Suzanna
und zog an seinem Hosenbein. »Ich mag es jetzt schon. Küss mich!« Er hob sie lachend auf seinen anderen Arm und küsste sie. Ihre großen blauen Augen strahlten. »Aber Mom hast du anders geküsst.«
»Das kommt daher, dass sie die Frau und du das Kind bist.«
Sie strich mit einer Hand über seine Wange. »Darf ich dich Daddy nennen?«, fragte sie, und Holt fühlte, wie sich ihm das Herz zusammenzog.
»Ich – äh – sicher, wenn du willst.«
»Daddy ist was für Babys«, bemerkte Alex abfällig. »Ich nenne dich Dad.«
»In Ordnung.« Er blickte zu Suzanna. »Ja, das ist in Ordnung.«
Holt hatte schon Kontakte aufgenommen. Als endlich der erwartete Anruf kam, holte er seine Waffe hervor und schnallte sie an seiner Wade fest.
Fünfzehn Minuten später fand er Sloan im Baustellenchaos des Westflügels. Sloan, in Jeans und Werkzeuggürtel, überwachte die Arbeiten.
»Ich wusste nicht, dass Architekten einen Hammer schwingen«, sagte Holt.
Sloan grinste. »Ich habe ein persönliches Interesse an dem Job.«
Holt verstand und nickte und betrachtete die Bauarbeiter. »Welcher ist Marshall? Ich möchte mit ihm sprechen.«
Sloans Augen blitzten, doch er nickte bloß. »Ich begleite Sie. Sie halten ihn für den Dieb?«
»Robert Marshall hat sich erst vor sechs Wochen in Maine einen Führerschein ausstellen lassen. Und er hat nie unter diesem Namen und seiner Sozialversicherungsnummer Steuern gezahlt.«
Sloan sah noch immer Amanda vor sich, wie sie über die Terrasse rannte, verfolgt von einem Mann mit einer Waffe. »Ich habe den ersten Schlag.«
Es stellte sich heraus, dass der Vorarbeiter vor wenigen Minuten Marshall weggeschickt hatte, um einen verletzten Mann ins Krankenhaus zu bringen. Den Rest des Tages hatte Marshall frei.
Sie informierten Trent in seinem Büro. Trent hatte Marshalls Adresse in seinen Unterlagen. Zusammen mit Max fuhren sie los.
Das Apartment lag am Rand des Dorfes. Die Frau, die auf Holts Klopfen öffnete, war verwittert und ging gebeugt. »Ich kaufe keine Staubsauger und kein Lexikon.«
»Wir suchen Robert Marshall«, erklärte Holt.
»Wen? Kenn’ ich nicht«, brummelte sie. »Nebenan wohnt McNeilly und unten ein Mitchell, aber kein Marshall. Ich schließe auch keine Versicherung ab.«
»Dieser Marshall ist etwa dreißig, einsachtzig, schlank, schwarze schulterlange Haare und großer Schnurrbart.«
»Kenne ich nicht. Der Junge, der unten wohnt, von den Pearsons, der hat Haare bis über die Schultern. Eine Schande, wenn Sie mich fragen. Färbt sie sich auch. Nicht älter als sechzehn.«
»Entschuldigen Sie«, warf Max ein und beschrieb den Mann, den er als Ellis Caufield kennengelernt hatte.
»Hört sich nach meinem Neffen an. Wohnt in Rochester mit seiner zweiten Frau. Verkauft Gebrauchtwagen.«
»Danke.« Holt war nicht überrascht, dass der Dieb eine falsche Adresse angegeben hatte. Als sie das Haus verließen, fischte er eine Münze aus seiner Tasche und ging zu einer Telefonzelle. Er warf die Münze ein und tippte eine Nummer. »Hier spricht Detective Sergeant Bradford, Portland Police Department, Polizeimarke Nummer 7375. Ich brauche eine Überprüfung.« Er nannte die Telefonnummer aus Marshalls Personalakte. Danach wartete er geduldig, bis der Operator sich wieder meldete. »Danke.« Er legte auf und wandte sich an die drei Männer. »Bar Island«, sagte er. »Wir nehmen mein Boot.«
Während ihre Männer sich darauf vorbereiteten, über die Bay zu fahren, trafen sich die Calhoun-Frauen in Biancas Turm. »Also«, begann Amanda, Block und Stift schreibbereit, »was wissen wir?«
»Trent hat die Personalakten überprüft«, erklärte C. C. »Er behauptete, es ginge um einbehaltene Steuern, aber das ist Unfug.«
»Interessant«, überlegte Lilah laut. »Max hat mich heute Morgen daran gehindert, in den Westflügel zu gehen. Hat jede Menge lahmer Ausreden erfunden, warum ich die Männer nicht von der Arbeit ablenken sollte.«
»Und Sloan hat ein paar Akten in eine Schublade geschoben und abgeschlossen, als er letzte Nacht ins Zimmer kam.« Amanda tippte mit ihrem Stift auf den Block. »Warum sollen wir es nicht wissen, wenn sie die Bauarbeiter überprüfen?«
»Gestern Abend«, sagte Suzanna, »habe ich erfahren, dass in Holts Cottage eingebrochen wurde. Es wurde durchsucht.«
Die drei Schwestern stürzten sich darauf und hämmerten mit Fragen auf sie ein.
»Wartet!« Suzanna hob eine Hand. »Er hat es gesagt, weil er auf mich wütend war. Dann war er noch
Weitere Kostenlose Bücher