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Suzanna

Suzanna

Titel: Suzanna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wieder auf, ordnete die Kleider neu, die sie ordentlich eingepackt hatte, und tat noch einige Lieblingsspielsachen ihrer Kinder dazu, damit sie kein Heimweh empfanden.
    Beim Frühstück gab sie sich heiter und war dankbar, dass ihre Familie da war und sie unterstützte. Die Kinder waren in weinerlicher Stimmung, aber bis Mittag war es ihr fast gelungen, sie aufzuheitern.
    Um ein Uhr waren ihre Nerven am Ende, und die Kinder wurden quengelig. Um zwei Uhr fürchtete sie, Bax hätte die ganze Sache vergessen, und wurde zwischen Wut und Hoffnung zerrissen.
    Um drei Uhr kam der Wagen, ein schimmernder schwarzer Lincoln. Fünfzehn schreckliche Minuten später waren ihre Kinder fort.
    Suzanna konnte nicht zu Hause bleiben. Coco war so freundlich, so verständnisvoll, dass Suzanna fürchtete, sie würden sich beide in Tränen auflösen. Um ihrer Tante willen wie um ihrer selbst willen beschloss sie, zur Arbeit zu fahren.
    Sie ging in ihren Laden, doch Carolannes Mitgefühl und Neugier trieben sie an den Rand der Selbstbeherrschung.
    Suzanna lud Blumen auf ihren Pick-up und fuhr los – zu Holt. Die Arbeit in seinem Garten würde sie für den Rest des Tages beschäftigen.
    Sie machte sich nicht bemerkbar, sondern parkte den Wagen und begann sofort, das Blumenbeet abzustecken. Doch ihre Gedanken wurden nicht abgelenkt. Stattdessen bekam sie Kopfschmerzen.
    Suzanna verteilte gerade Pflanzgrund, als Holt aus dem Haus kam. Er hatte sie schon zehn Minuten lang vom Fenster aus beobachtet und hasste es, wie ihre starken Schultern herunterhingen und ihre Augen stumpf vor Traurigkeit waren.
    »Ich dachte, du hättest dir den Tag freigenommen.«
    »Ich habe es mir anders überlegt.« Ohne hochzublicken, rollte sie ihre Schubkarre zum Lastwagen und belud sie mit Pflanzen.
    »Was ist das alles, verdammt noch mal?«
    »Deine Bezahlung. Das war abgemacht.«
    Er kam zwei Schritte näher. »Ich sagte, du könntest vielleicht zwei Büsche pflanzen.«
    »Ich pflanze Blumen.« Sie klopfte die Erde fest. »Jeder mit einem Gramm Vorstellungskraft sieht, dass dieses Haus nach Blumen schreit.«
    Sie will streiten, stellte Holt fest und wippte auf den Zehenspitzen. Schön, das kann sie haben. »Du hättest mich fragen können, bevor du meinen Garten umgräbst.«
    »Warum? Du hättest bloß abfällig gegrinst und ein paar miese Macho-Bemerkungen gemacht.«
    Er kam noch einen Schritt näher. »Es ist mein Garten, Baby.«
    »Und ich pflanze Blumen darin – Baby.« Suzanna warf den Kopf in den Nacken. Ja, sie war wütend genug, um ihn mit Blicken zu erdolchen. Und sie fühlte sich elend. »Wenn du sie nicht gießen willst, mache ich es. Warum gehst du nicht hinein und überlässt alles mir?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, arbeitete sie weiter. Holt setzte sich und rauchte. »Das Pflanzen von Stiefmütterchen scheint heute deine Stimmung nicht zu verbessern.«
    »Meine Stimmung ist bestens. Sie ist einfach großartig.« Suzanna brach einen Zweig von einer Freesie ab und stieß eine Verwünschung aus. »Warum auch nicht? Nur weil ich zusehen musste, wie Jenny die Tränen über die Wangen gelaufen sind, als sie in diesen verdammten Wagen stieg? Nur weil ich dastehen und lächeln musste, als Alex mich noch einmal ansah und sein Mund zuckte und seine Blicke mich anflehten, ihn nicht wegzuschicken?« Als ihre Augen sich mit Tränen füllten, schüttelte sie den Kopf. »Und ich musste dastehen und es wegstecken, als Bax mir vorwarf, eine gluckenhafte Mutter zu sein, die seine Kinder – seine Kinder in ängstliche Weichlinge verwandelt.«
    Sie rammte ihren Spaten in die Erde und grub eine Weile schweigend.
    »Sie sind nicht ängstlich«, stieß sie schließlich heftig hervor. »Sie sind einfach Kinder. Warum sollten sie keine Angst davor haben, mit ihm zu fahren, wenn sie ihn kaum kennen? Und mit seiner jetzigen Frau, die dastand in ihrem Seidenkostüm und hochhackigen italienischen Schuhen und verwirrt und hilflos dreinsah? Sie hat doch keine Ahnung, was sie tun soll, wenn Jenny einen Albtraum hat oder Alex Bauchschmerzen bekommt. Und ich habe die beiden einfach gehen lassen. Ich stand bloß da und ließ sie mit zwei Fremden in diesen schrecklichen Wagen steigen. Und darum fühle ich mich gut. Ich fühle mich großartig.«
    Suzanna schob die Schubkarre zum Pick-up. Als sie mit dem Torf zurückkam, war Holt verschwunden. Sie zwang sich dazu, ihre Arbeit sorgfältig auszuführen. Wenigstens darüber besaß sie die komplette Kontrolle.
    Holt kam mit dem

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