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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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Selbstaufgabe, wenn man sein Leben einem anderen Menschen widmet, aber ich glaube, es ist das Beste, was man tun kann.
Oder einen Teil seines Lebens, zumindest«, fügte sie hinzu, weil sie nicht wie eine Art häuslicher Fußabtreter dastehen wollte.
    Fiona seufzte. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich der Typ dafür bin. Ich will immer meinen Kopf durchsetzen. Es gibt wohl schon Zeiten, in denen ich mir wünsche, einen Menschen, mit dem ich mich wohl fühle, um mich zu haben. Sie wissen schon, jemand, der die Hunde mag und der sich meine Litaneien über die Arbeit anhört. Ich könnte ihn sogar zu Weihnachten mitbringen, dann müsste ich mir nicht mehr die Vorhaltungen meiner Tanten anhören, warum ich noch nicht unter der Haube sei. Aber man gibt was dafür auf, nicht wahr? Ich meine, man verliert einen Teil seiner Unabhängigkeit. Ich hasse dieses Wort: Kompromiss.«
    »Das ist es wert«, beharrte Isobel.
    »Dann sind Sie also wirklich glücklich?«, erkundigte sich Fiona.
    »Ja«, erklärte Isobel. »Ja, ich bin wirklich glücklich.« Und in diesem Moment glaubte sie das auch. Ihr sonniges kleines Häuschen erschien ihr wie das Paradies im Vergleich zu dieser düsteren, verrauchten, gefühlskalten Kneipe.
    »Nun, das freut mich für Sie.« Fiona streckte sich. »Gott, ich bin ganz schön fertig, und morgen steht mir ein harter Tag bevor, all die Frauen, die ich dazu bringen muss, mir ihre Brüste zu zeigen. Wir können uns ein Taxi teilen, wenn Sie wollen. Meine Fellknäuel werden mich sicher schon sehnsüchtig erwarten.«
     
    Als sie kurz darauf in ein kaltes, dunkles Apartment und zu einem ziemlich gekränkten Kater heimkehrte, sah Isobel, dass das Lämpchen auf dem Anrufbeantworter blinkte. Ihr Herz setzte einen Moment lang aus. Atemlos stellte sie sich vor, wie sie auf den grünen Knopf drückte und zu hören bekam, dass Ellie mit einem Asthmaanfall ins Krankenhaus eingeliefert
oder Phil auf dem Heimweg von der Arbeit von einem Bus überfahren worden war.
    Ohne sich die Zeit zu nehmen, ihre Jacke auszuziehen, hastete sie sofort auf das grellrote Licht der Maschine zu. Mit eiskalten Fingern drückte sie auf die Wiedergabe-Taste.
    »Nun heb schon ab, Babe«, sagte eine männliche Stimme, die Isobel nicht gleich erkannte. »Bist du da? Bin grade zurückgekommen und würde dich gern sehen. Ich komm morgen Abend zum Abendessen oder so vorbei. Der Film ist einfach unglaublich. Ich glaub, das wird der ganz große Wurf. Ich seh dich dann um die übliche Zeit. Ciao, bella.«
    Clare musste vergessen haben, Leo vom S ister Pact zu erzählen, dachte Isobel ratlos. Und ohne Clare anzurufen, um sich Leos Geheimnummer geben zu lassen, konnte Isobel ihn nicht erreichen, um ihm zu sagen, dass sein »Babe« für zwei Wochen in der Vorstadt wohnte und Kinder hütete. Doch Clare hatte ihr das ausdrückliche Versprechen abgenommen, sich nur in dringenden Notfällen zu melden; ansonsten würden sie sich erst wieder am Sonntag sehen, um ihre Notizen auszutauschen und für den Rest des Tages in ihr eigenes Leben zurückzukehren.
    Stirnrunzelnd zog Isobel ihre Jacke aus. Es war erst einundzwanzig Uhr dreißig, also noch früh genug, um ein paar »Testgerichte« zu kochen. Sie zog die Büroklamotten aus und schlüpfte in dicke Jogginghosen und ein warmes Sweatshirt. Dann zündete sie in der Küche Clares Gasheizofen an. Sie selbst hatte sich nach all den Jahren so sehr an ihre Zentralheizung gewöhnt, dass sie völlig vergessen hatte, wie es war, in eine eiskalte Wohnung zurückzukommen.
    Während sie die Päckchen mit den Vanilleschoten aus ihrer Handtasche holte, dachte Isobel, dass sich etwas so Einfaches wie Karamellpudding wohl selbst in Clares unzureichend ausgestatteter Küche herstellen ließe. Isobel legte die drei verschiedenen Marken Vanilleschoten in drei verschiedenen
Töpfchen heißer Milch und setzte anschließend Wasser für eine Kanne Schwarztee auf. Derweil überlegte sie, wie sehr sie Fiona doch mochte. Von allen Freundinnen von Clare schien sie die bodenständigste und sympathischste zu sein.
    Isobel wühlte eine Weile in Clares Küchenschränkchen herum, bis sie schließlich auf eine uralte Tüte Streuzucker stieß, den sie anschließend über den Daumen gepeilt abmaß (für so etwas wie einen Messbecher hatte es in Clares Haushalt offenbar nicht gereicht). Während sie in Gedanken versunken dabei zusah, wie sich der Zucker mit Wasser in einer kleinen Pfanne karamellisierte, dachte Isobel, was für eine Schande es

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