Sushi und Kartoffelbrei Ticktack
vereinigen zu wollen.«
Isobel stellte ihre Kaffeetasse ein wenig schwankend hin. »Also ist Clare das ›willige Weibchen‹ in diesem Szenario?«
»Klar. Schau, ich bin verrückt nach Clare, aber das ist nun mal der Deal. Sie wusste immer, wo sie mit mir steht, selbst wenn sie sich jetzt entschließen sollte, nach Mr. Sperma zu suchen. Was mich betrifft, ich glaube, meine nächste Beziehung werde ich mit einer verheirateten Frau eingehen. Die sind sowohl unabhängig als auch gebunden. Nichts von diesem ›Wohin-führt-unsere-Beziehung‹-Scheiß, den ich immer von den unverheirateten Frauen zu hören kriege.«
Leo füllte sein Glas erneut auf. »Nicht, dass ich damit Clare meine, natürlich. Aber bist du in deiner Ehe glücklich? Gefällt es dir wirklich, Abend für Abend in der Küche zu stehen und aufzutischen? Ich persönlich halte das für eine Verschwendung. Du bist schön, du bist intelligent, und du verbringst deine Tage mit der Betreuung deiner Kinder.«
Isobel, die sich gegen ihren Willen geschmeichelt fühlte, schüttelte den Kopf. »Ich glaube, man kann gar nichts Besseres mit seinem Verstand anfangen, als sich um Kinder zu kümmern. Kinder sind doch nur so kurze Zeit klein. Ich hasse es, dieses Klischee benutzen zu müssen, aber was könnte wichtiger sein?«
Leo lehnte sich zurück, und indem er das tat, kam sein Kopf dem von Isobel näher. Sie konnte sogar seinen Weinatem riechen.
»Du hast Recht«, sagte er überraschenderweise. »Was könnte wichtiger sein? Ich hab mich jedenfalls nie darüber beklagt,
dass meine Mum zu Hause blieb und sich um uns gekümmert hat. Wenn es regnete und wir aus der Schule nach Hause kamen, hatte sie meistens ein heißes Bad für uns bereit. Das war fantastisch. Aber trotzdem«, Leo wandte den Kopf zur Seite, sodass er Isobel intensiv anblicken konnte, »es kommt mir wie eine Verschwendung vor. Ich kann nicht glauben, dass dein Mann dich nicht zu schätzen weiß. Du hast einen erstklassigen Verstand, weißt du.«
»Hab ich?«, fragte Isobel, und ein herrlich warmes Gefühl erfüllte sie.
»Unbedingt.«
Dann beugte er sich zu ihr und begann sie sanft zu küssen.
Isobel haute dieser Kuss regelrecht um. Zu ihrer Verteidigung muss gesagt werden, dass sie bereits mehr intus hatte als ihr übliches Gläschen Wein. Und all seine Komplimente über ihre Schönheit und ihre fabelhaften Brüste hatten bereits ein Übriges getan, sie auf »liebevolle« Gedanken zu bringen.
Es war Jahre her, seit sie das letzte Mal von einem anderen Mann als Phil geküsst worden war. Wenn sie darüber nachdachte, war sie nicht sicher, ob sie Phil in letzter Zeit eigentlich noch viel küsste, jedenfalls nicht wie vor ihrer Heirat, als sie Stunden mit süßem, feuchtem Geschmuse verbrachten. All das hatte sich irgendwie auf Wangenküssen und flüchtige Umarmungen reduziert. Und dieser Kuss von Leo war ein Prachtexemplar von Kuss, sanft und süß am Anfang und tief und gierig und überwältigend am Ende, mit all den dunklen Verlockungen verbotener Früchte und der Erregung des Unbekannten.
Bevor Isobel überhaupt Zeit hatte, sich daran zu erinnern, dass sie ein Gewissen hatte, lag sie rücklings auf Clares Couch und Leo auf ihr, mit einer höllischen Erektion, die er an ihrem neuen, dunkelblauen, fließend weichen Hosenanzug rieb. Jetzt musste sie lediglich entscheiden, was sie zu tun gedachte.
16. KAPITEL
Nun hätte man vielleicht denken können, dass Clare, das Miet-Hausmütterchen, halluzinierend vom siebenundzwanzigsten Mal König der Löwen , ein Gefühl des Unbehagens verspürt hätte. Eine Art sechster Sinn, dass Gefahr drohte aus ihrer kleinen Welt. So was wie ein Mini-Aufruhr im Äther.
Aber Clare fühlte sich prächtig.
Es war ein herrlicher Tag gewesen. Weil die Sonne so schön warm schien, hatte Clare Phil vorgeschlagen, mit den Kindern an den Strand zu fahren, wo sie so tun konnten, als wäre es ein kühler Sommertag.
Also hatte sich die ganze Mischpoche, Kinder, Hund, Eimerchen, Spaten, Handtücher und Kühltasche in den Kombi gezwängt. Letzteren Gegenstand hatte Clare in letzter Minute mit Obst, einem Päckchen tiefgefrorener Erbsen und Mais, Erdnussbuttersandwiches und Fruchtsäften aufgefüllt. Phil hatte die Kinder derweil, so gut er konnte, in ihre Badesachen gefummelt, falls diese auf die Idee kommen sollten, doch ins Wasser gehen zu wollen. Außerdem rieb er ihre zarte, milchweiße Haut mit nicht-chemischem Sonnenschutzmittel ein, weil Isobel, sommers wie winters,
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