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Suzanna

Suzanna

Titel: Suzanna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Ich wollte nicht glauben, dass Sie nichts von Kevin wussten, dass auch Sie ein Opfer sind. Weil es so viel einfacher war, mich für die einzig Betrogene zu halten. Dann kamen Ihre Kinder herein.« Sie schloss die Augen. »Wie werden Sie mit dem Schmerz fertig, Suzanna?«
    »Ich lasse es Sie wissen, sobald ich es herausgefunden habe.«
    Mit einem kleinen Lächeln blickte Megan aus dem Fenster. »Den Kindern hat es nicht geschadet. Sehen Sie!«
    Suzanna ging zu ihr. Im Garten kletterten ihre Kinder und Megans Sohn in das Sperrholzfort.

    Es war keine lange Fahrt, aber Holt ließ sich Zeit. Sein erster Blick auf The Towers warf ihn gedanklich ein Dutzend Jahre zurück. Es war, wie es immer gewesen war, ein beeindruckendes Gebäude, eine Ansammlung von Gegensätzen. Es war aus nüchternem Stein erbaut, wurde jedoch von romantischen Türmen flankiert. Von einer Seite wirkte es Furcht einflößend, von einer anderen Seite anmutig. Im Moment war der Westflügel eingerüstet, doch anstatt unansehnlich zu wirken, sah das Haus schlicht lebendig aus.
    Der Rasen auf dem Abhang war smaragdgrün, bewacht von knorrigen, würdigen Bäumen, geschmückt mit zarten, duftenden Blumen. Es standen schon eine Menge Autos hier, und Holt kam sich albern vor, als er die Schlüssel seines rostigen Chevys einem uniformierten Helfer übergab.
    Die Hochzeit sollte auf der Terrasse stattfinden. Da sie gerade begann, hielt Holt sich im Hintergrund der Menge. Getragene Orgelmusik ertönte. Er musste sich dazu zwingen, nicht an seiner Krawatte zu zerren oder sich eine Zigarette anzuzünden. Es gab ein paar gemurmelte Kommentare und Seufzer, als die Brautjungfern über den langen weißen Läufer schritten, der auf dem Rasen entrollt worden war.
    Holt erkannte in der atemberaubenden Göttin in dem langen rosenfarbenen Kleid kaum C. C. Ja, die Calhoun-Mädchen hatten schon immer toll ausgesehen. Er ließ seinen Blick über die Frau gleiten, die hinter ihr ging. Ihr Kleid besaß die Farbe von Meeresgischt, doch er registrierte es kaum. Es war das Gesicht – das auf dem Porträt im Atelier seines Großvaters. Holt stieß den Atem zwischen zusammengebissenen Zähnen aus. Lilah Calhoun war ein absolutes Ebenbild ihrer Urgroßmutter. Und Holt konnte die Verbindung nicht länger leugnen.
    Dann sah er Suzanna.
    Das war die Prinzessin seiner jugendlichen Fantasien. Ihr goldfarbenes Haar fiel in weichen Locken auf ihre Schultern unter einem feinen blauen Schleier. Das Kleid in dem gleichen Zartblau umfloss sie und bauschte sich in der Brise, während sie ging. Sie trug Blumen in den Händen und im Haar. Als sie an ihm vorbeikam, verspürte er ein so tiefes Verlangen, dass er sich kaum davon abhalten konnte, ihren Namen auszusprechen.
    Holt erinnerte sich an nichts von der kurzen und hübschen Zeremonie, abgesehen von ihrem Gesicht, als die erste Träne über ihre Wange lief.

    Wie es vor so vielen Jahren gewesen war, wurde der Ballsaal von Licht und Musik und Blumen erfüllt. Was die Speisen anging, so hatte Coco sich selbst übertroffen. Die Gäste wurden mit Hummerkroketten bewirtet, mit Lachsmousse und Unmengen von Champagner. Dutzende Stühle waren in den Ecken und entlang der Spiegelwände aufgestellt worden und die Terrassentüren geöffnet, damit die Gäste auch ins Freie gehen konnten.
    Holt hielt sich abseits, nippte Champagner und beobachtete. Sein erster Besuch in The Towers war schon eine Show, fand er. Spiegel warfen die Bilder von Frauen in pastellfarbenen Kleidern zurück, Musik und der Duft von Gardenien erfüllten die Luft.
    Die Braut war beeindruckend, hochgewachsen und majestätisch in weißer Spitze. Amandas Gesicht leuchtete, während sie mit dem großen, sonnengebräunten Mann tanzte, der nun ihr Gatte war. Sie sehen gut zusammen aus, fand Holt. Wie man das auch von Leuten erwarten konnte, die ineinander verliebt waren. Er sah Coco mit einem blonden Mann tanzen, der schon in einem Smoking geboren worden war, wie es schien.
    Dann blickte Holt wieder, wie schon so oft, zu Suzanna. Sie beugte sich herunter und sagte etwas zu einem dunkelhaarigen kleinen Jungen. Ihr Sohn? Das Kind stand offenbar kurz vor einer Rebellion, scharrte mit den Füßen und zerrte an seiner Fliege. Der Kleine besaß Holts Mitgefühl. Es konnte für ein Kind nichts Schlimmeres an einem Sommerabend geben, als in einen Minismoking gesteckt zu werden und zwischen Erwachsenen herumhängen zu müssen. Suzanna flüsterte ihm etwas ins Ohr und zog dann daran. Die

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