Suzanna
ein. »Was hast du mir zu zeigen?«
Als er sicher war, dass Sadie nur schnüffeln und um Aufmerksamkeit winseln und nichts mehr anstellen würde, ließ er sie los. »Deine Tante zeigte viel Interesse für das Cottage.«
»Ich bin ziemlich knapp mit Zeit.« Nachdem sie den Hund geistesabwesend gestreichelt hatte, schob sie die Hände in die Taschen ihrer weiten Hose. »Es ist sehr hübsch.« Sie sah sich um, ohne etwas Bestimmtes wahrzunehmen. »Du musst dich hier wohl fühlen.«
»Ich komme zurecht.« Seine Augen waren auf ihr Gesicht gerichtet. Ihre Wangen wiesen keine Spur von Farbe auf. Ihre Augen waren zu dunkel. Er hatte gewollt, dass sie ihn beachtete, vielleicht auf eine unbehagliche Weise, aber er hatte nicht gewollt, dass sie vor Angst krank war bei dem Gedanken, ihn wiederzusehen.
»Du kannst dich entspannen, Suzanna.« In seiner Stimme schwang Grimm mit. »Ich werde dich nicht anspringen.«
Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. »Können wir es hinter uns bringen?«
»Ja, wir können es hinter uns bringen, sobald du aufhörst dazustehen, als würdest du jeden Moment angekettet und ausgepeitscht werden. Ich habe nichts getan, dass du mich dermaßen ansiehst.«
»Ich sehe dich überhaupt nicht an.«
»Und ob du es tust. Deine Hände zittern, verdammt noch mal!« Wütend ergriff Holt sie. »Hör auf!«, verlangte er. »Ich werde dich nicht verletzen.«
»Es hat nichts mit dir zu tun.« Suzanna entriss ihm die Hände und fluchte innerlich, weil sie das Zittern nicht unter Kontrolle bekam. »Wieso glaubst du, dass alles, was ich fühle, mit dir zu tun hat? Ich habe mein eigenes Leben, meine eigenen Gefühle. Ich bin keine schwache, verängstigte Frau, die zusammenbricht, nur weil ein Mann seine Stimme erhebt. Glaubst du wirklich, ich hätte Angst vor dir, oder du könntest mich verletzen, nachdem …«
Suzanna brach betroffen ab. Sie hatte geschrien, und Tränen der Wut brannten noch immer in ihren Augen. Ihr Magen war so verkrampft, dass sie kaum atmen konnte. Sadie hatte sich in eine Ecke zurückgezogen, in der sie zitternd saß. Holt stand eine Handbreit von ihr entfernt und betrachtete sie forschend.
»Ich muss gehen«, stieß sie hervor und rannte zur Tür. Seine Hand klatschte gegen das Holz und hielt die Tür zu. »Lass mich hinaus!« Als ihre Stimme brach, biss sie sich auf die Unterlippe, zerrte an der Klinke und wirbelte mit blitzenden Augen zu ihm herum. »Ich sagte, lass mich raus!«
»Na los«, sagte er mit überraschender Ruhe. »Schlag mich. Aber du gehst nirgendwohin, solange du dermaßen aufgewühlt bist.«
»Wenn ich aufgewühlt bin, so ist das meine Sache. Ich habe dir gesagt, dass es nichts mit dir zu tun hat.«
»In Ordnung, dann wirst du mich eben nicht schlagen. Versuchen wir es mit einem anderen Überdruckventil.« Er umfasste ihre Wangen und verschloss ihren Mund mit einem Kuss.
Es war keiner, der besänftigen und trösten sollte. Er tat auch keines von beidem. Dies war pure und turbulente Emotion und stimmte völlig mit ihren Gefühlen überein.
Suzannas Arme waren zwischen ihnen beiden gefangen, ihre Hände noch immer zu Fäusten geballt. Ihr Körper zitterte, ihre Haut erhitzte sich. Bei dem ersten Aufflackern einer Reaktion tauchte Holt in den rauen, verzweifelten Kuss, bis er sicher war, dass sie nur an ihn dachte.
Dann gönnte Holt sich noch einen Moment, um zu genießen. Suzanna war ein Vulkan, der auf den Ausbruch wartete, ein Sturm, der jeden Moment losbrechen konnte. Ihre verdrängte Leidenschaft versetzte ihm einen betäubenderen Schlag, als ihre Faust das vermocht hätte. Er wollte da sein, wenn die Explosion stattfand, aber er konnte warten.
Als er sie losließ, lehnte sie sich mit geschlossenen Augen gegen die Tür. Ihr Atem kam stoßweise. Holt hatte noch nie jemanden so um Beherrschung kämpfen sehen.
»Setz dich!« Sie schüttelte den Kopf. »Na gut, dann bleib stehen.« Achselzuckend wich er zurück und steckte sich eine Zigarette an. »So oder so, du wirst mir erzählen, was dich so aufgeregt hat.«
»Ich will nicht mit dir sprechen.«
Holt setzte sich auf die Seitenlehne eines Sessels und blies den Rauch aus. »Viele Leute wollten nicht mit mir sprechen, aber ich finde für gewöhnlich heraus, was ich wissen will.«
Suzanna öffnete verzweifelt die Augen. »Ist das ein Verhör?«
Achselzuckend nahm er noch einen Zug. Es hätte ihr nichts geholfen, wenn er ihr sanfte Worte anbot. »Kann sein.«
»Ich hätte nicht herkommen sollen, wenn ich
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