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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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Schlafanzüge zu stecken, bevor die Großeltern eintrafen. Mit Hilfe einer Mikrowelle für das Gemüse und einer Fertigpackung Bratensauce konnte die viel beschäftigte Supermum, noch bevor die Abendnachrichten zu Ende waren, frischgebadete Kinder und ein selbstgekochtes Menü aufweisen.
    Sie sah gerade Ellen und Alex beim Planschen in ihrem Lieblingsbad (Blaubeere) zu, als Phil mit zwei Gläsern Rotwein in der Hand hereingeschlendert kam.
    »Ich dachte, wir sollten uns vielleicht mit einem Gläschen stärken, bevor June und Jack auftauchen«, grinste er und bot ihr ein Glas an.
    Isobel lächelte wissend. Sie ahnte, woher diese neue Sitte kam. Bevor Clare hier einzog, hatte Phil Wein ausschließlich als Beilage zum Essen betrachtet. Das hatte er aus seiner Familie übernommen, wo sein Vater, ein gewissenhafter Steuerprüfer, seine methodistische Religion als Grund dafür anzuführen
pflegte, warum er nie eine Flasche Wein entkorkte – außer wenn Gäste da waren. Isobel vermutete jedoch, dass seine Frömmigkeit eher dem Sparzwang huldigte als dem Kampf gegen den Teufel Trunksucht.
    Phil, der älteste von drei Söhnen, hatte viel von seinem Vater übernommen, einschließlich seiner Leidenschaft für Zahlen, dem Golfspiel und dem, was seine Familie irritiert als »Schlaf der Gerechten« bezeichnete. Doch immer wenn Isobel der Gedanke kam, Phil habe auch die exzessive Genügsamkeit seines Vaters geerbt, dann verdrängte sie ihn sofort. Sie hielt das für gemein. Sie selbst hatte eine völlig andere Einstellung als ihre Schwiegermutter, eine hingebungsvolle Hausfrau, die mit Freude ihre selbst gemachte Limonade zu trinken schien und die Socken ziemlich künstlerisch stopfte, damit sie (wenn auch pickelig) noch ein paar Jährchen länger ihren Dienst taten.
    »Tolle Idee«, sagte Isobel nun und nahm ihr Glas. Sie stellte es am Ablagebrett ab und nahm das Shampoo zur Hand, um Ellen die Haare zu waschen. Phil setzte sich derweil auf den Boden, lehnte sich an die Wand und sah Ellen dabei zu, wie sie Seehund spielte, und Alex, der, die dicke kleine Faust in einem nassen Waschlappen, auf einen Gummiwal eindrosch.
    »Das ist richtig schön«, erklärte Phil zufrieden. (»Ja, du bist ein Seehund, Ellen, ich kann dein glänzendes Fell sehen.«) »Es ist echt nett, dich wieder hier zu haben, wenn auch nur für eine Nacht.«
    »Nun ja, es ist geradezu entspannend für mich«, sagte Isobel, träufelte etwas Shampoo auf Ellens Kopf und begann sie, trotz ihrer Proteste, einzuseifen. »Zum ersten Mal seit einer Woche habe ich das Gefühl, einfach loslassen zu können. Aber ich hoffe, es verwirrt die Kinder nicht zu sehr, wenn ich auftauche und dann einfach erneut verschwinde.«
    »Ach, sie werden schon damit fertig. Es macht ihnen riesigen
Spaß, ihre Tante Clare dazuhaben. Für sie ist das wie ein einziges langes Picknick.«
    »Soll das eine Anspielung auf das Essen sein, das sie ihnen vorgesetzt hat?«, erkundigte sich Isobel und schüttete einen Becher warmes, sauberes Wasser über Ellens Kopf.
    »Na, dazu sage ich lieber nichts«, lachte Phil. »Und – wie war’s auf der anderen Seite des Zauns? Bedauerst du schon, dass du Hausfrau und Mutter geworden bist, anstatt Karriere zu machen?«
    Isobel schüttelte entschieden den Kopf. »Es war eine höllische Woche. Nervenzerreißend. In Clares Redaktion sitzen nur makellos herausgeputzte Weiber, die sich fast den gesamten Tag am Telefon darüber informieren, ob diese Saison nun mauvefarbener oder lila Nagellack angesagt ist. Ich kam mir vor wie das blödeste Heimchen am Herd.«
    »Na, eine ausgebildete Journalistin bist du ja auch nicht«, meinte Phil vernünftig.
    Isobel nahm Alex den Waschlappen ab und begann ihn gründlich damit abzureiben. »Nein, das nicht. Aber mir wurde klar, wie viel Selbstvertrauen ich verloren habe, seit ich nur noch zu Hause bin. Selbst die Trambahn jeden Morgen zu nehmen war eine Riesenanstrengung für mich. All dieses Gedrängel, diese Eile, ins Büro oder sonst wohin zu kommen.«
    »Ich hab schon immer gesagt, du solltest mehr raus.«
    »Ja, ja, das hast du schon immer gesagt«, äffte Isobel ihn ärgerlich nach, während Alex unter ihrer energischen Hand protestierend aufwimmerte. »Aber wenn man sich um zwei kleine Kinder kümmern muss, dann ist es sehr schwierig, mehr rauszugehen. Abgesehen von der Tatsache, dass meine ganze Zeit dabei draufgeht, mich um die Kinder, das Haus und das Kochen zu kümmern, bin ich, wenn ich tatsächlich mal ein bisschen

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