der blieb bei seiner fiebernden kleinen Tochter zu Hause. Was für eine Schande, dass er sie für keine anständige Frau hielt. Eine himmelschreiende Schande.
    Voller Selbstmitleid trank sie ihr Glas auf einen Zug aus. Als Phil bedauernd mit der leeren Flasche herumwedelte, entschied sie mit leicht kullernder Sprache: »Tja, das ist der Wink, dass ich besser ins Bett gehe. Außerdem hab ich heute wohl zu viel Sauerstoff erwischt.«
    »Wasiss mit dem G’schirr?«, nuschelte Phil.
    »Ach, vergisses. Das kannst du morgen machen«, erwiderte Clare und machte eine großzügig ausholende Armbewegung.
    Beide beugten sich vor und erhoben sich, und einer von
beiden, wahrscheinlich Clare, schwankte; und der andere, wahrscheinlich Phil, ergriff sie, damit sie nicht umkippte. Und dann, bevor beide noch wussten, wie ihnen geschah, lagen sie einander in den Armen, und keiner ließ los.
    Der ehrenhafte Phil Ashton war natürlich bis ins Mark erschüttert. Er liebte Isobel und glaubte standhaft an die eheliche Treue. Wie war er bloß in diese Lage geraten?
    Aber, um die Situation mehr erklären als rechtfertigen zu wollen, muss gesagt sein, dass der gemeinsame Sex schon eine geraume Weile her war. Er und Isobel schliefen eigentlich nur noch miteinander, wenn sie ihre fruchtbaren Tage hatte. Und wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war, musste er sich eingestehen, dass ihn Isobel in dieser Beziehung noch nie sehr aufregend gefunden hatte, obwohl er oft dachte, es könnte besser sein, wenn sie selbst eine Spur mehr Enthusiasmus zeigte.
    Und jetzt stand er hier mit einer Frau, die ihn zu mögen und die seine Gesellschaft zu genießen schien. Er merkte, wie er sie, ohne es zu wollen, fester an sich drückte, um die Weichheit ihrer Brüste und die Wölbung ihres Venushügels zu spüren.
    »O Gott«, stöhnte er. »Was tun wir bloß …?«
    Clare antwortete nicht. All ihre Sinne waren darauf ausgerichtet, sich von diesem

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