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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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Sache damit ausgestanden.«
    »Bloß, dass sie jetzt über eure Bemühungen Bescheid wissen«, erinnerte Carmen sie.
    Daisy nickte. »Wo wir schon davon reden, ich habe beschlossen, es nun doch mit künstlicher Befruchtung zu versuchen.«
    Sie hatte überhaupt nicht vorgehabt, das zu erzählen, doch irgendwie waren ihr die Worte einfach aus dem Mund gesprudelt, mitten in diesem belebten Restaurant. Ein vorsichtiger Rundumblick überzeugte sie davon, dass niemand etwas aufgeschnappt hatte und sie nun neugierig musterte – wieder so eine, bei der’s nicht stimmt und die sich jetzt ein paar Eier rausnehmen lässt, um sie sich nach der Befruchtung in einer Petrischale wieder reinspritzen zu lassen. Da konnte einem glatt die Lust auf das Fisch- roe nori vergehen.
    Ihr Blick wanderte zurück zu Carmen und Doris, denen endlich doch die Spucke wegblieb. Angefangen mit dem Brief, den Daisy den beiden anlässlich ihres dreißigsten Geburtstags geschrieben und in dem sie nicht nur verkündet hatte, dass sie nun ihre eigene kleine PR-Agentur eröffnet habe, sondern auch, dass sie und Tom gedachten, sich über kurz oder lang an die Familienplanung zu machen, seitdem waren die beiden in Daisys Endlossaga eingeweiht. In den ersten zwei Jahren der ›Operation Schwangerschaft‹ versicherten sie ihr noch, dass es wirklich jeden Moment passieren könne, ja, Carmen meinte sogar, sie solle sich doch ruhig ein bisschen mehr Zeit lassen, solle die kinderfreien Jahre ihres Lebens noch ein wenig länger genießen.
    »Immer wenn du auf dem Sofa liegst und ein Buch liest oder dir nachmittags was im Fernsehen ansiehst oder spontan beschließt, zum Abendessen auszugehen, dann denk an mich«, hatte Carmen gemeint. »Ich kann so was nicht mehr machen, seit ich vierundzwanzig wurde. Wenn man mal
Kinder hat, wird man unweigerlich zum Gefangenen. Glaub mir. Lass dir ruhig Zeit. Genieße dein Leben, denn schon bald wird dir eine kleine Rotznase dieses Geschenk vergällen.«
    Doch als die Jahre vergingen und Daisy zunehmend unter ihrer Kinderlosigkeit litt, begannen auch ihre Freundinnen, ihren Kummer ernst zu nehmen. Egal mit welch hirnrissigen Ideen Daisy auch daherkam, sie unterstützten sie. Sogar als sie diesen chinesischen Kräuterdoktor aufsuchte, der sie zwang, ihre Hand auf einen ausgestopften Babyoktopus zu legen, während er ausführlich ihre Zunge begutachtete, verzogen sie keine Miene. Wie Carmen hinterher Doris anvertraute: »Was macht es schon, wie bescheuert die Methoden sind? Solange Daisy daran glaubt.«
    Beide kannten ihre kritische Einstellung zu den Methoden der Schulmedizin nur zu genau.
    Doris fing sich als Erste. »Das finde ich ganz toll.«
    Carmen runzelte die Stirn. »Ja, wunderbar. Aber vergiss nicht, wie hart das für dich wird. Ich kenne Leute, die das gemacht haben, und es ist ganz schön belastend für die beiden Partner. Außerdem hab ich gehört, dass all das Zeugs, das sie dir spritzen, zu Krebs führen kann. Bist du dir wirklich sicher?«
    Daisy sagte nichts darauf, weil in diesem Moment die Kellnerin mit drei Schalen Eis und drei Tassen schwarzem Kaffee auftauchte. Das verschaffte ihr die Gelegenheit, bis zehn zu zählen. Ihre Mutter hatte ihr immer eingetrichtert, das zu tun, wenn sie eine ›fiese Wut‹ verspürte – wie Nell sich ausdrückte. Sie hasste Carmens gute Ratschläge zum Thema Schwangerschaft. Carmen, die frisch-fröhlich den besten Termin für die Empfängnis ihrer beiden Kinder in ihren Kalender eingetragen hatte, besaß Daisys Ansicht nach kein Recht, irgendjemanden mit weniger Glück zu kritisieren.

    »So sicher wie man nur sein kann, wenn man nicht genau weiß, was einen erwartet«, entgegnete sie schließlich. »Im Übrigen habe ich es nicht nötig, mich von jemandem belehren zu lassen, der schon schwanger wird, wenn er einen Penis nur anschaut.«
    Carmen sah erschrocken und verletzt drein, und Daisy bereute ihre scharfen Worte sofort.
    »Tut mir Leid«, entschuldigte sie sich. »Ganz ehrlich. Das war richtig gemein. Um ehrlich zu sein, bin ich mir noch gar nicht hundertprozentig sicher. Und Tom ist alles andere als begeistert. Aber dann sage ich mir: Menschenskind, die haben das alles doch nur deshalb entwickelt, weil es funktioniert, und wieso sollte ich nicht davon profitieren? Warum sollte es bei mir nicht auch hinhauen? Ich will nicht später mal zurückschauen und mir sagen müssen, hätte ich doch …«
    »Dann will Tom dich also nicht unterstützen?«, hakte Doris nach.
    »Nein. Du

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