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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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gerade mit Robin«, fauchte der Colonel.
    Clare biss sich auf die Unterlippe und sandte William einen flehentlichen Blick zu. Inzwischen plapperte Robin munter drauflos.
    »Nun, da wären Aufnahmen bei ihr zu Hause, natürlich. Fotos der beiden Schwestern, wie sie glücklich zusammen in der Küche herumhantieren, wie sie traurig die alten Hochzeitsfotos von Mum betrachten«, erklärte sie träumerisch. »Und ich denke, die Hauptaufnahme sollten wir, angesichts von Thumpers außergewöhnlichem weißen Haar, am besten draußen im Freien machen, irgendwo wo’s schön sonnig ist. Vielleicht auf einem Feld, mit einem starken Kontrast zwischen dem frischen, leuchtend grünen Gras, dem blauen Himmel und den beiden Frauen in Weiß. Das wirkt sogar, wenn die Schwester nichts Besonderes sein sollte. Wir könnten daraus ein Foto über eine Doppelseite machen.«
    »Perfekt, absolut perfekt«, krähte der Colonel. »Sie können sogar die verdammten Hunde mit aufnehmen. Und wenn wir’s auf einem Weizenfeld schießen, könnten wir einen Titel wie ›Späte Ernte‹ nehmen, eine Beziehung, die endlich Früchte trägt. Obwohl mir ›Sister Act‹ auch nicht schlecht gefallen würde …«
    »Nun, da wäre nur dieses winzige Problem«, versuchte es Clare erneut.

    »Ein Problem?«, fragte der Colenel irritiert und schwang ihren Drehsessel zu Clare herum.
    »Na ja, es ist nicht direkt ein Problem«, versuchte Clare abzuwiegeln. »Mehr ein Umstand.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    Clare wand sich innerlich unter dem arktischen Blick des Colonels, fuhr aber tapfer fort.
    »Es ist bloß, dass Arundell wohl nicht mehr fotografiert werden möchte«, erklärte sie ängstlich. »Ich meine, sie hat sich von ihrem Lieblingsfotografen porträtieren und die Bilder auch von ihm persönlich retuschieren lassen. Mit der Schwester hat sie sich auch bereits ablichten lassen, und das sind die einzigen Fotos, die sie veröffentlichen lassen will. Offenbar ist sie mittlerweile so alt, dass sie das Auge der Kamera fürchtet. Nicht, dass wir das in unserer Story erwähnen würden, natürlich«, fügte sie hastig hinzu.
    »Das ist doch absurd«, knurrte der Colonel und packte ihren Riesenkuli mit beiden Händchen, als wolle sie ihn in der Mitte auseinander brechen. »Verve hat schon Topstars retuschiert, sowohl Schwäne als auch hässliche Entlein. Ich hoffe, Sie haben gesagt, dass das nicht in Frage kommt. Wir hier bei Verve tun die Dinge auch auf Verve- Art.«
    »Äh, nicht direkt«, gestand Clare zögernd. »Um ehrlich zu sein, habe ich sozusagen zugestimmt. Ich meine, ich wusste, wie wichtig Ihnen die Story sein würde, und ihr Agent sagt, dass man in dieser Sache nicht mit ihr reden könne. Also habe ich gedacht, dieses eine Mal …«
    »Sie denken zu viel«, schnappte der Colonel. »Und das ist gleichzeitig das Problem mit Ihnen, Mrs. Calloway. Sie haben keinen Teamgeist. Wieder einmal sind Sie vorgeprescht, ohne sich vorher zu versichern, was die Zeitschrift will. Sie haben sich mehr Autorität angemaßt, als Ihnen zusteht, und die Folge ist, dass wir, auf Grund Ihrer arroganten Fehlbehandlung der Situation, die Story möglicherweise ganz verlieren.«

    Clare errötete unter dieser Schimpftirade. Das Einzige, was schlimmer war, als vom Colonel abgekanzelt zu werden, war, in aller Öffentlichkeit von ihr abgekanzelt zu werden, vor den Augen der gesamten Redaktion. »Ich finde, ich habe die einzige Chance ergriffen. Es gab einfach keine andere Möglichkeit«, protestierte sie, obwohl ihr Fiona mit Grimassen wie wild zu verstehen gab, sie solle endlich die Klappe halten.
    »Haben Sie? Nun, Sie hätten jemanden konsultieren sollen, der über mehr Weitblick verfügen, als Sie je haben werden.« Nun hatte sich der Colonel so richtig in Rage geredet.
    »Sitzen Sie hier nicht rum und stopfen sich mit meinen Sandwiches voll! Verschwinden Sie und hängen Sie sich ans Telefon und versuchen Sie, die Sache wieder auszubügeln. Es liegt an Ihnen, den Agenten zu überzeugen. Und falls Ihnen das nicht gelingen sollte, dann stöbern Sie besser etwas anderes für die Oktober-Ausgabe auf. Denn ich werde Sie persönlich dafür verantwortlich machen, wenn die Story ins Wasser fällt.«
    »Das ist unfair. Wenn ich nicht wäre, hätten wir die Arundell-Story überhaupt nicht«, verkündete Clare mit Vehemenz.
    »Fairness spielt weder bei Verve noch im Krieg eine Rolle«, bellte der Colonel zurück. »Und jetzt hören Sie auf, mir zu widersprechen, und schauen Sie, dass

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