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Suzanna

Suzanna

Titel: Suzanna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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einen Mann, der seine Fäuste zu gebrauchen versteht. Ich bedaure nur, dass ich ihm nicht meinen Stock zu kosten gegeben habe.«
    »Ich glaube, Sie haben etwas Besseres getan. Ich habe ihm bloß die Nase gebrochen, aber Sie haben ihm Todesangst eingejagt.«
    »Das stimmt allerdings.« Lächelnd nahm sie noch einen Schluck. »Ist schon ein verdammt gutes Gefühl!« Sie bemerkte, dass Holt zu der offenen Terrassentür starrte, die Hände zu Fäusten geballt. Suzanna hätte es schlechter treffen können, fand sie. »Meine Mutter ging immer zu den Klippen. Vielleicht finden Sie Suzanna dort. Sagen Sie ihr, dass die Kinder Plätzchen essen und sich den Appetit für das Abendessen verderben.«

    Suzanna saß auf einem Felsen, die Hände vor das Gesicht geschlagen, und weinte sich Bitterkeit und Scham von der Seele.
    Holt fand sie so, allein und schluchzend. Der Wind trug die Töne ihres Schmerzes davon, während die See rastlos in der Tiefe donnerte. Er wusste nicht, wie er beginnen sollte. Seine Mutter war eine gefestigte Frau gewesen, und falls sie jemals Tränen vergossen hatte, dann in aller Stille.
    Er trat näher, legte zögernd eine Hand auf ihr Haar. »Suzanna.«
    Sie schnellte hoch, schluckte die Tränen und wischte sich über das nasse Gesicht. »Ich muss zurück. Die Kinder …«
    »Sie sind in der Küche und stopfen sich mit Plätzchen voll. Setz dich!«
    »Nein, ich …«
    »Bitte!« Er setzte sich und zog sie neben sich. »Ich war lange nicht hier. Mein Großvater nahm mich immer hierher mit. Er saß oft an dieser Stelle und blickte aufs Meer. Einmal erzählte er mir eine Geschichte von einer Prinzessin in der Burg auf dem Hügel. Er hat wohl über Bianca gesprochen, aber später, wenn ich mich daran erinnerte, dachte ich stets an dich.«
    »Holt, es tut mir so leid.«
    »Wenn du dich entschuldigst, machst du mich nur wütend.«
    Sie schluckte eine neue heiße Tränenflut. »Ich ertrage es nicht, dass du es gesehen hast, dass irgendjemand es gesehen hat.«
    »Ich habe gesehen, dass du dich gegen einen brutalen Kerl gestellt hast.« Er drehte ihr Gesicht zu sich herum. Als er die verblassenden roten Male an ihrem Hals sah, musste er einen Fluch unterdrücken. »Er wird dir nie wieder wehtun.«
    »Es ging um seinen Ruf. Die Kinder müssen über Kevin gesprochen haben.«
    Holt zog ihre Hand an seine Lippen und küsste sie sanft. Ihr verblüffter Gesichtsausdruck ließ ihn finster aufs Meer starren. »Ich war auch nicht gerade Mister Einfühlungsvermögen.«
    »Du warst wunderbar.«
    »Wäre ich das gewesen, würdest du nicht dreinschauen, als hätte ich dich mit einem Stein geschlagen, wenn ich deine Hand küsse.«
    »Es ist nur so gar nicht dein Stil.«
    »Nein.« Er zuckte die Schultern und fischte eine Zigarette hervor. »Vermutlich nicht.« Dann änderte er seine Absicht und legte stattdessen einen Arm um ihre Schultern. »Hübscher Ausblick.«
    »Wundervoll. Ich bin immer hierher gekommen. Manchmal …«
    »Weiter!«
    »Du wirst mich auslachen, aber manchmal ist es mir, als könnte ich sie fast sehen – Bianca. Ich fühle sie und weiß, dass sie hier ist und wartet.« Suzanna lehnte ihren Kopf an seine Schulter und schloss die Augen. »Genau wie jetzt. Es ist so warm und wirklich. Oben im Turm – in ihrem Turm – ist es bitter-süß und mehr ein Sehnen, aber hier ist es Vorfreude, Hoffnung. Ich weiß, du hältst mich für verrückt.«
    »Nein.« Er presste sie fest an sich. »Nein, das kann ich nicht. Ich fühle es nämlich auch.«

    Vom Westturm aus beobachtete der Mann, der sich Marshall nannte, Suzanna und Holt durch sein Fernglas. Er war sehr zufrieden, dass er seine Tätigkeit direkt vor der Nase eines Expolizisten fortsetzen konnte. Eine derartige Ironie steigerte seine Eitelkeit.
    Der Polizist sollte ruhig seine Suche vorantreiben. Er, Marshall, würde im richtigen Moment da sein, wenn der Schatz gefunden wurde. Und wer ihm in die Quere kam, würde eliminiert.

    Suzanna verbrachte den ganzen Abend mit ihren Kindern und beruhigte sie so weit, dass Jenny sich zur Schlafenszeit nicht mehr an sie klammerte und Alex wieder wie ein Gummiball herumsprang.
    »Wir mussten stundenlang in dem Wagen fahren.« Alex hüpfte auf dem Bett seiner Schwester, während Suzanna Jennys Laken glatt strich. »Und sie haben diese blöde Musik im Radio, die ganze Zeit. Die Leute haben so gesungen.« Er öffnete seinen Mund weit und ließ etwas hören, das er für eine Opernarie hielt. »Und ich habe kein Wort

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