Suzanna
T-Shirt, um zu erforschen.
»Das kann nirgendwohin führen.«
»Das hat es bereits.«
Holt hatte recht. Für einen Moment gab sie sich diesem Kuss hin, spürte die Hitzewelle in ihrem Körper. Sie brauchte jemanden. Wenn sie schon nicht Trost und Mitgefühl bekommen konnte, dann wollte sie Verlangen nehmen. Doch je mehr sie nahm, desto mehr begehrte ihr Körper etwas, das knapp außerhalb ihrer Reichweite lag. Etwas, das sie nicht wieder wollen oder brauchen durfte.
»Das ist zu schnell«, sagte Suzanna atemlos und befreite sich. »Tut mir leid. Mir ist klar, dass es für dich so aussehen muss, als würde ich dir gemischte Signale senden.«
Er betrachtete ihre Augen, während sein Blut in Wallung geriet. »Ich glaube, ich kann sie auseinanderhalten.«
»Ich möchte nichts beginnen, das ich nicht zu Ende führen kann.« Sie befeuchtete ihre Lippen, die noch warm von seinen waren. »Und ich habe zu viel Verantwortung und zu viele Sorgen, um überhaupt daran denken zu können, eine – eine …«
»Eine Affäre zu haben?«, vollendete Holt für sie. »Du musst erst darüber nachdenken? Na bitte, lass dir ein paar Tage Zeit. Ich kann geduldig sein, solange ich bekomme, was ich will. Und ich will dich.«
Ihre Nerven prickelten. »Nur weil ich dich körperlich attraktiv finde, heißt das noch nicht, dass ich mit dir ins Bett springen werde.«
»Es ist mir egal, ob du springst, kriechst oder geschleppt werden musst. Die Methode können wir später bestimmen.« Bevor Suzanna eine passende Bezeichnung für ihn einfiel, lächelte er, küsste sie und wich zurück. »Nachdem wir das geklärt haben, führe ich dich nach oben und zeige dir das Porträt.«
»Wenn du denkst, etwas wäre geklärt, weil du … Was für ein Porträt?«
»Sieh es dir an, dann kannst du es mir sagen.«
Er führte sie auf die Balustrade hinauf. Zwischen Neugierde und Zorn hin- und hergerissen, folgte Suzanna ihm.
»Er hat hier gearbeitet.«
Das erregte ihre Aufmerksamkeit, »Hast du ihn gut gekannt?«
»Ich glaube nicht, dass ihn irgendjemand gut gekannt hat.« Holt öffnete ein Kippfenster. »Er kam und ging, wie er wollte. Manchmal saß ich hier und beobachtete ihn bei der Arbeit. Wenn er mich nicht mehr hier haben wollte, schickte er mich kurzerhand mit dem Hund hinaus oder ins Dorf.«
»Auf dem Boden ist noch Farbe.« Suzanna konnte nicht widerstehen und bückte sich, um die Reste zu berühren. Sie blickte hoch, begegnete Holts Blick und verstand.
Er hatte seinen Großvater geliebt. Diese Farbkleckse waren Erinnerungen, noch mehr als das Haus an sich. Sie streckte ihm die Hand entgegen und stand auf, als ihre Finger sich verbanden. Dann sah sie das Porträt.
Die Leinwand war an die Wand gelehnt, der Rahmen alt und verschnörkelt. Die Frau schaute sie an, die Augen voll von Geheimnissen und Traurigkeit und Liebe.
»Bianca«, sagte Suzanna und ließ ihren Tränen freien Lauf. »Oh, mein Gott, ich wusste, dass er sie gemalt haben muss.«
»Ich war nicht sicher, bis ich Lilah gestern sah.«
»Er hat es nie verkauft«, murmelte Suzanna. »Er hat es behalten, weil es alles ist, was ihm von ihr geblieben war.«
»Vielleicht.« Holt fühlte sich nicht wohl dabei, dass ihm der gleiche Gedanke gekommen war. »Ich sehe nicht, wie euch das helfen könnte, näher an die Smaragde heranzukommen.«
»Aber du wirst uns helfen.«
»Das habe ich schon gesagt.«
»Danke. Als Erstes möchte ich dich bitten, das Porträt nach The Towers zu bringen, damit meine Familie es sehen kann. Es würde ihnen allen sehr viel bedeuten.«
Auf Suzannas Drängen nahmen sie auch Sadie mit. Sie saß hinten im Pick-up und hielt die Nase in den Wind. Als sie vor The Towers eintrafen, sahen sie Lilah und Max auf dem Rasen hocken. Fred entdeckte den Truck, lief durch den Garten und stoppte taumelnd, als Sadie von der Ladefläche sprang.
Angespannt näherte er sich ihr. Die beiden Hunde beschnüffelten einander eingehend. Dann trabte Sadie wedelnd durch den Garten und warf Fred einen einladenden Blick zu, worauf er hinter ihr herhoppelte.
»Sieht nach Liebe auf den ersten Blick aus«, bemerkte Lilah lachend, als sie mit Max zu dem Lastwagen kam.
»Sind die Kinder hier?«
»Nein, sie sind mit Megan und deren Eltern im Dorf, damit Kevin ein paar Souvenirs kaufen kann.«
Suzanna ergriff ihre Hand. »Du musst dir etwas ansehen.« Sie trat zurück, und Lilah erblickte das Gemälde durch die offene Tür des Lastwagens. Sie drückte die Hand ihrer Schwester.
»Oh,
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