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Suzannah und der Bodyguard

Suzannah und der Bodyguard

Titel: Suzannah und der Bodyguard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Wilson
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sich auf diese Weise rächte. Nein, der Grund, warum sie sich so entblößt fühlte, war ganz einfach der, dass die ganze Zeit zahllose Augen auf sie gerichtet waren, die sie von hinter halb geschlossenen Jalousien aus beobachteten.
    Es war eine Erleichterung, als sie endlich wieder ins Haus ging. Erstaunlicherweise konnte sie sich anschließend erneut vollständig in die Arbeit vertiefen und wurde erst um zehn Uhr durch das Klingeln ihres Telefons wieder in die Realität zurückgeholt, als John anrief.
    So wie er erzählte, war auch sein Tag sehr produktiv verlaufen. Sie waren knapp davor, endlich einen Kerl wegen Geldwäsche festnehmen zu können, hinter dem er schon seit eineinhalb Jahren her war. Die gesammelten Beweise waren lückenlos, sie hatten Dokumente, Belege für finanzielle Transaktionen und kannten seine Vorgehensweise. Allerdings würden sie bei diesem Kerl schnell zuschlagen müssen. Im Moment lag der Fall beim Staatsanwalt, doch sollte ihr Verdächtiger Wind von der Sache bekommen, würde er sich mitsamt seiner Millionen aus dem Staub machen.
    Während er erzählte, hatte sie mit der freien Hand den Computer heruntergefahren und ging gerade durchs Haus, um die Lichter im Erdgeschoss auszumachen.
    „Wo bist du gerade?“, fragte sie ihn, als sie die Stufen hochstieg. „Zu Hause?“
    „Nein, hier in meinem Wagen und höre den Funk ab.“
    „Wo?“
    „Weit genug weg, damit ich nicht auffalle. Nah genug, um innerhalb weniger Minuten vor Ort zu sein.“
    „Gut.“ Die Lampen neben ihrem Bett gingen an, als sie den Lichtschalter im Schlafzimmer betätigte.
    „Du bist vollkommen sicher, das weißt du. Nur weil es dunkel ist, heißt das nicht, dass …“
    „Ich weiß. Infrarottechnologie. Ray hat mir alles erklärt. Sobald sich jemand dem Haus nähert, sehen sie das so deutlich, als wäre es mitten am Tag.“
    „So gut wie. Also, ich sollte jetzt auflegen, damit du dich wie immer fürs Zubettgehen fertig machen kannst. Sollte er dich beobachten, dann …“
    „Das habe ich schon während unseres Telefonats gemacht. Ich bin schon im Schlafzimmer, und alle Lichter sind bereits aus.“ In der Leitung herrschte Schweigen, doch mit einem Mal wurde ihr bewusst, worauf sie gerade unabsichtlich angespielt hatte. Die Erkenntnis kam mit einer ganzen Welle von Gefühlen, vehement, erregend und atemberaubend. Vor Verlegenheit schoss ihr die Röte ins Gesicht, im Moment konnte sie nicht einmal an Sex denken. Nicht mit den ganzen auf ihr Haus gerichteten Infrarotkameras. Sie brauchte dringend einen Themenwechsel. „Hast du Bandy bei dir?“
    Nach einer Pause stieg er auf das neue Gesprächsthema ein. „Klar, der liegt auf dem Rücksitz und schnarcht wie ein Penner … Hoppla.“
    „John?“ Keine Antwort. „John!“
    „Bleib dran, Suzannah. Da tut sich gerade was.“
    Kaum hatte er das gesagt, als sie die Schreie draußen hörte. Der tatsächliche Einsatz war viel schneller vorbei als der inszenierte, und es kam ihr so vor, als hätte er nicht mal eine Sekunde gedauert.
    „Suz, sie haben ihn!“
    „Gott sei Dank!“ Im Hintergrund konnte sie hören, dass er den Motor startete.
    „Ray kommt jetzt gleich zu dir rein, also zieh ihm nicht mit dem Kerzenständer eins über. Ich bin schon auf dem Weg.“
    Die Handyverbindung brach in dem Moment ab, in dem sie Rays Stimme von unten hörte. Sie rannte förmlich die Treppe hinunter und wollte an Ray vorbei nach draußen stürmen, um den Mann zu sehen, der ihr das Leben so lange zur Hölle gemacht hatte. Doch Ray hielt sie am Arm zurück.
    „Vorsicht. Da liegen jede Menge Scherben, und die Fliesen sind nass.“
    Ihr Blick fiel nach unten auf die grünen Splitter der Glasvase, die sich über den Boden ihrer verglasten Veranda verteilt hatten. Überall war Wasser und dazwischen perfekte langstielige rote Rosen – sie wusste, dass es sich um ein Dutzend handelte – kreuz und quer über die italienischen Bodenfliesen verstreut. Bei ihrem zarten Duft bildete sich sofort ein Knoten in ihrem Magen. „Ich möchte den Mistkerl sehen.“
    Nur Sekunden später ging sie mit Ray an ihrer Seite über den hell erleuchteten Rasen ihres Vorgartens, um ihrem Peiniger gegenüberzutreten. Man hatte ihm Handschellen angelegt, und je ein Beamter hielt ihn rechts und links am Arm fest. Er ließ den Kopf hängen und wirkte wie ein Häufchen Elend. Jetzt hast du nicht mehr so eine große Klappe, was, du Mistkerl ?
    „Drehen Sie ihn ins Licht“, bat sie die beiden Polizisten und

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