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Suzanna

Suzanna

Titel: Suzanna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hatte ihm gesagt, er würde seinen Halbbruder und seine Halbschwester kennenlernen, und er wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte. Er glaubte auch nicht, dass seine Mutter sich freute.
    »Wollen wir hinuntergehen und die beiden suchen?« C. C. tippte auf Suzannas Schulter. Megan bemerkte, dass Lilah bereits ihre Schwestern von der anderen Seite flankierte. Sie machte den Schwestern keinen Vorwurf, dass sie gegen eine Außenseiterin zusammenhielten.
    »Es mag das Beste sein. Wenn wir …«
    Megan konnte nicht zu Ende sprechen. Alex und Jenny kamen über den Korridor gestürmt und platzten atemlos in den Raum. »Ist er hier?«, fragte Alex. »Tante Coco sagt, dass er hier ist, und wir wollen sehen …« Er kam rutschend auf dem polierten Boden zum Stehen.
    Die beiden Jungen beäugten einander interessiert und vorsichtig wie zwei Terrier. Alex war nicht gerade erfreut, dass sein neuer Bruder größer war als er, aber er hatte andererseits schon entschieden, dass es nett wäre, noch jemanden außer seiner Schwester zu haben.
    »Ich bin Alex, und das ist Jenny«, sagte Alex. »Sie ist erst fünf.«
    »Sechs«, warf Jenny ein und marschierte zu Kevin. »Und ich kann dich verhauen, wenn ich muss.«
    »Jenny, ich glaube nicht, dass das nötig sein wird.« Suzanna sprach sanft, doch die hochgezogenen Brauen besagten alles.
    »Na ja, ich könnte es«, murmelte Jenny, während sie ihn noch immer einschätzte. »Aber Mom sagt, dass wir nett zu dir sein müssen, weil wir eine Familie sind.«
    »Kennst du irgendwelche Indianer?«, fragte Alex.
    »Ja.« Kevin klammerte sich nicht mehr an die Hand seiner Mutter, als ginge es um sein Leben. »Eine Menge.«
    »Willst du unser Fort sehen?«, fragte Alex.
    »Ja.« Er warf seiner Mutter einen flehenden Blick zu. »Darf ich?«
    »Nun ja, ich …«
    »Lilah und ich gehen mit.« C. C. drückte Suzannas Schulter ein letztes Mal.
    »Es wird ihnen nichts passieren«, versicherte Suzanna Megan, während ihre Schwestern die Kinder hinausscheuchten. Sie griff wieder nach ihrem Putzlappen. »Weiß Kevin Bescheid?«
    »Ja.« Megan drehte ihre Tasche pausenlos in ihren Händen. »Ich wollte nicht, dass er Ihre Kinder kennenlernt, ohne Bescheid zu wissen.« Sie holte tief Luft und begann die Ansprache, die sie vorbereitet hatte. »Mrs Dumont …«
    »Suzanna. Dies hier ist schwer für Sie.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für eine von uns leicht oder angenehm ist. Ich wäre nicht gekommen«, fuhr sie fort, »wäre es nicht für Sloan so wichtig gewesen. Ich liebe meinen Bruder, und ich würde nichts tun, das ihm die Hochzeit verdirbt, aber Sie müssen doch erkennen, dass dies eine unmögliche Situation ist.«
    »Ich erkenne, dass es eine schmerzvolle Situation für Sie ist. Es tut mir leid.« Suzanna hob die Hände und ließ sie sinken. »Ich wünschte, ich hätte früher von Ihnen und Kevin erfahren. Ich hätte kaum etwas verändern können, was Bax angeht, aber ich hätte trotzdem gern Bescheid gewusst.« Sie blickte auf den Lappen, den sie zu fest hielt, und legte ihn dann weg. »Megan, als Sie Kevin zur Welt brachten, war ich in Europa mit Kevins Vater in den Flitterwochen. Sie haben Grund, mich dafür zu hassen.«
    Megan konnte bloß den Kopf schütteln. »Sie sind überhaupt nicht so, wie ich erwartet hatte. Ich dachte, Sie wären kühl und distanziert und voll Abneigung.«
    »Es wäre wohl schwierig, Abneigung gegen ein siebzehnjähriges Mädchen zu empfinden, das betrogen und allein mit einem Kind gelassen wurde. Ich war auch nicht viel älter, als ich Bax heiratete. Mir ist bekannt, wie charmant er sein kann, wie überzeugend – und wie grausam.«
    »Ich dachte, wir würden ewig miteinander glücklich sein.« Megan seufzte. »Nun, ich wurde erwachsen, und ich lernte schnell.« Sie stieß den Atem aus und betrachtete Suzanna. »Ich habe Sie dafür gehasst, dass Sie alles hatten, das ich gern gehabt hätte. Selbst nachdem ich aufgehört hatte, ihn zu lieben, half es mir weiter, Sie zu hassen. Und ich hatte Angst davor, Sie kennenzulernen.«
    »Das ist auch etwas, das wir gemeinsam haben.«
    »Ich kann nicht glauben, dass ich hier bin und so mit Ihnen spreche.« Um ihre Nervosität abzubauen, ging sie durch den Ballsaal. »Ich habe mir in all diesen Jahren oft vorgestellt, wie ich Ihnen gegenübertreten und meine Rechte einfordern würde.« Sie lachte leise. »Sogar heute hatte ich eine ganze Rede geplant. Sie war sehr klug, sehr reif, vielleicht ein klein wenig bösartig.

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