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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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Menschen, die einem wirklich zur Seite stehen. Ich glaube, es muss schrecklich einsam sein, ein Single zu sein, denn wenn’s hart auf hart geht, steht man völlig alleine da.«
    »Ah, wenn’s hart auf hart geht, steht man immer alleine da«, meinte Fiona. »Die Ehe gibt einem bloß einen Vorwand, so zu tun als ob.«
    »Das klingt so schrecklich zynisch«, protestierte Isobel und rührte mit dem Strohhalm in ihrem Getränk herum. »Wissen Sie, ich glaube die Suche nach dem Richtigen ist ein bisschen so wie seine Jungfräulichkeit zu verlieren. Je länger man es hinausschiebt, desto schwieriger wird es. Als ich Mitte Zwanzig geheiratet habe, dachte ich nur, dass Phil eben der Mann ist, den ich liebe, und dass er ein großartiger Vater wäre. Das hat mir damals genügt. Aber je länger man wartet, desto anspruchsvoller wird man. Man weiß viel mehr, man gewöhnt
sich immer mehr an seine Freiheit. Da muss schon jemand ganz Besonderes auftauchen, damit man seine Unabhängigkeit für ihn aufgibt. So sehe ich’s zumindest.«
    Isobel blickte sich mit einem leichten Schaudern im Pub um. Dieser Lärm, all diese Männer, die lüsternen Blicke, mit denen sie die Weiblichkeit maßen, und obendrein konnte man sich nur schreiend verständigen. Das Ganze kam ihr laut, kalt und gefühllos vor. Sie konnte sich nicht vorstellen, an einem Ort wie diesem »jemand ganz Besonderem« zu begegnen. Und wie stünden die Chancen, jemand Passenden zu finden? Jemanden, mit dem man sich über tiefgründigere Themen als Astrologie, Fußball und die letzte Episode von »Seinfeld« unterhalten konnte?
    »Also, wo trifft man denn heutzutage die guten Männer?«, erkundigte sie sich.
    »Ha! Die Jackpot-Frage!«, juchzte Fiona. »Jede allein stehende Frau in den Dreißigern stellt sie. Man kann an Orte wie diesen hier gehen. Aber das heißt, man muss sich auch durch die Spreu wühlen, all die Typen, die bloß darauf aus sind, ihr letztes Päckchen Kondome so schnell wie möglich auf den Putz zu hauen. Oder man legt sich ein Hobby zu, aber nicht so was wie eine Literaturgruppe, denn da trifft man sowieso nur wieder Frauen, nein, man muss schon Hochgebirgsklettern oder Mountainbiking oder etwas ähnlich grässlich Sportliches wählen. Die meisten Leute lernen sich dank ihres Jobs kennen, damit verbringt man ohnehin die meiste Zeit seines Lebens.«
    »Nun, da wäre doch dann William …«, schlug Isobel zögernd vor.
    »Ach, Will«, meinte Fiona mit einem zufriedenen Seufzen. »Er ist so unheimlich nett. Dem Himmel sei Dank für William. Das Büro wäre ohne ihn die reinste Schlangengrube.«
    »Ich finde ihn ehrlich ganz toll«, bekräftigte Isobel. »Also haben Sie ihn je ernsthaft in Betracht gezogen? Ich finde, ihr beiden würdet großartig zusammenpassen.«

    Fiona verrückte den Salzstreuer.
    »Na ja …«, meinte sie zögernd. »Ganz im Vertrauen, das habe ich. Aber er erscheint mir zu kompliziert. Erstens arbeiten wir im selben Büro, was immer eine Falle ist. Ich meine, wenn’s nicht funktioniert, dann muss einer von uns gehen, und das werde aller Wahrscheinlichkeit nach ich sein und nicht der stellvertretende Chefredakteur. Ja, eigentlich ist er so was wie mein Boss. Ich glaube, dass er heimlich für Clare schwärmt. Für ihn bin ich lediglich ein guter Kumpel.«
    Isobel beugte sich aufgeregt vor. »Aber das ist doch fantastisch. Ich glaube, die besten Beziehungen basieren auf ehrlicher Freundschaft. Das sind die, die halten. Sind Sie wirklich sicher, dass Ihnen der Mann im Haus nicht doch abgeht?«
    Fiona zuckte mit den Schultern. »Kann sein, aber ›der Mann im Haus‹ ist noch lange keine Garantie für ein Leben voller Romantik und Leidenschaft.«
    »Glauben Sie mir, eine Ehe bedeutet mehr als nur Leidenschaft«, erklärte Isobel nachdrücklich und dachte bei sich, dass sie manchmal den ganzen Sex der Welt für ein einziges kinderfreies Wochenende pro Monat eintauschen würde.
    »Genau das meine ich ja«, rief Fiona aus und knallte den Salzstreuer auf den Tisch. »Wieso sollte man dann überhaupt heiraten? Man steht ohne Geld da, man verliert seinen Sexualtrieb, man langweilt sich zu Tode, man muss sich seine geliebten Vierbeiner aus dem Schlafzimmer scheuchen lassen und obendrein noch dauernd hinter einem Mann herräumen, der nicht mal was davon merkt, sodass man auch kein Dankeschön erhoffen kann. Ist es das wert?«
    »Aber natürlich ist es das wert«, meinte Isobel im Brustton der Überzeugung. »Man betrachtet es heutzutage als

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