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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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Schlacht, ja tatsächlich, dachte sie zähneknirschend. Sie durfte diesen Job keinesfalls verlieren. Jetzt musste sie ihre gesamte Intelligenz darauf verwenden, den Colonel zufrieden zu stellen.
    Und nach der heutigen Vorstellung war das so einfach wie der Versuch, eine Ganzkörperenthaarung zu bekommen – in der Woche vor der Sydneyer Schwulen- und Lesbenparade.

4. KAPITEL
    Isobel Ashton sah zu, wie Alexander widerwillig durch die Kriechröhre krabbelte.
    Er hatte da gar nicht rein gewollt, sodass Isobel ihn zwangsweise, wie ein sich windendes Frettchen in einen Kaninchenbau, hatte hineinstopfen müssen, um dann sofort zur anderen Seite der Stoffröhre zu rennen und ihn mit falschem Gezirpe zu animieren, seinen pummeligen kleinen Körper durch die Röhre zu quetschen. Sein Gesichtchen mit den dicken Kinderbäckchen war zu einer weinerlichen Grimasse verzogen, und sie wusste, dass es nur noch Minuten dauern konnte, bis er wie eine Sirene zu heulen anfangen würde.
    »So ist’s recht, mein Schatz, was für ein kluges, kluges Bürschchen du doch bist«, zwitscherte sie hinter zusammengebissenen Zähnen, während er zornig auf Händen und Knien auf ihre ausgebreiteten Arme zukrabbelte.
    Falls sie gehofft hatte, die Tränenflut aufhalten zu können, so wurde sie enttäuscht. Er brüllte vor Wut. Isobel konnte die missbilligenden Blicke der anderen Mütter förmlich spüren. Deren kleine Emmas oder Erics oder Rebeccas torkelten glückselig und unter der Leitung der frischen jungen Betreuerinnen in ihren leuchtend gelben T-Shirts auf den Turnmatten herum. Sie und Alex waren wieder einmal bei »Babyrobics, dem Gymnastikkurs für Babys, die an erster Stelle stehen.«
    Isobel graute zunehmend vor diesen Gymnastikstunden. Anstatt ebenfalls glückselig auf den lächerlich bunten Matten herumzutollen, zog Alex es vor, das Ganze als mittelalterliche
Folterkammer zu betrachten. Aber sie würde verdammt sein, wenn sie seinen Launen nachgab.
    Abgesehen von der Tatsache, dass seine Mitgliedschaft fast so viel wie ein Familienkurzurlaub auf Tahiti kostete, wiesen alle Babybücher darauf hin, wie wichtig die Entwicklung der frühkindlichen Grobmotorik war. Er mochte ja erst elf Monate alt sein, aber möglicherweise hing seine gesamte akademische Zukunft von diesen frühen Entwicklungsmonaten ab, und es war ihre Aufgabe, für ihn zu tun, was in ihren Kräften stand. Sonst würde er sie noch, wie sie Phil halb im Scherz sagte, wegen inadäquater frühkindlicher Lernförderung verklagen, noch bevor sie die letzte Rate seiner Studiengebühren abbezahlt hatten.
    Isobel brachte ein müdes Lächeln zustande, als sie sah, wie die Mütter eifersüchtig die Fortschritte der anderen Babys beobachteten. Dieses Spiel hatte sie schon mit ihrer vierjährigen Tochter Ellen mitgemacht. Sie nannte es den »Schnuller-Wettbewerb« – all die Mütter, die miteinander konkurrierten, welches Baby als erstes Laufen lernen, als erstes reden, als erstes »Sesamstraße« statt »Teletubbies« verlangen würde. Alle wussten, dass es nur eine begrenzte Anzahl von Promotionen und Jobs geben würde, wenn all die Georgias und Jacks den Kinderschuhen entwachsen waren. Sie mussten tun, was sie konnten, damit es ihr Kind war und kein anderes, das sich das Diplom, ganz zu schweigen von dem sechsstelligen Einkommen, dem Haus mit Meerblick und den farblich passenden BMW-Coupés für Sie und Ihn unter den Nagel riss.
    Isobel hoffte, dass sie den Schnuller-Wettbewerb hinter sich gelassen hatte, bis Alex so weit war. Wenn es eins war, das Ellen ihr beigebracht hatte, dann war es das, dass Kinder ihren eigenen Kopf hatten und sich nicht von den ehrgeizigen Plänen ihrer Eltern davon abbringen ließen, das zu tun, weshalb auch immer sie auf die Welt gekommen waren. Was natürlich
nicht bedeutete, dass Alex nicht dieselben Chancen bekommen sollte wie Ellen. Das war nur gerecht.
    »Psst, Alex«, murmelte sie und wippte ihn auf ihrer Hüfte auf und ab, während die anderen Frauen ihre Blicke abwandten. Wahrscheinlich konnten sie den Anblick eines Kindes mit einem offensichtlich niedrigen Verdienstpotenzial nicht ertragen.
    Isobel merkte, wie Wut in ihr aufstieg, was sie jedoch vor Alex zu verbergen versuchte. In letzter Zeit schien die winzigste Frustration zu genügen, um sie in irrationale Wut zu bringen. Oder in Tränen ausbrechen zu lassen. Es schien nur diese beiden Extreme zu geben, wie bei einer bizarren Emotionswippe.
    Sie wippelte Alex noch härter auf und ab.

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