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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Euren Reihen wisst?", schürte Acho weiter die Glut, aus deren Funken sich der Kampfesmut des Königs entfachen sollte.
    "Ich danke dir für deine offenen Worte, Acho", sagte Svend schließlich und gab seinen Vertrauten ein Zeichen, ihm zurück in das Zelt zu folgen.
     
    So standen sich am 23.Oktober des Jahres 1157 die beiden Heere auf der Grather Heide nahe Viborg zur Schlacht gegenüber.
    Das Gelände bot für die Auseinandersetzung nicht eben die günstigsten Voraussetzungen – es war stellenweise sehr sumpfig und zudem von widerspenstigen Ranken und Buschwerk überwuchert, vor denen die Pferde scheuten und welche daher zunächst von Waldemars Fußtruppen soweit abgerissen wurden, dass ein großzügiger Durchlass entstand. Aus dem Dickicht erhob sich eine stattliche Anzahl schwarzer Vögel, die dicht über Waldemars Schlachtreihen hinwegflogen. Dies werteten die Männer als Zeichen, dass ihnen die Seelen gefallener Krieger zur Hilfe eilten und Beistand im Kampf bieten würden. Solch heidnischer Glaube erzürnte Absalon innerlich, wenngleich er dessen bestärkende Wirkung auf die Siegeszuversicht der Leute anerkennen musste.
    Waldemar gab ein Zeichen, worauf ein Sänger mit tiefer, dröhnender Stimme, dessen gewaltiger Hall in freiem Gelände beeindruckend war, zu singen begann. Er trug melodisch Verse vor, welche von der verruchten Treulosigkeit Svends und vom Ruhme Waldemars kündeten.
    Der erste Angriff wurde dessen ungeachtet von Svends Truppen vorgetragen und richtete sich gegen die rechte Flanke von Waldemars Heer. Die Attacke war jedoch durch einen Irrtum ausgelöst worden. An jener Flanke trugen die Männer Waldemars, es handelte sich hierbei vornehmlich um noch junge Soldaten, dunkle Kleidung. Diese hielten Svends Mannen aus der Entfernung für verschiedene Arten von Harnischen und wähnten in diesen gut gerüsteten Reihen den König und seine engsten Getreuen. Da ihnen der Tod Waldemars als der wichtigste Schritt zum Sieg in dieser ungleichen Schlacht erschien, trieben sie sogleich einen Angriffskeil in diese Richtung.
    Sobald sie ihren Irrtum bemerkten, schwenkten sie, nach einigen Augenblicken der Orientierungslosigkeit, auf die nun aus der Nähe besser zu erkennende königliche Schlachtreihe um, wo sie bald alle den Tod fanden, ohne dass Waldemar in Gefahr geraten war oder auch nur eines der Feldzeichen durch den Gegner zu Fall gebracht werden konnte.
    Dann stürmten Waldemars Soldaten vor, vom schnellen Erfolg beflügelt und sprengten in kurzer Zeit die Linien der Gegner. Immer mehr von Svends Männern suchten, entmutigt vom Anblick des hundertfachen Todes ihrer Kameraden, das Heil in der Flucht.
    Nur vereinzelt stieß man auf erbitterten Widerstand und musste einem ebenbürtigen Feind selbst Tribut zollen. So wurde ein Abschnitt in den Reihen Svends von einem Hauptmann und seinen Leuten gehalten, denen es in todesverachtendem Mut, aber auch mit kriegerischem Geschick eine Weile gelang, dem Ansturm der überlegenen Truppen standzuhalten und viele von Waldemars Männern zu töten. Nachdem das Pferd des Hauptmannes gestürzt und er aus dem Sattel gefallen war, stand er auf, in der einen Hand das Banner, mit der anderen Hand verbissen das Schwert führend. Mit ohnmächtiger Wut brüllte er den fliehenden Männern hinterher, den Kampf aufzunehmen, doch bald war er nur noch von Waldemars Männern umgeben, deren Aufforderung zur Aufgabe er mit nur noch kraftvolleren Schwerthieben beantwortete. Schließlich traf ihn ein seitlicher Stich durch die Brust in das Herz und die Männer traten zurück, während der Hauptmann einen kurzen Moment stehen blieb, den Blick mit einem zufriedenen Lächeln zum Himmel gerichtet, das Banner in der Hand fest umschlossen, bis er wie ein gefällter Baum niederfiel.
    Absalon, der den Kampf beobachtet hatte, bahnte sich einen Weg durch die Männer, kniete sich neben den Toten und schloss ihm die halboffen Augen, bevor er über dessen Stirn das Kreuz schlug. Der Mann, dem er nun die Hände auf dem Körper faltete, war jener Hauptmann, welcher ihm durch seine Fürsprache und seinen Einsatz einige Wochen zuvor im Hof der Königsfeste in Roskilde nahe der Kapelle der Dreifaltigkeit das Leben gerettet hatte. Wie hätte er dessen Appell an die Christlichkeit vergessen können? Und Absalon glaubte zu wissen, wessen der Hauptmann im Moment des Todes angesichtig geworden war, als er mit dem Ausdruck der Zufriedenheit zum Himmel empor geblickt hatte.
    "Begrabt ihn unter einem Kreuz!",

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