Suzanna
erschossen?«
»Dutzende.«
»Okay. Warte einen Moment!« Er rannte davon.
»Tut mir leid«, bemerkte Suzanna. »Er macht gerade eine Mord-und-Totschlag-Phase durch.«
»Mir tut es leid, dass ich keine Kugel in den Kopf bekommen habe.«
Sie lachte. »Oh, das geht schon in Ordnung. Das haben Sie dadurch wieder gutgemacht, dass Sie ihm erzählt haben, Sie hätten eine Menge böser Männer erschossen.« Sie fragte sich, ob er die Wahrheit gesagt hatte, sprach es jedoch nicht aus.
»Suzanna, würde …«
»Hey!« Alex kam schlitternd zum Stehen, zwei andere Kinder im Schlepptau. »Ich habe ihnen erzählt, dass du ins Bein geschossen worden bist.«
»Hat es wehgetan?«, wollte Jenny wissen.
»Ziemlich.«
»Und er hat eimerweise geblutet«, verkündete Alex genussvoll. »Das ist Jenny. Sie ist meine Schwester. Und das ist mein Bruder Kevin.«
Suzanna wollte ihn küssen, ihn in ihre Arme nehmen und mit Küssen bedecken, weil er so einfach akzeptiert hatte, was Erwachsene so kompliziert gemacht hatten. Stattdessen strich sie über sein Haar.
Zu dritt bombardierten sie Holt mit Fragen, bis Suzanna Einhalt gebot. »Ich finde, die Scheußlichkeiten reichen für heute.«
»Aber, Mom …«
»Aber, Alex …«, imitierte sie ihn. »Lauft und nehmt euch Punsch!«
Dies erschien ihnen als gute Idee. Sie marschierten davon.
»Was für eine Brut«, murmelte Holt und sah wieder Suzanna an. »Ich dachte, Sie hätten zwei Kinder.«
»Habe ich.«
»Mir kommt es so vor, als hätte ich gerade drei gesehen.«
»Kevin ist der Sohn meines Exmannes«, erklärte sie kühl. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen …«
Holt legte eine Hand auf ihren Arm. Noch ein Geheimnis, dachte er und beschloss, auch diese Antwort aufzuspüren – später. Jetzt wollte er etwas tun, was er sich gewünscht hatte, seit er sie über den weißen Läufer in diesem fließenden blauen Kleid hatte gehen sehen.
»Möchten Sie tanzen?«
5. K APITEL
Suzanna konnte sich nicht in Holts Armen entspannen. Sie sagte sich, dass das albern war, doch sein Körper war so dicht bei ihr, fest, seine Hand auf ihrem Rücken so besitzergreifend. Es erinnerte sie zu deutlich an den Moment, als er sie an sich gezogen und geküsst hatte.
»Das ist ein fantastisches Haus«, sagte Holt und genoss das Gefühl ihres Haars an seiner Wange. »Ich habe mich immer gefragt, wie es innen ist.«
»Ich führe Sie irgendwann einmal herum.«
Er fühlte ihr Herz an seiner Brust klopfen. Probeweise strich er mit der Hand an ihrem Rückgrat entlang. Das Klopfen beschleunigte sich. »Ich bin überrascht, dass Sie nicht wiedergekommen sind und mich weiter bedrängt haben.«
Ihre Miene drückte Unmut aus, als sie den Kopf zurücklegte. »Ich habe nicht die Absicht, Sie zu bedrängen.«
»Gut.« Holt strich mit dem Daumen über ihre Knöchel und spürte, wie sie erschauerte. »Aber Sie werden wiederkommen.«
»Nur, weil ich es Tante Coco versprochen habe.«
»Nein.« Er presste sie an sich. »Nicht nur deshalb. Sie fragen sich. Genau wie ich es mein halbes Leben lang getan habe, wie es wäre.«
Seine Finger auf ihrem Rücken lösten eine kleine Panik aus. »Hier ist nicht der richtige Ort.«
»Ich wähle den Ort aus.« Seine Lippen waren dicht vor ihren. Er beobachtete, wie ihre Augen sich verschleierten. »Ich will dich, Suzanna.«
Das Herz schien in ihre Kehle geschnellt zu sein, sodass ihre Stimme heiser klang. »Soll ich mich geschmeichelt fühlen?«
»Nein. Es wäre klug von dir, Angst zu haben. Ich werde es dir nicht leicht machen.«
»Ich bin nicht interessiert«, entgegnete sie beherrscht.
Sein Mund lächelte. »Ich könnte dich jetzt küssen und dir beweisen, dass du falsch liegst.«
»Ich wünsche keine Szene auf der Hochzeit meiner Schwester.«
»Nein, dann komm morgen zu mir.«
»Nein.«
»Na gut, dann …« Holt senkte seinen Kopf. Sie wandte ihren ab, sodass seine Lippen ihre Schläfe streiften und dann an ihrem Ohr knabberten.
»Hör auf! Meine Kinder …«
»Sollten kaum geschockt sein, wenn sie sehen, dass ein Mann ihre Mutter küsst.« Doch er hörte auf, weil er ein vertrautes Ziehen in seinen Lenden spürte. »Morgen Vormittag, Suzanna. Ich muss dir etwas von meinem Großvater zeigen.«
Sie blickte wieder hoch und bemühte sich, ihren Puls unter Kontrolle zu bekommen. »Wenn das irgendein Spiel ist, möchte ich nicht mitspielen.«
»Kein Spiel. Ich will dich, und diesmal werde ich dich bekommen. Doch es gibt da etwas von meinem
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