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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Sorge, ich könnte die Herrschaft über mein Volk verloren haben ist allerdings unbegründet. Meine Männer befinden sich unweit von hier. Sie sind in ihre Siedlungen zurückgekehrt. Ihr braucht also keine Angst zu haben, dass sie sich verirren oder zum Feind überlaufen. Das hier ist ihre Heimat, wie sie schon die Heimat unserer Vorfahren war. Die hohen Verluste, die wir leider erlitten haben, bei diesem außergewöhnlichen Sturm, sind darauf zurückzuführen, dass meine Krieger und ich unsere Gefolgschaft über unsere Vernunft stellten, die uns schon gestern Abend dazu riet, alle Treue fahren zu lassen und uns nur um unsere eigene Haut zu kümmern."
    "Oh, das tut mir leid, auch wenn mich eure Loyalität erfreut! Lasst eure Männer, wo sie sind, im Augenblick brauchen wir sie nicht."
    Er rieb seine Hände aneinander.
    "So, und damit kommen wir zum kurzen Sinn unserer langen Rede. Der sofortige Rückzug ins Reich ist unerlässlich! Soweit ich informiert bin, wird es allerdings noch bis morgen Abend dauern, alle Schäden so zu beheben, dass wir aufbrechen können. Bis dahin haben wir noch etwas Zeit, in der wir versuchen sollten, unserem Unternehmen, das leider ohne unsere Schuld gescheitert ist, noch eine zufrieden stellende Ausbeute zu bescheren. Ich glaube zwar nicht, dass es uns noch gelingen wird, etwas von den legendären Schätzen, die sich die Ranen durch Raub, Piraterie und Handel angeeignet haben sollen, in unsere Hände zu bekommen. Das Wenigste, was wir erreichen sollten, ist aber, dass wir uns durch die Nahme von Geiseln selbst erst einmal Ruhe vor diesen plündernden Heiden verschaffen, denn ich befürchte, dass wir für ziemlich lange Zeit mit anderen Dingen beschäftigt sein werden, als dass wir uns noch um die Sicherheit unserer Handelswege, schon gar nicht zur See, kümmern könnten. Außerdem hätten Geiseln, natürlich nur, wenn sie in größerer Zahl vorhanden oder noch besser von bedeutendem Rang sind, den schönen Nebeneffekt, dass ich Druck auf die Ranen ausüben könnte, für den Fall, dass König Waldemar sich zu einem Alleingang entschließen sollte, um Rügen seinem Reich anzuschließen. Die Slawen könnten dann mit Hinweis auf die Geiseln und der damit verbundenen Schuld mir gegenüber die Unterwerfung verweigern."
    "Das hört sich wirklich gut an, dürfte allerdings, wie so vieles im Leben, leichter gesagt als getan sein."
    Der Mann, der neben Pribislaw saß, hatte sich bisher noch nicht laut geäußert. Lediglich mit dem Slawenfürst hatte er sich mitunter recht angeregt unterhalten; als einziger übrigens, alle anderen, außer dem Herzog selbst waren deutlich voreingenommen und trugen ihm scheinbar die alten Geschichten, in denen er ihr Widersacher gewesen war, immer noch nach. Der Holländer Heinrich von Schooten, der seit längerem Hauptmann auf der Mecklenburg war, hätte dazu auch allen Grund, schließlich hatte der junge Obodrit, der jetzt so friedlich neben ihm saß, bei dem Aufstand vor drei Jahren seine Burg eingenommen und verwüstet und wäre er als Burgherr nicht zufällig abwesend gewesen, so wäre sein Leben wohl keinen Pfifferling wert gewesen. Er war aber ein zu kluger Kopf, um es ihm persönlich nachzutragen. Schließlich waren sie damals Feinde; die Verträge, die es ja gab, wie manche dem Fürsten heute noch vorwarfen, waren samt und sonders nur zum Vorteil der Deutschen. Er hätte sich auch aufgelehnt, wenn das Reich seine Heimat und deren Bewohner derart knebeln würde.
    "Ich bezweifle, dass unsere Gegner, die wir noch nicht zu Gesicht bekommen haben, die uns aber schon längere Zeit beobachten, wie wir alle wissen, jetzt plötzlich das Interesse an der Kontrolle unserer Aktionen verloren haben und uns hier auf ihrem Gebiet walten lassen, wie uns beliebt."
    "Da habt ihr natürlich Recht, wieder einmal! Manchmal seid ihr mir direkt unheimlich, ihr seid nicht nur mein Namensvetter und seht aus wie ein etwas salzwassergegerbtes und sonnenverblichenes Abbild von mir, nein, ihr seht auch die Dinge stets so wie ich, noch bevor ich mich geäußert habe. Ich wüsste gern, ob mein Vater sich hin und wieder in der Gegend eurer Stammburg herumgetrieben hat."
    Der Herzog prustete inzwischen schon leicht trunken los und die Meisten taten es ihm gleich. Heinrich von Schooten rang sich ein nachsichtiges Lächeln ab. Es stimmte in der Tat, er war dem Welfen verblüffend ähnlich in Aussehen und Statur, nur waren seine Züge noch grober und Haar und Haut bedeutend heller. Was die

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