Suzannah und der Bodyguard
alle Medien über die Verhaftung. Am nächsten Morgen war auf allen Sendern zu sehen, wie der „Verdächtige“, den man als Richard Sherwood identifiziert hatte, dem Gericht vorgeführt wurde, das ihn prompt in die Psychiatrie in Campbellton überwies, wo er untersucht werden sollte. In einem Interview zeigte sich Suzannah dankbar, dass dieses ein Jahr lang andauernde Martyrium mit dem Stalker endlich vorüber war. Dann die alles entscheidende Frage, die von einem eingeweihten Reporter gestellt wurde:
„Was bedeutet das alles für ihre Romanze mit Detective Quigley?“
Sie sah direkt in das allsehende Auge der Kamera. „Romanze?“ Ihr Blick im grellen Scheinwerferlicht blieb kühl und leidenschaftslos, wie es ihrer Rolle als Eisprinzessin entsprach, während ein amüsiertes Lächeln ihre Lippen umspielte. „Ich glaube ja fast, Detective Quigley und ich sind bessere Schauspieler, als wir dachten.“
„Dann gab es also nie eine Romanze zwischen Ihnen beiden?“
Die Frage kam von Renee LeRoy, die wie immer eine missbilligende Miene zur Schau trug. Manche Dinge änderten sich einfach nie.
„Das wäre doch meiner Position als Strafverteidigerin ziemlich abträglich, nicht wahr?“ Renee verzog keine Miene, doch die übrigen Presseleute ließen ein Lachen hören. „Verzeihen Sie, ich wollte nicht schnippisch sein. Aber ich fürchte, es gibt keine Romanze. Detective Quigley hat nur so getan, als wäre er mein Freund, um den Stalker aus der Reserve zu locken. Wie Sie sehen können, hat das bestens funktioniert. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, ich werde meine wiedergewonnene Freiheit feiern, indem ich mir ab heute eine Woche frei nehme.“
„Keine besonderen Pläne? Kein romantischer Kurzurlaub?“ Wieder der eingeweihte Reporter.
„Kein Urlaub, weder romantisch noch sonst irgendwas. Nach diesem Martyrium möchte ich einfach nur meine Ruhe haben und mal wieder für mich sein.“
Lächelnd bahnte sie sich einen Weg durch den Medienzirkus. Auf halbem Weg zu ihrem Wagen, aber noch in Sichtweite der Kameras, kam John hinter seinem Wagen hervor und hielt sie am Arm fest.
„Keine Romanze, hm?“
Sie hatte darauf gewartet, dabei geholfen, es zu inszenieren, doch sein plötzliches Auftauchen brachte sie aus dem Gleichgewicht. Wie vereinbart, versuchte sie sich loszureißen, doch ihre Worte entsprachen nicht dem Drehbuch, waren nur für seine Ohren bestimmt. „Müssen wir diesen Teil wirklich auch noch machen?“
„Ich fürchte schon, Süße.“
„Aber ich habe der ganzen Welt doch schon gesagt, dass zwischen uns nichts ist.“
„Und jetzt sorgen wir dafür, dass sie es auch glauben.“
„John …“
„Suzannah, es ist ziemlich wahrscheinlich, dass er hier ist, uns vom Rand aus beobachtet. Jetzt sieh mich einfach so an, als wäre ich ein ekliger Käfer, der gerade unter einem Stein hervorgekrochen kommt.“
Demonstrativ sah sie auf seine Hand hinunter.
Er gab ihren Ellenbogen frei. „Oh, sehr gut. Und jetzt mach mich so richtig fertig.“
„Na schön, Detective, aber vergiss nicht, du hast mich darum gebeten“, murmelte sie. Dann richtete sie sich zu voller Größe auf und sah ihn mit ihrem herablassendsten Blick an. „Mir scheint, Sie sind etwas verwirrt, Detective“, sagte sie mit immer lauter werdender Stimme. „Das war alles nur gespielt, eine Inszenierung. Aber jetzt ist es vorbei.“
„Suzannah, das zwischen uns war etwas Besonderes. Mach es nicht kaputt.“
In seiner rauen Stimme lag eine Qual, die sie wie ein Messerstich traf. Nur Show. Nur Show. Suzannah schloss einen Moment die Augen und wiederholte den Refrain ein paar Mal. Dann atmete sie tief ein und öffnete die Augen wieder.
„Etwas Besonderes? John, Sie waren mein Bodyguard. Und das war Ihre Entscheidung, möchte ich hinzufügen. Ich habe Sie nicht darum gebeten. Und alles, was zwischen uns existierte, war dieser Plan, meinen Stalker aus der Reserve zu locken. Es hat funktioniert. Dafür bin ich dankbar. Ende der Geschichte.“
„Aber Suzannah …“ Er griff wieder nach ihrem Arm.
Oh Gott, es fiel ihr so schwer. Von den Schaulustigen, die näher gekommen waren, um ihre Auseinandersetzung auch ja mitzubekommen, wusste nur eine Handvoll Bescheid. Der Rest würde die knallharte Verachtung, mit der sie ihn abservierte, für bare Münze nehmen. Sie spürte die Galle in ihrer Kehle aufsteigen, und ihr wurde klar, dass sie nahe dran war, sich übergeben zu müssen. Bring es schnell hinter dich.
„Hören Sie
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