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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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nenne ich allemal mehr! Aber ihr sagtet, dass ihr es eilig habt, also kommt mit, wir wollen euch schon ein paar brauchbare Gäule heraussuchen. Euer Fuchs ist wieder da, wie ich vorhin gesehen habe, aber nicht in dem Zustand, um sofort wieder aufzubrechen. Die Sorgenfalten könnt ihr euch sparen, es ist nichts Ernstes, nur Erschöpfung. Ich hätte euch ja Bescheid gegeben, aber euer Bursche tauchte plötzlich nicht mehr auf. Wahrscheinlich hat ihn einer dieser unsäglichen Brüder, die ein echtes Übel sind, vergrault und weggescheucht. Das ist, soweit ich weiß, das Einzige, worin diese Plage wirklich gut ist, andere Menschen zu kommandieren."
    Er schaute Ronald abschätzend an und feixte.
    "Ich wette, davon habt ihr keine Ahnung, bei euch versucht das wahrscheinlich niemand, es sei denn er ist wirklich verrückt. Bei dem glaube ich allerdings, ist es schon seit einiger Zeit sehr finster im Oberstübchen."
    Der alte Knecht wies unauffällig auf Konrad, der mit dem Rücken zu ihnen am Koppelzaun lehnte.
    "So jemandem geht jeder besser aus dem Weg, der ist unberechenbar wie ein Rudel tollwütiger Ratten."
    "Da, wo ich herkomme, werden Ratten ausgeräuchert und erschlagen und wenn sie tollwütig sind erst recht!"
    "Das habe ich mir fast schon gedacht."
    Es erwies sich, dass Ronald keinen besseren Mann für sein Anliegen hätte finden können. Der Alte suchte ihm, nachdem er sein eigenes Pferd begutachtet und das Urteil teils erleichtert, weil nichts Schlimmeres passiert war, teils verdrossen, weil er seinen geliebten Fuchs nun erst einmal zurücklassen musste, bestätigt hatte, zwei erstklassige Hengste heraus.
    Ronald, der die Tatkraft des Alten eindeutig unterschätzt hatte, wusste, als dieser nach einigen Augenblicken der Beobachtung plötzlich zielstrebig in die Herde gestürmt war, gar nicht so schnell, was er machen sollte und während er sich noch umschaute, ob sich nicht irgendwelche Burschen in der Nähe befanden, die er zur Unterstützung hinterdrein schicken könnte, bevor er selbst würde eingreifen müssen, war alles schon erledigt gewesen.
    "Du verstehst dein Handwerk, das muss ich wirklich sagen! Ich kenne niemanden, der schneller und mit größerer Zielsicherheit die mit Abstand besten Tiere aus diesem Gewimmel von Pferdeleibern hätte heraussuchen können."
    Ronalds prüfender Blick ruhte mit Wohlwollen auf den beiden Rössern, die er an den Stricken hielt, mit denen sie sein jetzt wieder gebrechlich wirkendes Gegenüber, mit unglaublichem Geschick eingefangen hatte.
    "Wirst du keinen Ärger bekommen, wenn du mir die Tiere so einfach überlässt? Die müssen doch irgendjemandem gehören."
    "Ich fürchte, die Besitzer werden sie dort, wo sie meiner Meinung nach jetzt sind", er bekreuzigte sich, "nicht vermissen. Außerdem wird euch auffallen, dass diese Pferde noch niemals Eisen getragen haben und deshalb wahrscheinlich auch noch niemals einen deutschen Reiter. Es sind Pferde von Slawen. Ihr werdet beim Reiten allerdings kaum einen Unterschied merken und ich hoffe doch, dass ihr die Tiere möglichst unversehrt zurückbringt. Sie gehören jetzt nämlich meinem Herren Manfred und ich werde ihn informieren müssen, dass ich sie euch gegeben habe, schon allein, um denen zuvorzukommen."
    Ronald schaute in die Richtung, in welche der Alte wies und erblickte Konrad und Lothar, die es sich im Gras gemütlich gemacht hatten und ein kleines Nickerchen zu halten schienen.
    "Seine missratenen Söhne, die den ganzen Tag über so tun, als interessiere sie nichts und niemand, haben einen sechsten Sinn für Situationen, in denen sie übergangen wurden und da Manfred frühestens in einer Stunde wieder hier ist, müsste ich sie für mein Handeln um Erlaubnis fragen."
    "Wie ist eigentlich dein Name?", fragte Ronald.
    "Johannes, Pferdeknecht in Dankwarderode, seit über fünfundzwanzig Jahren", antwortete der mit ehrlichem Stolz und einer angedeuteten Verbeugung, "Stehe stets zur Verfügung."
    "Gut, dann danke ich dir, Johannes aus Dankwarderode. Sage Manfred, dass du die Pferde dem Grafen vom Freien Berg überlassen hast, dann bekommst du mit Sicherheit keinen Ärger. Was seine Brut betrifft, da lasse ich mir den Spaß nicht nehmen, sie selber zu informieren."
    Er ging, die beiden Hengste im Schlepptau auf die Brüder zu, drehte sich aber noch einmal um und rief: "Ich bin Ronald von Altheide und du hast was gut bei mir. Ich hoffe, ich kann dir auch einmal helfen!"
    Johannes winkte demütig ab und konnte sich ein Grinsen

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