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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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›Fortpflanzungssex‹ nannte, mittlerweile zu einer wahren Kunst entwickelt. Sie kannten ihre intimen Vorlieben und nutzten sie im Interesse der Effizienz skrupellos aus.
    Daisy wusste, dass sie, was immer sie auch tat, auf keinen Fall an eine Empfängnis denken durfte, denn das würde auch das letzte Fünkchen Leidenschaft ersticken. Sobald ihre Gedanken zu dem winzigen Ei wanderten, das sich
wahrscheinlich schon bereit machte, aus dem Eierstock hervorzubrechen – sämtliche Informationsquellen stimmten darin überein, dass der Samen schon dort sein musste, um sich sofort auf das Ei stürzen zu können, wenn es hervorkam – dann würde ihre Lust erlöschen wie die Bunsenbrenner, die sie früher im Physikunterricht benutzt hatten. Eine Drehung am Schalter und die Flamme war, puff, verschwunden. Also versuchte sie während des Verkehrs verzweifelt, an alles Mögliche zu denken, bloß nicht an Eier und Spermien.
    Außer danach natürlich, wenn sie mit an die Brust gezogenen Knien dalag und hingebungsvoll darauf wartete, dass auch ja jedes Tröpfchen durch ihren Uterus rann und die richtige Startposition einnahm.
     
    Jetzt waren sie im Bett. Tom schmökerte in einem dicken Wälzer mit dem Titel Nehmen Sie Ihr Schicksal in die eigenen Hände, bevor es jemand anders tut . Er trug seinen alten, kratzigen roten Morgenmantel, den er partout nicht in die Altkleidersammlung geben wollte.
    Er klappte sein Buch zu, und sein Blick fiel auf Daisys Locken, die sie im goldenen Licht der Nachttischlampe wie ein wilder Heiligenschein umgaben. Mit plötzlich aufkeimenden Gewissensbissen dachte er, dass dieses Jahr auch für sie ganz schön ätzend gewesen sein musste. Da er in der Firma vollkommen ins Schwimmen geraten war, hatte sie sich mit seinen Launen und Ungewissheiten rumzuschlagen. Und die ganze Zeit über belastete sie auch noch der Kummer, dass es mit der ersehnten Schwangerschaft nicht klappte. Trotzdem hielt sie zu ihm. Auch wenn sie ihm ab und zu am liebsten eine reinhauen würde.
    »Daisy?«, sagte er leise.
    »Ja?«, erwiderte Daisy zerstreut und blätterte eine Seite von Nancy Fridays Mein geheimer Garten um.

    »Tut mir Leid, wenn mit mir zurzeit so schwer auszukommen ist. Natürlich strapaziert es deine Nerven, dass es bei mir im Büro nicht mehr so läuft wie früher. Aber ich bin jetzt auf dem Weg da raus, das verspreche ich. Na ja, ich wollte dir jedenfalls danken, dass du’s immer noch mit mir aushältst.«
    Daisy wurde von einer Welle der Zuneigung überflutet. Das war so urtypisch Tom, wie er dasaß in seinem scheußlichen Rosshaarbademantel und seinen feinen Haaren, die ihm ins Gesicht hingen.
    »Ich wünschte bloß, ich könnte mehr tun, um dir zu helfen«, sagte sie. »Außerdem würdest du mich auch nicht im Stich lassen, stimmt’s?«
    Tom streckte den Arm aus und streichelte ihre Wange. »Na, wahrscheinlich würde ich dann die Grenze ziehen, wenn ich jeden Sonntag, die nächsten zehn Jahre lang, gebackene Bohnen aus der Dose essen müsste. Und wahrscheinlich hätte ich auch nicht deine Engelsgeduld mit mir. Du sollst jedenfalls wissen, ich kriege die Sache allmählich in den Griff.«
    Daisy grinste ihn an. Tom besaß die bei Männern rare Eigenschaft, zugeben zu können, dass selbst er ab und zu Fehler machte – ohne die unmittelbare Furcht, dabei seinen Schwanz einzubüßen. Aber sie fragte sich, ob er wirklich dachte, sie zerbreche sich wegen seiner beruflichen Krise den Kopf. So weit es Daisy anging, war das echt die Geringste von ihren Schwierigkeiten.
    Sie kuschelte sich an seine herrlich warme und vor allem haarlose Brust. Daisy fand haarige Männer abscheulich, das wäre ja, als würde man die Wange an einem übergroßen Ziegenbock reiben. Nein, eine Frau brauchte zwar ab und zu ein Gesichtspeeling – besonders ab Mitte dreißig -, aber das musste ja nicht unbedingt mit Schmirgelpapier geschehen.

    Gemütlich an ihn gelehnt, murmelte sie: »Du musst nicht immer alles im Griff haben; es macht mir nichts aus. Schlimmer finde ich, dass du nicht glücklich bist. Und manchmal habe ich das Gefühl, wir entfernen uns immer mehr voneinander.«
    Tom schien die letzte Bemerkung gar nicht gehört zu haben. »Mir geht’s wieder gut, sobald ich die Dinge im Büro auf die Reihe gekriegt habe.« Er legte sein Kinn auf ihren Kopf. »Aber ich muss unbedingt das Zeug aus dem Schuppen loswerden; ich krieg noch Albträume davon.«
    »Ist sicher nicht angenehm, im Schlaf von einem Heer Dosen mit gebackenen

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