Suzanna
Trost, drückte ihre Lippen auf seine Haut und seufzte.
»Ich glaube, wir beide kennen die Antwort.«
Suzanna schloss die Augen. Es war so einfach für ihn. »Ich brauche Zeit.«
Holt schob sie von sich, bis sie sich ansehen konnten. »Vielleicht kann ich dir keine Zeit lassen. Wir sind keine Kinder mehr, und ich will mich nicht noch länger fragen, wie es wohl wäre.«
Sie seufzte, als sie erkannte, dass nicht nur sie aufgewühlt war. »Wenn du mehr verlangst, als ich geben kann, werden wir beide enttäuscht sein. Ich will dich.« Sie verzog den Mund, als seine Finger sich anspannten. »Aber ich kann nicht noch einen Fehler begehen.«
Seine Brauen zogen sich zusammen. »Willst du Versprechen hören?«
»Nein«, sagte sie rasch. »Nein, das will ich nicht. Aber ich muss die Versprechen halten, die ich mir selbst gegeben habe. Wenn ich zu dir komme, muss ich sicher sein, dass ich es nicht nur will, sondern dass ich auch damit leben kann. Ich kann dir nur versprechen, dass ich es nicht bereuen werde, falls wir ein Liebespaar werden.«
»Sobald wir ein Liebespaar werden«, verbesserte Holt sie.
»Sobald wir eines werden.« Sie nickte und stand auf. »Doch im Moment müssen wir die Dinge nehmen, wie sie kommen. Wir haben eine Arbeit, die wir beenden müssen.«
»Sie ist schon beendet.« Er stemmte sich hoch, während sie sich umdrehte.
Alle Pflanzen befanden sich an den richtigen Stellen, die Erde war geglättet.
»Wie …« Suzanna ging los, um Holts Werk zu begutachten.
»Du hast drei Stunden geschlafen.«
»Drei …« Betroffen blickte sie über ihre Schulter. »Du hättest mich wecken sollen.«
»Ich habe es nicht getan«, sagte er schlicht. »Jetzt muss ich zurück. Ich bin schon spät dran.«
»Aber, das hättest du nicht tun …«
»Es ist getan und erledigt.« Holt wirkte ungeduldig. »Willst du die verdammten Dinger ausrupfen und alles selbst machen?«
»Nein.« Sie erkannte, dass er nicht nur verärgert war. Er war verlegen. Da stand er vor ihr, sah sehr maskulin aus, sehr zerzaust in dem strahlenden Sonnenschein, seine rauen, geschickten Hände in die Taschen geschoben. Bedank dich bei mir, und ich fauche dich an, schien er zu sagen.
In diesem Moment wurde Suzanna klar, dass sie ihn liebte. Nicht bloß wegen seiner heißblütigen Küsse oder fordernden Hände, sondern wegen des Mannes unter der Oberfläche. Wegen des Mannes, der ihrem Sohn übers Haar strich oder die unaufhörlichen Fragen ihres kleinen Mädchens beantwortete. Wegen des Mannes, der Farbkleckse auf dem Fußboden beließ, weil sie eine Erinnerung an seinen Großvater waren.
Wegen des Mannes, der für sie Blumen pflanzte, während sie schlief.
Weil Suzanna ihn immer noch anstarrte, bewegte Holt sich unbehaglich. »Hör mal, wenn du wieder ohnmächtig wirst, lasse ich dich liegen, wo du hinfällst. Ich habe nicht die Zeit, Krankenschwester zu spielen.«
Ein Lächeln breitete sich langsam und wunderschön auf ihrem Gesicht aus und verwirrte ihn. Sie liebte ihn auch dafür – für diese aggressive Ungeduld, die sein Mitgefühl überdeckte. Sie brauchte natürlich Zeit zum Nachdenken. Zeit, um sich darauf einzustellen. Doch im Moment, nur in diesem Moment, konnte sie sich schlicht an diesen Schwall von Gefühlen halten und zufrieden sein.
»Du hast gute Arbeit geleistet.«
Holt blickte zu den Blumen und hätte sich lieber die Zunge herausgeschnitten als zuzugeben, wie sehr er die Arbeit genossen hatte. Er zuckte die Schultern. »Ich lade das Werkzeug auf den Wagen. Ich muss los.«
»Ich habe den Bryce-Auftrag auf Montag verschoben. Ich muss morgen zu Hause sein.«
»In Ordnung. Bis später.«
Als er zu seinem Wagen ging, kniete Suzanna sich hin, um die zarten jungen Blüten zu berühren.
In dem Cottage nahe dem Wasser fand der Mann, der sich Marshall nannte, ein paar unwichtige Dinge bei seiner gründlichen Durchsuchung, doch nichts davon half ihm bei seiner Suche nach den Calhoun-Smaragden. Marshall geriet in Versuchung, das Haus zu verwüsten. Doch er zwang sich zur Ruhe. Er wollte sich nicht verraten, noch nicht.
Behutsam brachte er alles wieder in Ordnung. Der Hund begann im Garten zu bellen. Er verabscheute Hunde. Wütend rieb er sich die Narbe an seinem Bein, in das ihn der kleine Calhoun-Köter gebissen hatte. Dafür sollten sie auch bezahlen. Sie alle sollten bezahlen.
Er verließ das Cottage genau so, wie er es vorgefunden hatte.
Ich werde nicht über den Winter schreiben. Das ist keine Erinnerung, die ich
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