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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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natürlich stur, dies einzusehen. Nun, im Moment war Leo jedenfalls immer noch besser als schlabbrige Pyjamas und die Hoffnung,
Mr. Wonderful im Supermarkt zu begegnen, während man Lean Cuisine im praktischen Ein-Portions-Pack kaufte.
    Die Zeit wurde allmählich knapp. Sie föhnte sich ihr Haar trocken und schminkte sich dezent, da Leo dauernd sagte, er hasse es, wenn sich Frauen das Gesicht mit Make-up zukleisterten. Die Zähne putzte sie sich gleich zweimal und nahm obendrein noch eine Petersilienölkapsel zur Sicherstellung der nötigen Atemfrische. Danach focht sie ihren üblichen Fünf-Minuten-Kampf mit Diaphragma und Gebärmutterhals aus, und als sie schließlich fertig war, kam sie sich eher vor wie eine bequeme Nummer als wie eine Sexgöttin.
    Doch es blieb keine Zeit zum Nachdenken. Stattdessen stand sie vor ihrem Kleiderschrank und litt Höllenqualen. Was war besser: lässige Eleganz (»Ach du liebe Güte, Leo, ich hab dich gar nicht erwartet, wollte bloß einen ruhigen Abend in einem seidenen Pyjama auf der Couch verbringen, dazu Jazzmusik aus der Stereoanlage …«) oder der kleine schwarze Hauch von Nichts – darunter tatsächlich nichts – (»Ich hab auf dich gewartet, Tiger, komm und nimm mich, du wildes Tier …«).
    Am Ende entschied sie sich für das schwarze Nichts und ein Paar hochhackiger Pumps. Ob die Hornhäute nun gleich wieder nachwuchsen oder erst morgen, war auch schon egal.
    Verzweifelt ließ sie den Blick durch ihr Apartment schweifen. »Ihr« Apartment war natürlich bloß relativ. Wahrscheinlich war sie inzwischen stolze Besitzerin der Haustür, und an dem Rest erfreute sich ihre Bank. Nachdem sie jahrelang unterschwellig gehofft hatte, einem Mann zu begegnen, der etwas von Geld verstand und tonnenweise davon verdiente, war ihr im Alter von dreißig Jahren mit tiefem Schrecken klar geworden, dass sie weder etwas gespart noch einen Ehemann hatte, der sie in sein Armani-Jackett und sein sechsstelliges Einkommen einwickeln konnte.
    Nach zwei Jahren eisernen Sparens hatte sie genug beisammen
gehabt, um eine Anzahlung auf dieses winzige Apartment machen zu können. Es befand sich in einem Art-Deco-Gebäude in St. Kilda, der Innenstadt von Melbourne, und lag nur zwei Blocks vom Meer entfernt. Nachteile waren die Tatsache, dass die Straßenbahn direkt vor ihrem Haus vorbeiratterte und die Wohnung lediglich aus einem Winz-Schlafzimmer, einem Wohnzimmer und einer kleinen Einbauküche bestand. Immerhin gab es jedoch Holzböden, cremeweiße Wände und echte Holzläden vor den Fenstern. Wie ein kleines Baumhaus, allerdings mit Heizung und fließend Warmwasser.
    Clare hetzte durch die Wohnung, schüttelte Kissen auf, klopfte Katzenhaare von den Polstern, zündete Duftkerzen an und sorgte für eine romantische Beleuchtung. Am liebten hätte sie eine CD von Savage Garden aufgelegt – sie mochte die eigenwilligen Balladen der Popband -, doch Leo fand Pop-Musik infantil, also wählte sie statt dessen Jazzmusik. Was tut man nicht alles für die Liebe. Dann keuchte sie in die Küche, um rasch irgendetwas zu zaubern, falls Leo Hunger hatte.
    Barchester, ihr ältlicher, rötlich-gelber Kater, saß wie üblich im Türrahmen und verlangte stumm nach Futter, die Pfoten ordentlich zusammengestellt, den Schwanz fein säuberlich um das Ganze gewickelt. Er war ein sehr ordentlicher Kater.
    »Tut mir Leid, keine Zeit, Barty«, sagte sie und schob ihn mit dem Fuß aus dem Weg. »Ich werde dir später ein bisschen Trockenfutter in deinen Napf schütten, aber nichts aus der Dose. Ich will nicht, dass es in der gesamten Wohnung nach Katzenfutter stinkt.«
    Als sie damals den Fragebogen in dem Buch Ihre Problembereiche und wie Sie sie anpacken ausfüllte, musste sich Clare der Tatsache stellen, dass Kochen leider nicht gerade zu ihren Stärken gehörte (eine weitere Schwäche hatte sie für Klatsch und Tratsch, sie drückte sich gern vor Verantwortung aller Art, pflegte ihre Zähne nicht regelmäßig mit Zahnseide und
litt unter der schlechten Angewohnheit, heimlich in die Badeschränkchen anderer Leute zu gucken und verstohlen deren sündteure französische Feuchtigkeitscreme als Handcreme zu benutzen).
    Wenn sie Zeit gehabt hätte, dann hätte sie auf dem Heimweg etwas beim örtlichen Deli mitgenommen, doch nun würde sie eben rasch eine Quiche zusammenmixen – was konnte bei einer Quiche schon schief gehen? Im Kühlschrank war noch Fertigteig, dazu ein paar Eier, Sahne, Speck und Zwiebeln und eine großzügige

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