Suzanna
habe mir das Gespräch angehört, das Max mit Mrs Tobias, dem ehemaligen Hausmädchen, geführt hat.«
»Und was denkst du?«
»Angenommen, Bianca wollte ihren Mann verlassen und ging vorher zu meinem Großvater – schließlich hatte er hinterher den Hund – und kehrte anschließend zurück nach The Towers , um zu packen und die Kinder zu holen. Dann verstehe ich nicht, warum sie nicht mit meinem Großvater bei Sonnenuntergang davonlief, sondern aus dem Turmfenster sprang.«
»Sie befand sich in Aufruhr.« Suzanna blinzelte in das Sonnenlicht. »Sie wollte ihre Ehe beenden und ihre Kinder von ihrem Vater trennen. Alles war so schwierig, so Furcht einflößend – wie Sterben. Vielleicht hielt sie sich für eine Versagerin, und als ihr Ehemann nach Hause kam und sie sich ihm hätte stellen müssen, konnte sie es nicht.«
Holt fuhr sich über seine Haare. »War es so für dich?«
»Wir sprechen von Bianca.« Suzanna entspannte sich wieder langsam. »Fergus hat ihr die Smaragde für die Geburt ihres ersten Sohnes geschenkt. Bax hat mir Diamanten geschenkt, als Alex geboren wurde. Ich habe sie verkauft, um mein Geschäft zu eröffnen. Bianca mag ähnlich empfunden haben. Die Diamanten gehörten mir, und ihr gehörten die Smaragde. Mit den Smaragden konnte sie ein neues Leben für sich und ihre Kinder finanzieren.«
»Warum hat sie die Halskette versteckt?«
»Um sicher zu sein, dass Fergus sie nicht findet, falls er sie daran hindern sollte, ihn zu verlassen.«
»Hast du deine Diamanten versteckt, Suzanna?«
»Ja, in Jennys Windeltasche, die letzte Stelle, an der Baxter nachgesehen hätte.« Sie zupfte einen Grashalm aus. »Das klingt alles so wahnsinnig melodramatisch.«
Holt schüttelte den Kopf. »Für mich klingt das sehr klug. Bianca hat viel Zeit im Turm verbracht, richtig?«
»Wir haben dort nachgesehen.«
»Wir werden noch einmal nachsehen und auch ihr Schlafzimmer auseinandernehmen.«
»Lilah wird begeistert sein.« Suzanna schloss die Augen. »Es ist jetzt ihr Schlafzimmer. Und wir haben dort auch nachgesehen.«
»Ich nicht.«
»Nein.« Suzanna streckte sich im Gras aus. »Könnten wir ihr Tagebuch finden, hätten wir die Antworten. Mandy hat jedes Buch in der Bibliothek kontrolliert für den Fall, dass es dazwischengeraten ist.«
Er streichelte ihr Haar. »Wir sehen noch einmal nach. Ich kontrolliere lieber alles, als dass ich mich auf eine Séance verlasse.«
Sie gab ein halbes Lachen und halbes Seufzen von sich. »Tante Coco wird dich dazu überreden.« Ihre Stimme wurde schwer vor Müdigkeit. Holt ließ Suzanna im Schatten zurück und trat in den Sonnenschein hinaus.
Gras kitzelte Suzanna an der Wange, als sie erwachte. Benommen öffnete sie die Augen. Holt lehnte an einem Baum.
»Ich muss eingenickt sein.«
»Könnte man sagen.«
»Tut mir leid.« Sie stützte sich auf einen Ellbogen. »Wir haben über die Smaragde gesprochen.«
»Wir haben genug gesprochen.« Holt ließ sich neben ihr nieder. Mit einer schnellen Bewegung zog er sie an sich. Ehe sie ganz wach war, lag sie schon in seinem Schoß, und er küsste sie stürmisch.
Er hatte sie schlafen sehen und diesen schlanken, zerbrechlichen Körper mit seinem verschmelzen wollen, hatte hören wollen, wie ihr der Atem stockte. Nun nahm er sie fiebrig.
Entwaffnet und verwirrt wehrte sie sich. Ihr Körper spannte sich wie ein Bogen an. Sie rang nach Luft. Sie konnte nur Holts Gesicht sehen, seine dunklen und gefährlich funkelnden Augen, seinen festen und hungrigen Mund. Dann verschwamm alles, als seine Lippen sich erneut auf die ihren senkten.
Suzanna ließ ihn nehmen, was er so verzweifelt brauchte. Im Schatten des Baums presste sie sich an ihn, antwortete auf jede seiner Forderungen. Als sie sich diesmal benommen fühlte, genoss sie es. Dies war keine Schwäche, gegen die sie ankämpfen musste. Dies hatte sie fühlen wollen, soweit sie sich erinnerte.
Mit einer Verwünschung presste er seine Stirn an ihren Hals, wo er ihren Puls hämmern fühlte. Nichts und niemand hatte ihn jemals dermaßen empfinden lassen. Er wollte Suzanna beiseite schieben und weggehen, bevor sie ihn in Streifen schnitt. Er wollte sich mit ihr auf dem kühlen Gras wälzen und dieses ganze schmerzliche Sehnen austreiben.
Ihre Arme umschlangen ihn, ihre Hände streichelten rastlos durch sein Haar, während ihr Körper erschauerte. Dann rieb sie ihre Wange an der seinen in einer fast unerträglich süßen Geste.
»Was sollen wir tun?«, murmelte sie, suchte
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