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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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das Ende der Angelschnur dreimal um den Oberarm, was nicht leicht war, da diese unter Spannung stand und presste den Arm fest gegen den Körper. Das lockere Ende nahm er in die eine Hand, in der anderen Hand die neue Schnur. Ihm blieb nicht viel Zeit und die Finger waren klamm. Wenn jetzt der Faden riss, war ohnehin alles aus! Nur weil er in seinem Leben bereits so viele Schnüre verknotet hatte, dass er dies im Schlaf beherrschte, war alles bereit, als der Zug nochmals zunahm.
    Radik gab vorsichtig etwas nach, aber ließ den Fisch sich jedes Stückchen erkämpfen.
    "Du wirst schon noch müde", meinte er jetzt recht gelassen.
    Radik achtete darauf, dass die Schnur stets straff war und wickelte diese schnell auf, wenn der Fisch auf ihn zu schwamm. Das am Haken gefangene Tier zog kräftig und wechselte häufig blitzartig die Richtung.
    "Du wirst den Haken nicht los!"
    Radik machte sich einen Spaß daraus, seinen Gegner zu verhöhnen.
    "Deinen Kopf bekommt der Kater, ich hab es doch versprochen! Und der Rest? Möchtest du gebraten oder geräuchert werden? Vielleicht lieber gekocht, dann kannst du noch ein wenig schwimmen!"
    Als der Fisch träger wurde und sich immer dichter heranziehen ließ, war Radik sehr erleichtert, denn auch er spürte deutlich die Anstrengung und schwindende Kraft in den Armen.
    Doch es hieß, auf der Hut zu sein, denn nicht wenige schon sicher geglaubte Fische gingen beim Anlanden verloren.
    Aber schließlich lag vor Radik ein recht großer Stör, der mit seinem kleinen Mund nach Luft zu schnappen schien.
    "Den lassen wir uns zum Frühstück schmecken", waren sich die Kaufleute einig, als sie den Fisch sahen und die Köchin wurde entsprechend angewiesen.
    Nach der üppigen Zeche am vorangegangenen Abend, die jetzt schwere Köpfe bescherte, war es keine Frage, dass ein leichtes Fischmahl zum Frühstück genau das richtige sei.
    "Vergiss nicht, gut zu säuern!", wurde die Köchin ermahnt.
    Und so sorgte Radiks Angelglück dafür, dass der Tross an diesem Tage mit erheblicher Verspätung startete, das einzige Mal während der gesamten Reise.
     
     

Wegelagerer
     
    "Hast du das immer noch nicht begriffen? Wie lange bist du denn hier schon Gehilfe?"
    Lagomir tobte mal wieder.
    "Länger als du", antwortete Rubislaw ruhig.
    "Willst du frech werden, du Tölpel?!"
    Lagomir trat nach Rubislaw und obwohl auch Lagomir nicht klein von Wuchs war, sah es aus, als würde sich ein Fuchs auf einen Wolf stürzen. Rubislaw ging unbeeindruckt seiner Arbeit weiter nach, wusste er doch, dass Lagomir ohne jeden konkreten Anlass seine Wut auslassen wollte und man es ihm daher ohnehin nicht Recht machen konnte.
    "Ich mach ja schon", sagte er beschwichtigend.
    "Das will ich auch hoffen, du riesiges Dummtier!"
    "Na, verbreitest du wieder etwas gute Laune?"
    Radik hatte sich vorgenommen, seine Zurückhaltung gegenüber Lagomir abzulegen und klare Worte nicht zu scheuen.
    "Lass mal", meinte Rubislaw.
    "Sieh da, einer der ganz großen Kaufleute lässt sich dazu herab, uns einfache Knechte zu besuchen und gar das Wort an uns zu richten."
    Radik reagierte auf dieses Reden nicht.
    "Kann ich helfen?"
    Rubislaw warf ihm einen Strick herüber, mit dem die Ware auf dem Wagen gesichert werden sollte und zeigte ihm kurz, was zu tun sei.
    "Lass dich nicht provozieren. Darauf wartet er doch nur", flüsterte Rubislaw Radik zu.
    "Was brabbelst du Hohlkopf? Sprich laut, oder redest du etwa über mich und dann ja wohl nichts Gutes, oder warum flüsterst du?"
    Lagomir begann, nach Rubislaw mit der Peitsche zu schlagen, welcher sich schützend die Arme vor das Gesicht hob. Als Rubislaw nur stur dastand, unbeweglich wie ein Baum, steigerte sich Lagomir regelrecht in einen Wutanfall.
    "Dir werde ich schon noch Respekt beibringen!"
    Radik überlegte kurz, dann trat er mit langsamen Schritten vor Rubislaw. Lagomir hielt inne und schaute irritiert.
    "Der Hauch einer Schramme an meinem Körper wird dich Lohn und Brot kosten, wenn nicht gar mehr", sagte Radik ruhig.
    Lagomir schmiss die Peitsche weg.
    "Mit dir werde ich auch noch fertig!"
    "Du wiederholst dich!"
    Wutentbrannt entfernte sich Lagomir.
    "Das war doch nicht notwendig. Er hat mich doch gar nicht richtig getroffen und ich habe dicke Sachen an", meinte Rubislaw, strahlte dabei aber wie ein kleines Kind.
    "Warum wehrst du dich nicht?"
    "Das macht ihn doch bloß noch wütender. Ich tue meine Arbeit, mehr will ich nicht. Er ist ja nicht immer so!"
    "Ach was? Ich bin noch nicht allzu lange

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