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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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einsetzen sollen! Schon der Überfall auf Höxter seinerzeit war ein unmissverständlicher Hinweis auf die Niedertracht dieses Mannes und wenige Jahre später hatte dieses Gesindel die Stirn, den Stadtgrafen Dietrich zu erschlagen, während dieser zu Gericht sitzt, auf geweihtem Boden! Das Band zu diesem Strolch ist damit endgültig zerrissen!"
    Er ließ sich, langsam die Beherrschung wiedergewinnend, schwer auf seinen Sitz fallen, den ein herbeigeeilter Diener aufgerichtet hatte.
    "Von Hartwig habt ihr gar nichts gesagt", wandte er sich erneut an den Boten, "Den Erzbischof von Bremen meine ich."
    "Ach so, der hat sich keiner Partei angeschlossen, sondern besteht auf seiner Neutralität."
    "Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Der Erzbischof von Bremen besteht auf einer Neutralität, von der ich bisher noch nie etwas gemerkt habe. Was mag der alte Fuchs denn damit nun wieder bezwecken? Der hat sich doch bisher noch jedes Mal, bei dem kleinsten Anlass, gegen mich gestellt und jetzt, wo es eine Allianz gegen mich gibt, von einer Stärke, wie selten zuvor, da verhält er sich neutral. Na, ich gehe jede Wette ein, dass das nicht lange so bleibt!" 
    Er wollte sich Wein nachschenken, bemerkte, dass er ja kein Trinkgefäß mehr hatte und nahm ohne zu zögern einen großen Schluck aus dem mächtigen Krug, wobei ihm der Rebensaft den Bart herunter lief. Mit dem linken Handrücken wischte er sich über den Mund und sagte: "Also, ich glaube, jetzt ist auch den Letzten klar geworden, dass die Lage im Reich unbedingt meiner Anwesenheit bedarf. Es hieße das Schicksal über Gebühr herauszufordern, wenn wir länger als unbedingt nötig hier verweilen würden! Somit muss ich euch leider enttäuschen, Gunzelin, es erscheint mir nach allem Abwägen jetzt das Vernünftigste, Fürst Pribislaw wieder in seine alten Rechte, wenn auch nun von meinen Gnaden einzusetzen."
    "Wie stellt ihr euch das denn vor?"
    Jetzt, wo die Katze aus dem Sack war, konnte der Graf von Schwerin den für diesen Moment angesammelten Dampf ablassen. Er war einer der wenigen, die dem Herzog gegenüber fast kein Blatt vor den Mund zu nehmen brauchten.
    "Ihr habt doch gesehen, wie wenig man sich in der Gefahr auf diese Leute verlassen kann! Hätten wir unser Unternehmen auf sie gestützt und nicht noch unsere bewährten eigenen Krieger mitgenommen, so säßen wir jetzt hier wehrlos auf dem Präsentierteller, mitten im Feindesland! Ich möchte auch keinen Hehl daraus machen, dass ich den Slawen grundsätzlich misstraue! Nehmt es mir nicht persönlich Pribislaw, aber . . ."
    "Wie sollte ich es sonst nehmen, wenn nicht persönlich, da ihr mein Volk schmäht?", fragte ihn sein Gegenüber in ruhigem, freundlichem Ton.
    Schon sein Aussehen verriet, dass man keinen gewöhnlichen Teilnehmer dieser Gesellschaft vor sich hatte. Er war nach Art der Heiden rasiert und trug seine weizenblonden Haare kurz. Bisher hatte er sich bis auf den Austausch kurzer Bemerkungen mit seinem Nachbarn, der allerdings von Heinrichs nächster Umgebung auch der Einzige zu sein schien, der ihn überhaupt beachtete, zurückgehalten.  
    "Ist das so, Pribislaw, werde ich mein Vertrauen bereuen, wenn ich es in euch setze?", wandte sich der Herzog jetzt direkt an ihn.
    "Natürlich nicht.", antwortete der ohne Falsch.
    "Ihr könnt mir vertrauen, wie jedem anderen eurer Gefolgschaft, wenn ihr mich genauso behandelt. Wie man eben vernehmen konnte, sind Loyalität und Treue keine Güter mit denen alle Deutschen belehnt wurden. Ebenso ist ein Urteil über meine Ergebenheit nicht aus meiner Herkunft abzuleiten."
    "Aber ich bitte euch! Es ist doch gerade erst drei Jahre her, dass …!", erregte sich der Graf von Schwerin.
    "Ihr habt mir nicht richtig zugehört! Ich sagte, wenn ihr wollt, dass wir so fest an eurer Seite stehen, wie andere, so behandelt uns ebenso. Darin liegt der Schlüssel für alles, was in der Vergangenheit vorgefallen ist und woraus ihr nun zu Unrecht Schlüsse über die Redlichkeit von mir und meinen Leuten zieht!"
    "So sei es!"
    Heinrich beendete die Diskussion.
    "Ich werde euch vertrauen, auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass mir im Moment ja auch gar nichts anderes übrig bleibt. Was eure Männer betrifft, so bedaure ich natürlich die Verluste, die ihr erlitten habt. Trotzdem scheint es doch so, als wäre der überwiegende Teil der Überlebenden geflohen. Meint ihr, dass es lange dauern wird, bis ihr sie wieder in eurer Gewalt habt?"
    "Euer Mitgefühl ehrt mich, Herzog. Die

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