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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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signalisierte? Alle saßen jetzt wartend um den Tisch und kauten zögernd auf ihren Sandwiches herum, bis Clare mit der »Liebe Marion«- Mappe in der Hand wieder auftauchte.

    Kaum hatte ihr Hinterteil den Sitz berührt, kam der Colonel auch schon hereinmarschiert. »Nun, da alle endlich da sind …«, meinte sie bissig und nahm auf der Kante ihres Stuhls am Kopf des Konferenztisches Platz.
    »Unglücklicherweise fühlt sich Sabrina ein wenig unwohl, also müssen wir wohl auf sie verzichten.« Ein leises Kichern ging bei dieser Ankündigung durch die Reihen. Sabrina war für die Schönheitsseiten zuständig, also für alles, was Make-up und Körperpflege betraf, und fühlte sich regelmäßig »ein wenig unwohl«, was gewöhnlich daran lag, dass sie zu Hause bleiben musste, weil sie eins der neuen Kosmetikmuster ausprobiert hatte, um zu sehen, ob es ihre feinen Falten und Runzeln wegzauberte. Gelegentlich jedoch wurde sie von diesen neuen Produkten mit einem Ausschlag oder winzigen Pickeln bestraft. Und Sabrina würde nie im Büro erscheinen, wenn sie nicht absolut perfekt aussah.
    Der Colonel fuhr fort. »Wir beginnen mit der Inforunde, und jeder kann darlegen, woran er gerade arbeitet. Aber macht es kurz, Leute. Denkt an unser Motto, ›Short and Happy‹.«
    Sie beugte sich vor, damit sie jedem, der sprach, in die Augen sehen konnte. Der Colonel mochte ja eine der erfolgreichsten Zeitschriften-Chefredakteurinnen des Jahrhunderts sein (ganz sicher die altgedienteste), aber sie war nicht gerade jemand, von dem man sich gerne in die Augen schauen ließ. Gerade mal eins fünfzig groß, wurde ihr mageres kleines Mausgesicht von einer helmartigen grauen Föhnfrisur gekrönt, die an Prinzessin Margaret erinnerte.
    Während sie den Berichten ihrer Redakteurinnen lauschte, spielte sie mit ihrem übertrieben großen Kugelschreiber aus Sterling-Silber herum. Er war ein Geschenk ihrer Mitarbeiter zu ihrem Silbernen Jubiläum als Chefredakteurin von Verve . Keiner hatte je herausbekommen, ob sie den Scherz hinter diesem überdimensionalen Kuli erkannt hatte, der in ihren
runzligen kleinen Händchen sowohl bedrohlich als auch bizarr wirkte.
    William saß zwischen Clare und dem Colonel, machte sich Notizen und streute immer wieder Bemerkungen ein, um seine Chefin in die eine oder andere Richtung zu steuern oder eine besonders drastische Position ein bisschen zu entschärfen. Gewöhnlich vergebens.
    Gerade sprach man über Themen für die kommenden Ausgaben. Da die Redaktion gewöhnlich mindestens drei Nummern im Voraus arbeitete, bedeutete das, dass man sich über den Frühsommer unterhielt, also über chemische Bräunungsmittel, Sarongs und wie man sie am modischsten band, und Frühjahrs-Fettabsaugen, obwohl draußen noch mehr oder weniger Winter herrschte.
    Veronica, die die Kunst- und Kulturseiten bearbeitete, bekam grünes Licht für ihre Auswahl neuer Bücher, Musik und Theaterstücke und kam, bis auf einen Klaps auf den Handrücken für ihren Vorschlag, doch einmal einen Artikel über die nach wie vor andauernde Begeisterung für Karaoke-Bars herauszubringen, relativ unbeschadet davon.
    »Verve bringt keine Artikel über Karaoke«, fauchte der Colonel, »wir wissen nicht einmal, was das ist.«
    Als die Reihe an Clare war, schien zunächst alles wunderbar glatt zu verlaufen. Der Colonel nahm mit Befriedigung zur Kenntnis, dass sie die ersten Entwürfe der »Liebe-Marion« -Antworten angefertigt hatte, und meinte, während sie die Mappe zwischen ihre anderen Papiere schob, sie würde sie später durchsehen.
    Und wie vorauszusehen, war der Colonel entzückt über die Neuigkeiten der Barbara Arnundell und ihrer Schwester Viv. »Thumper« Arundell war zweifellos eine von Suzannes Heldinnen, erklärte der Colonel im Brustton der Überzeugung. So eine stilsichere, elegante Lady. Ganz zu schweigen von ihren vier Ehemännern, ihren exzellent gelungenen Schönheitsoperationen,
einer unglaublichen Schuhkollektion und zwei Salukis. Sie war die perfekte Verve- Frau. Und wenn man dazu noch die grässliche Geschichte mit ihrer Tante, die sich als ihre Schwester herausstellte, in Betracht zog, dann wurde daraus ein geradezu köstlicher Cocktail. »Ausgezeichnet, ausgezeichnet. Wir können sie Januar mit reinnehmen, als wahre Schicksalsstory, sozusagen. Nun, Robin, wie steht’s mit Fotos? Was stellen Sie sich so vor?«, erkundigte sich der Colonel.
    »Ups«, unterbrach Clare, »da wäre noch eine winzige Kleinigkeit …«
    »Ich spreche

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