Suzannah und der Bodyguard
lachte. „Suzannah Phelps, du bist eine erstaunliche Frau.“
Bei diesen Worten wandte sie sich ihm zu. „Was?“
„Es gibt nichts, was ein Cop lieber hört, als ‚Tut mir leid, ich habe mich wie ein kompletter Idiot verhalten’. Das kommt in unserem Geschäft, in dem wir ständig nur Rechtfertigungen, Lügen und Ausreden zu hören bekommen, so gut wie nie vor.“
„Jetzt hör aber auf, ich habe mich nicht wie ein kompletter Idiot verhalten!“
Im dunklen Wageninneren leuchteten seine Zähne weiß. „Und ob. Zumindest vorübergehend. Aber du hast Größe gezeigt und es zugegeben. Damit hast du dir eben eine Menge Respekt verdient.“
„Ich habe es nicht gesagt, um mir den Respekt von jemandem zu verdienen. Ich wollte einfach nur, dass sie wissen … Ach verdammt noch mal. Ja, ich habe mich wie ein Idiot verhalten. Zufrieden?“
Statt einer Antwort beugte er sich zu ihr hinüber und küsste sie.
Es war nur eine sanfte Berührung ihrer Lippen. Kein wilder Kampf der Zungen, keine Hand, die ihren Kopf festhielt. Nur sein Mund auf ihren Lippen, ein so zarter und unschuldiger Kuss, dass Suzannah sich nicht erinnern konnte, jemals zuvor so geküsst worden zu sein. Doch es war genug, um ein Feuer in ihrem Unterleib zu entzünden. Nein, eigentlich nicht in ihrem Unterleib. In ihrem Herzen? Ihrer Seele?
„Ich bin wahnsinnig stolz auf dich“, sagte er, als er sich wieder von ihr löste.
Das ungewohnte Feuer in ihr loderte auf, brannte ihr in der Brust und im Hals. Plötzlich wünschte sie, alles würde wieder ganz einfach sein. Körperlich. Sexuell. Sehnsüchtig ineinander verschlungene Körper, Haut an Haut.
„Das ist nett, Detective, aber rufe ich bei dir nicht noch andere Gefühle hervor?“ Sie legte eine Hand auf seinen Oberschenkel und konnte spüren, wie sich die Muskeln anspannten.
Er stöhnte. „Glück?“
„Was noch?“
„Unglaubliches Glück?“
„Das auch.“ Ihre Fingernägel fuhren sanft über seinen straff angespannten Oberschenkel. „Und was sonst noch?“
Seine Hand legte sich über ihre und zog sie von seinem Knie weg nach oben. „Du machst mich scharf. Absolut heiß. Und ich leide.“
Sie lachte. „Ich auch. Lass uns endlich fahren.“
Er fummelte mit dem Schlüssel herum. „Verdammt, wie ging das noch gleich?“, murmelte er. „Ach so, genau. Der Eckige muss ins Zündschloss, dann im Uhrzeigersinn drehen …“
***
Zwanzig Minuten später schob er sich auf ihren nackten, schweißgebadeten Körper, presste sie in die extraharte Matratze und fiel zum millionsten Mal hungrig über ihren Mund her. Er hob den Kopf und sah in ihr lustverzerrtes Gesicht hinunter, in dem nichts mehr von der üblichen Kühle und Selbstbeherrschung zu sehen war.
Er fing ihre Hände ein und drückte sie über ihren Kopf auf die Matratze, sodass sie wehrlos war. „Das ist jetzt etwas Ernstes, das ist dir doch klar, oder?“
Ihr Körper bäumte sich ihm entgegen, und sie biss ihn leicht in den Hals. „Ich weiß.“
„Wir werden darüber reden müssen, was das für uns beide bedeutet.“
„Ich weiß.“
Sie zog ihn wieder auf sich, und Worte wurden uninteressant. Stattdessen sprach er zu ihr mit seinem Körper, liebte sie mit einer Ernsthaftigkeit, bei der ihr Tränen in die Augen stiegen und sich ihre tiefen Gefühle nicht länger verbergen ließen.
Als sie später eng aneinandergekuschelt in der Dunkelheit im Bett lagen, kam ihm der Gedanke, dass sie noch jede Menge Zeit zum Reden haben würden. Sie hatten noch ihr ganzes Leben vor sich.
KAPITEL 12
Suzannah war müde. Müde, aber glücklich.
Als John sie um acht Uhr bei ihr zu Hause absetzte, damit sie ihre Terminkalender holen konnte, hing in ihrer Auffahrt immer noch das Absperrband, das sie als Tatort kennzeichnete. Eigentlich wollte er die ganze Zeit bei ihr bleiben, doch bei seinem Fall hatte es eine neue Entwicklung gegeben. Seiner Aufregung nach zu schließen, die er nur schlecht verbergen konnte, musste es etwas ziemlich Entscheidendes sein. Also schickte sie ihn weg, holte ihre Terminkalender und fuhr selbst aufs Revier.
Es dauerte nicht lang, um festzustellen, dass die Daten der in Geoffrey Manns Wagen konfiszierten Quittungen exakt mit den Daten der Blumenlieferungen übereinstimmten. Dass es für einige der Eintragungen in ihrem Kalender keine entsprechenden Quittungen gab, irritierte sie ein wenig, doch Ray wies sie darauf hin, dass sie Manns Apartment noch nicht durchsucht hatten. Wer wusste schon, was sie dort noch
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