Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
Vom Netzwerk:
Päpsten aus ihnen machen?", fragte er scherzhaft.
    "Mit der Taufe und bloßen Lippenbekenntnissen ist es nicht getan", erwiderte Absalon, "Allerorts lebt der Unglaube aus finsterer Vorzeit fort, werden wie selbstverständlich diese gotteslästerlichen Kulte betrieben."
    "Aber dies richtet sich doch nicht gegen das Christentum. Es ist vielmehr eine Art Gewohnheit, die sich im Laufe der Zeit schon geben wird", beschwichtigte Waldemar.   
    "Habt Ihr die Inbrunst gesehen, mit welcher heidnische Rituale noch heute in aller Öffentlichkeit ausgeführt werden? Die Alten weihen ihre Kinder in dieses schändliche Tun ein, schon bald nachdem diese die christliche Taufe empfangen haben."
    "Was stört dich an diesem ungefährlichen Hokuspokus?"
    "Wie wäre es Euch", der Ton Absalons wurde schärfer, "wenn sich morgen auf Seeland ein anderer zum König ausrufen würde, der zugleich erklärte, dies Tun nicht gegen euch zu richten? Ließet ihr ihn einfach gewähren?"
    "Der Kerl würde mein Schwert schmecken!", antwortete Waldemar und klopfte auf den Knauf seiner Waffe.
    "Und dies ist mein Schwert!", sagte Absalon, während er das hölzerne Bischofskreuz, welches ihm um den Hals hing, in die Hand nahm und vor sich ausstreckte, "Damit verteidige ich das Reich des Herrn, in dem sich niemand anderes zum König aufschwingen darf!"   
    "Wird dies den Menschen nicht den wahren Glauben verleiden, wenn man so streng mit ihnen umgeht?"
    "Wo es um ihr eigenes Seelenheil geht, muss ein wenig Zwang auf die Kreatur gestattet sein. Wie könnte ich die Worte des Herrn von der Befindlichkeit des einzelnen Sünders abhängig machen? Du sollst keinen Gott neben mir haben!", sagte Absalon laut, als spräche er zu einer Gemeinde, obwohl sie doch nur zu zweit im Raum weilten.
    "Ich ziehe die Richtigkeit deines Ansinnens nicht in Zweifel", bestätigte Waldemar, "Nur bitte ich mir ein wenig Behutsamkeit aus, um keinen Aufruhr zu schüren."
    "Es wäre nicht zuletzt in Eurem Interesse, die alten Sitte und Bräuche auszurotten", meinte Absalon nun wieder im leisen Ton eines einflüsternden Beraters, "Was könnte Euch dienlicher sein, als eine Überwindung der Stämme und Sippen, welche der wirklichen inneren Einheit des Dänischen Reiches entgegenstehen und Hort von Unruhen und Auseinandersetzungen sind? Stammt diese Unterteilung nicht aus jener Vorzeit wie der Unglaube, gegen welchen ich anzukämpfen gedenke? Verschwindet der Geist dieser Zeit, wird auch dieses veraltete Gefüge nicht länger halten. Das würde Euch auf Dauer ein einiges Königreich sichern."
    Waldemar bewunderte, wie es Absalon gelang, sein Anliegen zu dem des Königs zu machen, zumal er dessen Argumenten gut zuzustimmen vermochte. Doch sagte er sich, nicht unbescheiden, dass dies die Geistesgröße war, die er von einem königlichen Berater erwartete.
    "Ich gebe dir also hiermit die Order", der Ton, den Waldemar anschlug, war einem königlichen Befehl angemessen, "den heidnischen Glauben und das unchristliche Tun in meinem Reich zu bekämpfen und das Volk in wahrer christlicher Frömmigkeit zu einen!"
    "Dies will ich gerne tun", sagte Absalon zufrieden, "Und was die Behutsamkeit betrifft, zu der Ihr mahnt, ich werde so umsichtig vorgehen, wie es die Worte des Herrn zulassen."
    "Gut, ich lasse dir also freie Hand", bestätigte Waldemar nochmals, " Ich benötige deinen Rat nun in einer weltlichen Frage, die mir nicht weniger wichtig erscheint. Wie du weißt, ist Svend seinerzeit vom Kaiser Friedrich zum König eingesetzt worden. Da ich Svend besiegt habe und die Königswürde für mich beanspruche, müsste der Kaiser wohl allen Grund sehen, hier auf die eine oder andere Art zu intervenieren. Wie schätzt du diese Gefahr ein?"
    "Ihre Bedenken sind nicht unberechtigt", meinte Absalon nachdenklich, "Doch verknüpft sich das Interesse des deutschen Kaisers an Dänemark weniger mit einer Person, als mit gewissen Umständen. Friedrich wird es zweifellos sehr missfallen haben, dass die Inthronisierung Svends auf dem Reichstag von Merseburg vor nun bereits gut fünf Jahren nicht die erhoffte Ruhe und Einigkeit in diesen Landen brachte. So gesehen dürften ihm die nun geschaffenen klaren Verhältnisse eigentlich wohl behagen."
    "Du meinst, ich brauche von ihm nichts befürchten?"
    "Dies müsstet Ihr nur, falls Ihr Zweifel an Eurer Loyalität aufkommen lasst. Dem kann man aber vorbeugen. So ist es anzuraten, dem Kaiser alsbald eine Gesandtschaft zu schicken, welche um eine Bestätigung der

Weitere Kostenlose Bücher