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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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Arbeitstag im Schneideraum heimzukommen und das alles hier vorzufinden.«
    »Deine Sicht der Ehe ist leicht vorsintflutlich«, gähnte Isobel und lehnte sich in die gemütlich weiche Couch zurück. »Sollte deiner Ansicht nach nicht eher der Mann sich das
Abendessen selbst aufsetzen, weil die Frau fleißig unterwegs ist, um noch mehr Dukaten nach Hause zu rollen?«
    »Ja, sicher.« Leo wedelte wegwerfend mit der Hand. »Aber man kann doch trotzdem von alledem hier träumen«, meinte er und umfasste mit einer vagen Bewegung die Kaffeekanne, die Pralinen, seine Füße auf dem Tisch und Isobel selbst. »Ein schöner Traum.«
    »Aber das ist doch pure Heuchelei«, widersprach ihm Isobel. »Du behauptest, du magst ehrgeizige Frauen, und jetzt kokettierst du mit dem kleinen Frauchen zu Hause, das Lammbraten für dich brutzelt. Nun, wenn das wirklich das ist, was du willst, dann musst du dafür nicht heiraten – du brauchst bloß’ne tüchtige Haushälterin. Der- oder diejenige müsste nicht mal bei dir wohnen.« Isobel begann allmählich, diese Debatten zu genießen. Leo verstand es, ein Gespräch in Gang zu bringen, auch wenn der Treibstoff Irritation war, dachte sie und drehte den Kopf zur Seite, um ihn zu mustern.
    »Na ja, alles kann ich wohl nicht haben, fürchte ich«, gab Leo gedehnt zu. »Ich kann mir beispielsweise nicht vorstellen, dass meine Haushälterin so sexy und verführerisch aussehen würde wie du jetzt in diesem Moment. Und bevor du empört aufspringst und mir eine knallst, muss ich sagen, dass ich dir zustimme. Für meine Zwecke würde tatsächlich auch eine Haushälterin ausreichen.«
    »Worauf willst du dann also hinaus?«, fragte Isobel und nippte an ihrem Port, während sich ein angenehm warmes Gefühl in ihrem Magen ausbreitete.
    »Nun ja, ich bin im Moment so satt, dass ich nicht genau weiß, worauf ich eigentlich hinauswill«, sagte Leo feierlich. »Aber ich glaube, worauf ich hinauswill, ist, dass die Frauen sich selbst das Konzept der Ehe verdorben haben. Ich meine, nimm doch mal die durchschnittliche Frau von heute. Sie will die Kocherei mit dem Partner teilen, ebenso wie die anfallenden Arbeiten im Haushalt, die Kindererziehung, und obendrein
will sie im Bett multiple Orgasmen kriegen. Und was hat der Typ davon? Er ist besser dran, wenn er sich eine Haushälterin nimmt und für die physischen Bedürfnisse eine kleine Freundin. Weniger Genörgel, weniger Streit und dazu noch jemanden, der sich freut, das Bettchen mit einem zu teilen.«
    Leo schenkte sich Wein nach und prostete ihr zu.
    »Aber dann begegne ich jemandem wie dir und denke, dass es das alles vielleicht doch wert sein könnte. Ich könnte mir eine Frau wie dich suchen – schön, klug, tolle Köchin, tolle Brüste -, vielleicht wäre die Ehe doch nicht so schlecht. Andererseits jedoch bist du die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Ich meine, sag du mir, warum ein Mann heutzutage noch heiraten sollte?«
    »Oder eine Frau«, entgegnete Isobel und dachte, dass dieser Mann wirklich ein ausgesprochen sexistisches Arschloch war. »Die Frau muss hinter zwei Leuten herräumen, anstatt nur hinter einem, und Kleinigkeiten wie rote Rosen und romantische Dinners verflüchtigen sich, sobald die Tinte auf der Hochzeitsurkunde trocken ist. Kein Wunder, dass die Frauen so hysterisch werden, wenn es um ihre Hochzeit geht; sie ahnen, dass das das letzte bisschen Romantik ist, das sie im Leben kriegen werden.«
    »Also, das ist ein bisschen hart«, protestierte Leo. »Ich kenne jede Menge Männer, die romantische Ehemänner sind, die armen Schweine. Es ist eine Schande, wenn dein Mann vergessen hat, wie viel Glück er mit dir hat. Er sollte jeden Abend vor dem gedeckten Esstisch niederknien und Gott für das danken, was er hat.«
    Isobel musste auf einmal kichern. »Oder die Spaghetti aufklauben, die die Kinder dort runtergeworfen haben. Aber wir schweifen ab. Was war doch gleich das Thema? Ach ja, die Ehe und warum die Leute heiraten. Was ist mit Kindern?«, fragte sie triumphierend. »Bei deinem Bild vom einsamen, glücklichen, faulen, gesättigten Junggesellen fehlt der Nachwuchs.«

    »Ach, ich hab dir doch gesagt, das kommt viel später«, sagte Leo wegwerfend. »Wenn der Mann fünfzig wird und feststellt, wie unerbittlich seine Lebensuhr abläuft. Bis dahin, glaube ich, ist man mit einer gewissenhaften Haushälterin und einem willigen Weibchen besser dran. Und ich meine wirklich willig. Ist viel effizienter, als beides in einer Person

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