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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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einfach wird."
    "Dann hört unsere Entscheidung!", sprach einer der mächtigsten Adligen, "Die Flotte zieht nicht nach Rügen! Dieser Spruch fiel, um das Reich nicht unabwägbaren Gefahren auszusetzen."
    Waldemar war zwar der König, aber hier war er machtlos. Seine Position war noch nicht so stark, um sich gegen den geschlossenen Willen des Adels durchsetzen zu können.
    Absalon hatte dem Kriegsrat nicht beigewohnt und verfolgte, als er hier eintraf, überrascht, wie sich die Flotte bereits in alle Richtungen zerschlug. Fassungslos eilte er zum König.
    "Der Rat hält diesen Feldzug für zu gewagt und fürchtet gar den Untergang des Reiches!", empfing Waldemar seinen treuen Berater mit bissigem Spott in der Stimme.
    "Dies hätte Euch nicht vom Befehl zum Kriege abhalten sollen. Wenn sie sich edel und mutig nennen, wäre der Erfolg keine Frage gewesen. So sie sich aber als feige und zögerlich erweisen, ist der Verlust dieser Männer kein wirkliches Opfer, vielmehr ein reinigendes Gewitter!"
    Doch so sehr Absalon sich auch erregte, war ihm doch bewusst, dass an der Entscheidung des Kriegsrates nicht zu rütteln war.
    "Bei nächster Gelegenheit werden wir den Rat erneut einberufen! Wartet nur ab, sobald die Ranen wieder unsere Küsten überfallen, wird sich die Meinung dieser edlen Herren schon ändern! Und auch die anderen wendischen Stämme werden noch begreifen, dass dänisches Land nicht länger für Beutezüge taugt."
    "Wie es scheint, reichen unsere Kräfte derzeit kaum für einen Eroberungszug aus, noch dazu in einem Gebiet von Wagrien bis Rügen", gab Waldemar zu bedenken.
    "Wir müssen uns einen starken Bündnispartner suchen", sagte Absalon.
    "An wen denkst du?", wollte Waldemar wissen.
    "Die Sachsen fechten ihrerseits seit Jahren Streitigkeiten mit den Obodriten aus. Ihnen ist es immer wieder gelungen, einen Frieden zu erzwingen, wobei ich nicht verschweigen möchte, dass die Verbreitung des christlichen Glaubens unter den heidnischen Obodriten, wenngleich dies mühsame Unterfangen von vielen Rückschlägen heimgesucht wurde, hierzu einen gehörigen Teil beigetragen hat. Der Herzog der Sachsen, Heinrich der Löwe, hat einen gewissen Einfluss auf die Wenden, welchen wir uns zunutze machen sollten."
    "Was könnte Heinrich dazu bewegen, für uns zu intervenieren?", fragte Waldemar.
    "Dies lässt sich am besten bei einem Gespräch mit dem Herzog erörtern", antwortete Absalon, "Doch würde ich bereits jetzt anraten, einen gehörigen Vorrat an Silbermünzen mit auf die Reise zu nehmen."
     
    "Er erwartet, dass Ihr ihm allein entgegenkommt, über die gesamte Länge", sagte Absalon zu Waldemar.
    Beide standen vor einer langen Brücke, welche über einen breiten Fluss führte.
    "Wäre es nicht angemessen, sich in der Mitte zu treffen?" fragte Waldemar überrascht, "Immerhin bin ich ein König, während er sich nur Herzog heißen kann."
    "Was angemessen ist, hängt weniger vom hoheitlichen Titel ab, sondern ist mehr der augenblicklichen Lage geschuldet. Bedenkt bitte, dass Ihr dem Herzog ein Anliegen vortragen und ihn um Hilfe ersuchen wollt. Er wird Euch diese Abhängigkeit wohl spüren lassen. Schaut nicht so sehr auf die bloße Form der Begegnung sondern mehr auf die Früchte, welche ihr hierdurch ernten könnt", beschwichtigte Absalon, "Vielleicht wird noch der Tag kommen, an welchem der Herzog der Bittsteller ist", fügte er hinzu und ahnte selbst nicht, dass dies tatsächlich einmal der Fall sein würde, wenngleich bis dahin noch zwanzig Jahre vergehen sollten.
    Also schritt Waldemar langsam mit erhobenem Haupt, wie es eines Königs würdig ist, über die hölzernen Bohlen dem anderen Ende der Brücke zu, wo eine einzelne Person stand, wie fest verwurzelt und nicht bereit, ihm auch nur ein winziges Stück entgegenzukommen.
    Er hatte schon vieles gehört vom Herzog der Sachsen und Bayern und dessen herausragender Stellung im deutschen Kaiserreich, sodass es ihn etwas überraschte, auf einen Mann zu treffen, der nicht sehr groß von Wuchs war. Heinrich der Löwe ließ seinen Gast von Anfang an seine überlegene Macht spüren, wenngleich er sich ausgesprochen höflicher Umgangsformen bediente und es ihm an Freundlichkeit nicht mangelte.
    Nachdem die beiden Männer ein paar wohlwollende Worte ausgetauscht hatten, gaben sie ihren jeweiligen Begleitern ein Zeichen, zu ihnen zu stoßen und bald setzte sich der Tross in Bewegung.
    Auf einer Burg angekommen lud der Herzog seinen Gast an eine reichlich gedeckte

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