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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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»Sind meine Sandwiches im Kühlschrank?« Die Tatsache, dass sie gerade damit beschäftigt war, die Essbank mit
dem Staubsauger zu reinigen, kommentierte er mit keiner Silbe.
    »Sorry, Phil. Ich hatte einfach keine Zeit dafür«, hatte Clare geantwortet und den Staubsauger ausgeschaltet. »Du musst dir eben einfach was kaufen oder sie dir selber schmieren. Bis heute Abend dann.« Mit einem entschuldigenden Lächeln hatte sie noch hinzugefügt: »Ich werde mich bemühen, ein besseres Essen zu fabrizieren als gestern, ehrlich. Ich möchte mich nochmals deswegen entschuldigen. Ich wusste gar nicht, dass Lammfleisch so hart werden kann …«
    »Ich auch nicht«, hatte er grinsend geantwortet. »Aber für Daisys Zahnpflege war’s ausgezeichnet geeignet. Und das mit den Fish and Chips hat mir sehr gefallen. Hab das schon seit Jahren nicht mehr gegessen.«
    Sie hatte ihm nachgeblickt und dabei zunächst ein schlechtes Gewissen wegen seiner blöden Sandwiches gehabt, bis sie entschied, dass ihre Schuldgefühle unangebracht waren (ein Wort, das vor allem ihre dritte Therapeutin, eine Feministin, bevorzugt gebrauchte).
    Immerhin, wenn sie sich schon um zwei kleine Kinder kümmerte und das Haus sauber hielt – nun, einigermaßen sauber jedenfalls -, dann schien es doch nicht zu viel verlangt, dass Phil, ein gesunder, erwachsener Mann, sich seinen verdammten Lunch selbst besorgte. Noch dazu, wenn er auf etwas so Archaischem wie einem Lunchpaket bestand.
    Es war schon erstaunlich, dachte sie verdrießlich, wie Phil, egal wie chaotisch es morgens auch zuging, den heimischen Zirkus stillschweigend ignorierte. An Wochenenden und in den Ferien war er ein so aufmerksamer Vater, der gerne beim Anziehen seiner Kinder half oder Ellen geduldig zeigte, wie man das Unkraut zwischen den Gartenpflanzen jätete. Clare hatte ihn unbedachterweise in die Kategorie »sensibel, aber langweilig« eingeordnet gehabt. Doch während der Woche konzentrierte er sich ausschließlich auf seine Arbeit. Ungerührt
und ohne auf den Rest der Familie zu achten, machte er sich morgens fürs Büro fertig: Er rasierte sich methodisch, band sich geübt die Krawatte und wischte sich, bevor er das Haus verließ, nochmals über seine Schuhe, damit sie perfekt spiegelten. Clare fand das einfach zum Kotzen. Offenbar bestand im Ashton-Haushalt eine strikte Aufgabenteilung.
    Mit einem Stirnrunzeln schob Clare den Buggy durchs Gartentor und sah das Kindergartengebäude wie ein Lebkuchenhäuschen in dem weitläufigen Gelände sitzen.
    Isobel hatte ihr erklärt, dass Ellen im »Fast-Track«-Kindergarten eine bessere Vorbereitung auf die Schule bekam als in den normalen Kindergärten. Hier würden ihr die Buchstaben und die Zahlen beigebracht sowie ein paar Brocken Französisch. Obwohl Clare nicht verstand, wozu eine Vierjährige schon Französisch lernen sollte, außer, sie war tatsächlich Französin, so schien Ellen davon fasziniert zu sein.
    Clare ging etwas befangen auf den langen Klapptisch zu, der, wie sie sehen konnte, neben dem Spielplatz aufgebaut worden war. Sie fuhr erschrocken zusammen, als Skandi unversehens neben ihr auftauchte. Sie hatten sich Anfang der Woche kennen gelernt, doch Clare war beeindruckt, mit welcher Leichtigkeit die Leiterin sich ihres Namens erinnerte.
    »Hallo, Clare«, sagte Skandi voller Enthusiasmus. Heute trug sie eine grüne Latzhose, in der sie noch elfenhafter als sonst aussah. »Wie schön, Sie auf unserem Wohltätigkeitsfest zu sehen. Irgendwas Neues von Daheim?«
    »Äh, nein«, stammelte Clare, die ein schlechtes Gewissen hatte, weil es nichts Neues zu berichten gab (wie zum Beispiel, dass Ellen sich erst gestern mal eben durch Le Rouge et Le Noir als Abendlektüre gefressen hätte).
    »Nun, das ist schon in Ordnung, solange es nichts Schlechtes zu berichten gibt. Ich würde Sie jedoch bitten, mit Ellen abends vor dem Schlafengehen nochmals die Zahlen bis zehn
durchzugehen. Mir ist aufgefallen, dass sie am Mittwoch ein paar Probleme damit hatte.«
    »Äh, gerne, das mach ich«, beeilte sich Clare zu versichern.
    »Fantastisch. Und vielleicht ein bisschen weniger König der Löwen . Ellen hat mir erzählt, dass es ihr Lieblingsvideo ist und Tantchen Clare so lieb ist, weil sie ihr erlaubt, es sich anzuschauen, wann immer sie will.«
    »Oh, ach ja«, stotterte Clare wieder und nahm sich insgeheim vor, der kleinen Petze den Hals umzudrehen.
    »Nun, dann lasse ich Sie mal zum Tisch. Margaret kümmert sich um alles. Gehen Sie also

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