Suzanna
kannst mich nicht mehr verletzen.«
»Verlass dich nicht darauf. Du sorgst dafür, dass deine Kinder die Sache mit ihrem Halbbruder für sich behalten. Sollte das noch einmal zur Sprache kommen …« Er verstärkte seinen Griff und zerrte Suzanna hoch, bis sie auf den Zehen stand. »Sollte das jemals wieder zur Sprache kommen, wird es dir sehr leid tun.«
»Scher dich mitsamt deinen Drohungen aus meinem Haus!«
»Aus deinem Haus?« Er legte eine Hand um ihren Hals. »Denk daran, es gehört dir nur, weil ich diesen zerbröckelnden Anachronismus nicht haben wollte. Setze mich unter Druck, und ich bringe dich wieder vor Gericht. Und dann hole ich mir alles. Diesen Kindern könnte ein Schweizer Internat guttun, wo sie landen werden, falls du dich nicht vorsiehst.«
Er bemerkte die Veränderung in ihren Augen, doch es war keine Angst, wie er erwartete, sondern Wut. Sie hob die rechte Hand, aber ehe sie zuschlagen konnte, wurde er zurückgerissen und stürzte zu Boden. Suzanna sah, wie Holt ihn am Kragen hochzerrte und gegen einen Louis-quinze-Tisch schleuderte.
Suzanna hatte noch nie zuvor Mordlust in den Augen eines Mannes gesehen, aber sie erkannte es jetzt in Holts Augen, als er seine Faust auf Baxters Gesicht feuerte.
»Holt, nicht …«
Sie wollte dazwischengehen, doch ihr Arm wurde mit überraschender Kraft gepackt. »Lass ihn«, sagte Großtante Colleen grimmig.
Holt hätte ihn vielleicht umgebracht, hätte der Mann sich gewehrt. Doch Baxter wurde unter seinem Griff schlaff, während ihm Blut aus Mund und Nase lief. »Hör mir gut zu, Bastard!« Holt rammte ihn gegen die Wand. »Wenn du sie noch einmal anfasst, bist du tot!«
Verstört und schmerzerfüllt tastete Baxter nach einem Taschentuch. »Ich kann Sie wegen tätlichen Angriffs anzeigen.« Er drückte das Taschentuch an die Nase, sah sich um und entdeckte seine jetzige Frau an der Terrassentür. »Ich habe eine Zeugin. Sie haben mich angegriffen und mein Leben bedroht.« Er hatte zum ersten Mal eine Demütigung schlucken müssen und verabscheute es. Sein Blick schwenkte zu Suzanna. »Das wirst du bereuen.«
»Nein, das wird sie nicht!«, warf Colleen ein, bevor Holt sich die Befriedigung verschaffen konnte, seine Faust auf den wütend verzerrten Mund zu setzen. »Aber Sie werden es bereuen, Sie elendes, bibberndes, rückgratloses Schwein!« Die Großtante stützte sich schwer auf ihren Stock, während sie auf ihn zuging. »Sollten Sie jemals wieder Ihre Hand gegen ein Mitglied meiner Familie erheben, werden Sie es für den Rest Ihres wertlosen Lebens bereuen! Was immer Sie glauben uns antun zu können, kann ich Ihnen antun, nur noch viel bösartiger. Und sollten Sie im Zweifel sein, dass ich dazu imstande bin – mein Name ist Colleen Theresa Calhoun, und ich kann Sie doppelt und dreifach erledigen.«
Sie fixierte ihn, einen erbärmlichen Mann in einem zerknitterten Anzug. Baxter tupfte sich das Blut mit einem Seidentaschentuch ab.
»Ich frage mich, was der Gouverneur, der zufällig mein Patenkind ist, sagen wird, wenn ich ihm diese Szene schildere.« Sie nickte zufrieden, als sie merkte, dass er sie verstanden hatte. »Und jetzt heben Sie sich aus meinem Hause hinweg. Junger Mann …« Sie neigte ihren Kopf zu Holt. »Sie sind so freundlich und zeigen unserem Gast die Tür.«
»Mit Vergnügen.« Holt bugsierte Baxter in die Halle.
Das Letzte, was Suzanna sah, als sie aus dem Haus lief, waren Yvettes flatternde Hände.
»Wohin ist sie gegangen?«, fragte Holt, als er Colleen allein im Salon antraf.
»Ich nehme an, sie leckt sich ihre Wunden. Geben Sie mir einen Brandy. Verdammt, sie hält es schon einen Moment allein aus«, murmelte sie, als Holt zögerte. Colleen ließ sich in einen Sessel sinken. »Ich wusste, dass sie eine schwere Zeit hinter sich hatte, aber ich wusste nicht, wie weit das ging. Ich habe diesen Dumont seit der Scheidung beobachten lassen.« Sie nahm den Brandy und tat einen tiefen Schluck. »Erbärmliche Imitation eines Mannes! Ich hatte allerdings keine Ahnung, dass er sie misshandelt hat. Aber ich hätte es beim ersten Mal wissen müssen, als ich diesen Blick in ihren Augen sah. Meine Mutter hatte den gleichen Blick.« Colleen schloss ihre Augen und lehnte sich zurück. »Nun, sofern er nicht will, dass sich seine politischen Pläne in Rauch auflösen, muss er sie in Ruhe lassen.« Blinzelnd öffnete sie ihre Augen wieder und bedachte Holt mit einem stahlharten Blick. »Sie haben sich wacker geschlagen. Ich bewundere
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