Suzanna
putzte.
»Das bezweifle ich.«
C. C. strich ihre kurzen schwarzen Haare zurück, während sie zur Seite trat, um nach Streifen zu suchen. »Warum sollte er nicht kommen? Und wenn wir alle ihn beknien, wird er zusammenbrechen und sich uns anschließen.«
»Ich halte ihn nicht für den Typ, der sich irgendwem anschließt.« Suzanna drehte sich um und sah die beiden Männer, die sich mit dem Tisch abmühten. »Ach, der kommt an die Wand. Danke.«
»Kein Problem«, brachte Rick zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Marshall lächelte bloß und sagte nichts.
»Vielleicht macht er mit, wenn er das Bild von Bianca sieht und die Aufnahme von dem Gespräch hört, das Max und Lilah mit dem Hausmädchen gemacht haben, das damals hier gearbeitet hat. Er ist Christians einziger lebender Nachkomme.«
»Hey!« Rick unterdrückte einen Fluch, als Marshall mit dem Tisch schwankte.
»Ich glaube nicht, dass er viel Familiensinn hat«, warf Suzanna ein. »Holt Bradford ist noch immer ein Einzelgänger.«
Holt Bradford. Marshall speicherte den Namen in seinem Gedächtnis, bevor er den Saal verließ.
Lilah kam mit einer rotblonden Frau und einem kleinen Jungen die Treppe hinauf. »Ich möchte wirklich nicht im Weg sein«, sagte die Frau. »Ich weiß, Sloan sagte, wir sollten hier wohnen, aber ich halte es für das beste, wenn Kevin und ich in ein Hotel gehen.«
»Aber wir wollen Sie hier haben, alle beide. Sloans Familie ist jetzt auch unsere Familie.« Lilah blickte lächelnd auf den dunkelhaarigen Jungen hinunter, der sich mit großen Augen umsah. »Ist schon ein verrücktes Haus, nicht wahr? Dein Onkel sorgt dafür, dass es uns nicht auf den Kopf fällt.« Sie betrat den Ballsaal.
Suzanna stand auf einer Leiter und polierte Spiegel, während C. C. auf dem Boden saß und die Dielen bearbeitete.
Lilah beugte sich zu dem Jungen. »Ich hätte mitarbeiten sollen«, flüsterte sie ihm zu. »Ich habe geschwänzt.«
Das brachte ihn zum Lachen, und dieses Lachen, das dem von Alex so ähnlich war, ließ Suzanna sich umdrehen.
Suzanna erwartete die beiden. Ihre Ankunft war vor Wochen angekündigt worden. Doch die beiden zu sehen und zu wissen, wer sie waren, ließ ihre Nerven prickeln.
Die Frau war nicht nur einfach Sloans Schwester, und der Junge war nicht nur einfach sein Neffe. Erst vor Kurzem hatte Suzanna erfahren, dass Megan O’Riley die Geliebte ihres Ehemannes gewesen und der Junge sein Kind war. Die Frau, die sie gerade ansah und die Hand des Jungen festhielt, war erst siebzehn gewesen, als Baxter sie mit Charme ins Bett gelockt und mit Liebesschwüren und Eheversprechen verführt hatte. Und die ganze Zeit hatte er schon seine Hochzeit mit Suzanna geplant.
Welche von uns beiden war die »andere Frau«? fragte sich Suzanna.
Es spielte jetzt allerdings keine Rolle. Sie stieg von der Leiter, bemerkte die Nervosität in Megans Augen, die Spannung in ihrem Körper und die Entschlossenheit in der Haltung ihres Kinns.
Lilah besorgte die Vorstellung so lässig, dass ein Außenseiter gedacht hätte, in dem Ballsaal würden nur Höflichkeiten ausgetauscht. Als Suzanna ihr die Rechte entgegenstreckte, konnte Megan nur denken, dass sie overdressed war. Sie fühlte sich steif und albern in dem schmal geschnittenen bronzefarbenen Kostüm, während Suzanna so entspannt und reizend in einer ausgebleichten Jeans wirkte.
Das war also die Frau, die sie jahrelang gehasst hatte, weil sie ihr den geliebten Mann genommen und ihrem Kind den Vater gestohlen hatte. Selbst nachdem Sloan ihr erklärt hatte, dass Suzanna unschuldig war, und obwohl sie wusste, dass ihr Hass unbegründet gewesen war, konnte Megan sich nicht entspannen.
»Es freut mich so, dass ich Sie kennenlerne.« Suzanna legte beide Hände um Megans starre Hand.
»Danke.« Verlegen zog Megan die Hand zurück. »Wir freuen uns auf die Hochzeit.«
»Wir alle.« Suzanna atmete durch und blickte auf Kevin hinunter, den Halbbruder ihrer Kinder. Ihr Herz schmolz ein wenig. Er war größer als ihr Sohn und ein Jahr älter. Aber sie hatten beide das gute Aussehen ihres Vaters geerbt. Unbewusst wollte Suzanna eine Locke aus Kevins Stirn streichen, ein Spiegelbild von Alex.
Megan legte instinktiv einen Arm um seine Schultern. Suzanna ließ ihre Hand wieder sinken.
»Freut mich, dich kennenzulernen, Kevin. Alex und Jenny konnten letzte Nacht kaum schlafen, weil sie wussten, dass du herkommst.«
Kevin schenkte ihr ein flüchtiges Lächeln und blickte zu seiner Mutter hoch. Sie
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