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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Tafel.
    "Wir wollen die Dinge nicht mit leerem Magen besprechen. Auch kann ich einen guten Tropfen Wein aus dem Süden des Frankenreiches anbieten, welcher Euch sicher munden wird", gab sich Heinrich sehr gut gelaunt.
    "Das lobe ich mir!", erwiderte Waldemar nicht minder freundlich und hatte die als leichte Schmach empfundene Begegnung an der Brücke nun vergessen, "Mein treuer Berater Absalon, Bischof von Roskilde, weilte vor einigen Jahren in Paris, um sich dem Studium der Theologie und des Kirchenrechtes zu widmen. Er pflegt des Öfteren vom dortigen Traubensaft zu schwärmen, auch wenn er sonst ein frommer Mann ist. Lasst sehen, was das für ein Trunk ist, der solche Art Bewunderung entfacht."
    Waldemar fühlte sich in der Gesellschaft des Herzogs immer wohler, nachdem dieser ihm so offen und gefällig entgegentrat, wie man es nur unter guten Bekannten tut.
    "Nun lasst uns, per Kontrakt und auf gutem Pergament manifestiert, dies niederlegen, was Zweck unserer Zusammenkunft ist und welches mir, ich hoffe, Ihr empfindet ebenso, nun ganz besonders am Herzen liegt, nachdem ich Euch persönlich kennen lernen durfte", eröffnete Heinrich seinem Gast später am Abend, "Bringt die Papiere!", wies er an.
    Schnell machten sich einige Bedienstete daran, die Tischflächen freizuräumen, neues Tuch aufzulegen und Tinte samt Schreibkielen bereitzustellen. Anschließend wurden die Dokumente auf samtenen Kissen hineingebracht.
    "Unsere Berater haben den Wortlaut dieses Freundschaftsvertrages zuvor genauestens abgestimmt", sagte Heinrich, während er das Papier überflog, "Wir geben uns hiermit also Brief und Siegel, gegeneinander Frieden zu halten und sichern dem anderen das uneingeschränkte Wohlwollen zu", fasste er kurz zusammen, bevor er den Kontrakt mit weit ausholenden Bewegungen unterzeichnete.
    Waldemar tat es ihm gleich, wobei ihm Absalon über die Schulter blickte. Danach schob dieser ihm ein kleines Holzkästchen zu, dem er das königliche Siegel entnahm. Danach wurde diese Bulle mit Hanffäden am Pergament befestigt, dem anschließend noch das Zeichen des Löwen hinzugefügt wurde.    
    "Ich bin froh", sagte Heinrich, nachdem das Schreibzeug wieder fortgeräumt und die Becher erneut gefüllt worden waren, "das Dänische Königreich jetzt wieder in einer Hand zu wissen, an dessen Stärke ich keinen Zweifel hege. In den letzten Jahren ist mir durch die inneren Zwistigkeiten ein wichtiger Bundesgenosse ausgefallen, den ich nun nicht missen möchte", schmeichelte er seinem Gast.
    "Da Ihr gerade dem Bund und Beistand das Wort redet", hakte Waldemar ein, "so muss ich auf ein wichtiges Anliegen zu sprechen zu kommen, welches kein unwesentlicher Grund ist, dass ich Euch aufsuchte."
    Heinrichs Miene wurde nun ernster, während er seinen Gast mit durchdringendem Blick ansah, was die unmissverständliche Aufforderung war, ohne weiterer Umschweife zur Sache zu kommen.
    "Die Wenden bereiten mir in letzter Zeit große Sorgen. Ihre Überfälle auf dänische Küsten häufen sich und richten verheerenden Schaden an, was zu nicht unerheblicher Unruhe in meinem Volke führt", sagte Waldemar in eindringlichem Ton, "Diesem Tun muss Einhalt geboten werden, doch leider reichen meine eigenen Mittel hierzu im Moment nicht aus."
    Waldemar machte eine Pause, aber Heinrich ergriff nicht das Wort, sondern hielt seinen Blick auf den König geheftet.
    "Nun könnt Ihr Euch eines gewissen Einflusses auf die wendischen Fürsten, zumindest die der Obodriten, nicht ohne berechtigten Stolz rühmen", fuhr Waldemar daher fort, "So bitte Euch denn, im Namen der gerade besiegelten Freundschaft, jenen dies räuberische Handwerk zu untersagen. Euer Spruch wird bei den Wenden nicht auf taube Ohren stoßen, da sie sich kaum der Gefahr aussetzen wollen, dass dem Worte das Schwert nachfolgt."
    Wieder schwieg Heinrich eine ganze Weile, nun aber in Gedanken vertieft.
    "Die Wenden sind in der Tat imstande, ihre Nachbarn gehörig zu plagen, wer wüsste dies besser als ich", sagte der Herzog schließlich mit sorgenvoller Stimme, "Ich will versuchen, mich vermittelnd mit Fürst Niklot  in Verbindung zu setzen, um Eurem Volk und Eurem Reich den verdienten Frieden zu geben."
    "Mein Dank und der aller Dänen ist Euch gewiss", erwiderte Waldemar erfreut, "Wohl dem, der einen so tüchtigen Bundesgenossen an seiner Seite weiß."
    "Das will ich meinen", sagte Heinrich nicht unbescheiden, "Was wäre eine Freundschaft wert, die nur ein schönes Wort auf Pergament, eine

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