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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Aufstellen der Katapulte?", fragte der König ungeduldig.
    "Sie müssen nur noch ausgerichtete werden", antwortete Absalon.
    "Gut! Sobald dies geschehen ist, schießt ihr alles hinüber was ihr zur Verfügung habt!"
    Wenig später hörte man laute Kommandos und anschließend war die Luft von bedrohlichem Zischen erfüllt. Es verging einige Zeit, bis man die Männer das erste Mal jubeln hörte, was das deutliche Zeichen für einen Treffer war. Nun krachten Schlag auf Schlag schwere Steinkugeln in die hölzerne Befestigung und ließen manch robuste Planke zersplittern.
    Waldemar, der, wie es sich für einen König gehört, auch im Felde einen Thronsessel mitführte, beobachtete die Fortschritte mit großem Interesse. Als es dämmerte, befahl er, ohne Unterlass weiter zu schießen, da die Katapulte gut ausgerichtet seien und es daher nicht schaden würde, wenn man das Ziel nicht sähe. Jetzt lauschten die Männer jedem Schuss hinterher und warteten darauf, dass sich ihr Erfolg im Bersten von Holz kundtat.
    Am nächsten Morgen besah man sich befriedigt die angerichteten Schäden. Der Wehrgang war ein Stück weit auf ganzer Länge weggebrochen und viele Baumstämme, die die Außenwand bildeten, waren schwer getroffen. Es sah aus, als hätte ein Riese einige Bohlen nach innen gedrückt und Löcher hineingeschlagen.
    "Wir greifen dort an, wo der Wehrgang zerstört ist. So wird uns kein Pfeil beim Abreißen der Palisaden und Überqueren des Grabes behelligen!", befahl Waldemar, der den bequemen Sessel verlassen hatte und in der angelegten Ausrüstung keinen Zweifel daran ließ, dass er an der Erstürmung der Burg selbst teilnehmen wollte.
    "Lasst zunächst die kräftigsten Männer mit den Rammböcken angreifen!", sagte Esbern, der die Befehlsgewalt innehatte, solange nicht der König oder Absalon direkt eingriff.
    Sobald die Rammböcke zu mächtigen Schlägen gegen das Burgtor ansetzten, rückten weitere Männer nach, unter ihnen der König. Er wurde von einigen Soldaten umringt, die ihre Schilde dicht über die Köpfe hielten, um zu verhindern, dass ihren König ein Pfeil treffen konnte.
    Schnell gaben die Flügel des Tores nach und mit lautem Gebrüll drangen die Dänen ein. Ihre Schwerter metzelten jeden nieder, der sich ihnen in den Weg stellte. Bald war jeder Widerstand gebrochen und man konnte Gefangene machen. Viele Fischer und Bauern hatten sich mit ihren Familien vor den Feinden in die vermeintlich sichere Befestigung zurückgezogen und wurden nun als Sklaven verschleppt. Die gesamte Burg wurde geplündert.
    Am Nachmittag kam ein Reiter von Süden her und überbrachte eine Botschaft von Heinrich dem Löwen. Kurz darauf machte sich Waldemar mit seinen engsten Vertrauten und einigen Soldaten auf den Weg zum Lager des Sachsenherzogs, welches dieser nahe Werle aufgeschlagen hatte.
    "Wie ich hörte, hattet ihr bereits einigen Erfolg mit euren Truppen", begrüßte Heinrich seinen Gast.
    "Das ist wohl wahr. Dennoch ist noch nicht genug erreicht. Wir wollen ohne Verzug nach Osten weiterziehen und auch den Ranen gegenübertreten. Wie ist es euch ergangen?"
    "Wir haben die wichtigsten Burgen erobert und unsere Verluste waren gering – was will man mehr? Fürst Niklot wird uns nun keinerlei Schwierigkeiten mehr bereiten."
    "Habt ihr ihn gefangen setzen können?", wollte Waldemar wissen.
    Heinrich begann zu lachen und konnte sich nur schwer wieder beruhigen.
    "Soll ich ihn euch vorführen lassen?", fragte Heinrich und gab, ohne eine Antwort abzuwarten, seinen Männern ein Zeichen.
    Kurz darauf trug ein großer breitschultriger Soldat eine Lanze herein, auf welcher ein menschlicher Kopf steckte. Die Augen waren nur halb geschlossen und die Mundwinkel hingen merkwürdig herunter. Es war jedoch kaum Blut zu erkennen.
    "Darf ich vorstellen – Fürst Niklot, Herrscher der Obodriten!", sagte Heinrich, immer noch belustigt, "Ihr braucht gar nicht erst das Gespräch zu suchen, die Konversation wäre sehr einseitig. Der Fürst fühlt sich nämlich im Moment nicht!"
    Wieder brachen alle in schallendes Gelächter aus.
     
     

 

KAPITEL IV  
     

Der Beginn der Reise
     
    Die Karren waren voll beladen und Radik erschien es wie ein waghalsiges Unterfangen mit diesen Wagen monatelang durch die Lande ziehen zu wollen. Jeder noch so kleinste Platz war ausgenutzt und mit Waren voll gepackt worden, so dass man befürchten musste, die Achsen würden brechen und die Zugtiere den Dienst versagen, sobald sich auch nur eine Fliege auf dem

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