Suzanna
durcheinander bin«, sagte sie matt. »Aber ich dachte, ich hätte mich unter Kontrolle.«
»Weshalb durcheinander?«
»Es ist nicht wichtig.«
»Dann sollte es dir auch nicht schwerfallen, es mir zu erzählen.«
»Bax hat angerufen, mein Exmann.« Sie begann herumzugehen.
Holt betrachtete die Glut seiner Zigarette und ermahnte sich, dass Eifersucht nicht angebracht war. »Sieht so aus, als könnte er dich noch ziemlich aufwühlen.«
»Ein einziger Anruf, und er hat mich wieder unter seinem Daumen.« In ihrer Stimme schwang Bitterkeit mit. »Ich kann nichts machen. Er wird die Kinder für zwei Wochen nehmen. Ich kann ihn nicht daran hindern.«
Holt stieß ungeduldig den Atem aus. »Um Himmels willen, und deshalb die ganze Hysterie? Dann sind eben die Kinder für zwei Wochen bei ihrem Daddy.« Verärgert drückte er die Zigarette aus. Und er hatte sich Suzannas wegen Sorgen gemacht. »Spar dir doch diese rachsüchtige Haltung. Er will nur sein Recht geltend machen.«
»Oh ja, natürlich.« Ihre Stimme vibrierte unter einem so tiefen Gefühl, dass er seinen Kopf wieder hob. »Weil es auf einem Stück Papier steht. Und er war auch da, als sie gezeugt wurden, was ihn zu ihrem Vater macht. Natürlich heißt das nicht, dass er sie lieben oder sich um sie sorgen oder kämpfen muss, um sie ohne böse Einflüsse aufwachsen zu lassen. Das heißt auch nicht, dass er sich an Weihnachten und ihre Geburtstage erinnern muss. Es ist genau, wie Bax am Telefon gesagt hat: Nichts in der Vormundschaftsvereinbarung verpflichtet ihn dazu, Geburtstagskarten zu schicken. Aber sie verpflichtet mich dazu, ihm die Kinder zu überlassen, wenn ihm danach ist.«
Tränen drohten ihr erneut in die Augen zu steigen, doch Suzanna drängte sie zurück. Tränen vor einem Mann brachten nie etwas anderes als Demütigung. »Glaubst du denn, es geht um mich? Er kann mir nicht mehr wehtun. Aber meine Kinder dürfen nicht dazu benutzt werden, mir heimzuzahlen, dass ich so wenig Baxters Wünschen entsprochen habe.«
Holt fühlte, wie etwas in ihm hochstieg, heiß und grimmig. »Er hat bei dir gründliche Arbeit geleistet, nicht wahr?«
»Darum geht es nicht. Es geht um Alex und Jenny. Irgendwie muss ich sie davon überzeugen, dass der Vater, der sich seit Monaten nicht um sie gekümmert hat und sie kaum ertragen konnte, als sie mit ihm unter einem Dach lebten, sie auf einen wundervollen zweiwöchigen Urlaub mitnehmen wird.« Suzanna fuhr sich müde durch die Haare. »Ich bin nicht hierhergekommen, um darüber zu sprechen.«
»Doch, das bist du.« Holt war ruhiger geworden und steckte sich wieder eine Zigarette an. »Ich gehöre nicht zur Familie. Deshalb kannst du deinen Kummer bei mir abladen. Ich werde trotzdem gut schlafen können.«
Sie lächelte schmal. »Vielleicht hast du recht. Es tut mir leid.«
»Ich habe keine Entschuldigung verlangt.« Holt räusperte sich. »Was empfinden die Kinder für ihn?«, wollte er dann wissen.
»Er ist für sie ein Fremder.«
»Dann haben sie vielleicht auch keine großen Erwartungen. Scheint so zu sein, dass sie das Ganze als Abenteuer sehen könnten. Und du lässt zu, dass er am längeren Hebel sitzt. Wenn er die Kinder benutzt, um an dich heranzukommen, hat er richtig kalkuliert.«
»Zu diesen Schlüssen bin ich selbst schon gekommen. Ich musste einfach die Frustration ablassen.« Suzanna lächelte verkrampft. »Normalerweise zupfe ich Unkraut.«
»Ich glaube, mein Kuss hat besser gewirkt.«
»Jedenfalls war es anders.«
Er drückte seine Zigarette aus und stand auf. »Ist das die beste Beschreibung, die dir einfällt?«
»Ich will nicht festgehalten werden«, murmelte sie, als er seine Arme um sie legte.
»Wie schade.« Er zog Suzanna an sich.
»Ich sollte herkommen, damit du …« Sie gab einen kleinen abwehrenden Laut von sich, als er seine Zähne über ihr Ohrläppchen schob. »Du wolltest mir etwas von deinem Großvater zeigen.«
»Stimmt.« Ihre Haut duftete wie die Luft hoch oben auf den Klippen, durchsetzt von Meer und Wildblumen und heißer Sommersonne. »Ich habe dich auch hergeholt, um dich wieder in meine Hände zu bekommen. Wir gehen die Dinge einfach der Reihe nach an.«
»Ich will mich auf nichts einlassen.« Doch während sie das sagte, kam ihr Mund dem seinen entgegen.
»Ich auch nicht.« Holt saugte an ihrer vollen Unterlippe.
»Das ist – oh! Anziehungskraft.« Ihre Finger schoben sich in seine Haare.
»Darauf kannst du wetten.« Seine rauen Hände glitten unter ihr
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