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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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vermochten, die durch das Zusammenbinden bedingt war.
    In schnellen Kreisbewegungen umtanzte er die Beiden, wobei er immer wieder die Richtung wechselte und ständig versuchte, an der Seite vorbei zu schlüpfen. Hierbei war er erstaunlich behände, was man ihm angesichts seines Körperbaus gar nicht zutrauen mochte. Nach einiger Zeit gelang ihm sein Vorhaben und mit dem Holzschwert tippte er blitzschnell Radik und Granza im Rücken an, bevor er sich rasch wieder entfernte.
    Als sie sich dann erneut gegenüber standen, ließ Kolmak Schild und Schwert fallen und zog das Messer, welches er in einer Scheide am Gürtel trug. Langsam ging er auf Granza und Radik zu, die ihn erstaunt ansahen, drückte deren Schilder auseinander und durchtrennte mit einem kraftvollen Schnitt das Lederband.
    "Ihr Hunde!", brüllte er, wobei der Ton seiner Stimme deutlich freundlicher klang als noch zuvor.
    Daraufhin brach er in schallendes Lachen aus, was keiner der Umstehenden recht nachvollziehen konnte. Als er sich aber kaum wieder beruhigen mochte, fielen doch einige seiner Männer in die Heiterkeit ein.
    "Euch beide werde ich im Auge behalten", sagte er schließlich zu Radik und Granza, als er endlich wieder ein Wort herausbrachte.
    Nach einer Weile ging Kolmak dazu über, seine aufgestaute Kampfeswut an den übrigen Burschen abzureagieren, wobei er wieder einige von ihnen nach vorne beorderte, um ihm mehr Opfer denn Gegner zu sein. Nun konnten sich Radik und Granza ihrerseits beruhigt das Geschehen anschauen, so wie man sie zuvor sensationsgierig und nicht ohne Schadenfreude begafft hatte.
     
     

Pfeil und Bogen
     
    "Deine Idee mit dem Lederband war recht vernünftig. Ich muss ja zugeben, dass ich dies zunächst für Unfug gehalten habe und nur deshalb einwilligte, weil mir auch nichts anderes einfiel. Vielleicht habe ich dich ja doch falsch eingeschätzt", sagte Granza am Abend zu Radik, als beide wieder auf ihren Bänken lagen.
    "Wenn du nicht Linkshänder wärst, hätte es überhaupt nicht funktioniert", gab Radik das Lob sofort zurück, "Es war wohl unsere einzige Chance aus der Sache einigermaßen heil herauszukommen. Aber wer hätte schon vorhersagen können, dass Kolmak am Ende so reagieren würde."
    "Er ist zwar ein harter Hund, weiß es aber durchaus anzuerkennen, wenn man ihm Paroli zu bieten versteht. Er konnte es sich natürlich nicht verkneifen, uns noch symbolisch den Todesstoß in den Rücken zu versetzen. Dies war ja aber eine vergleichsweise harmlose Vergeltung, wenn man bedenkt, mit welcher Wucht du ihn gestern niedergestreckt hast", meinte Granza.
    "Ich?", fragte Radik mit gespielter Empörung und beide lachten laut, als sie an ihren kleinlichen Streit vom Vorabend dachten.
    "Was ist eigentlich mit deiner rechten Schulter?", wollte Granza schließlich wissen, "Dort schienst du einen gehörigen Schlag abbekommen zu haben."
    "Mit einem richtigen Schwert hätte Kolmak mir wohl den Arm abgehackt, so fest hat er zugeschlagen", bestätigte Radik, "Wenn du nicht sofort reagiert hättest, wäre ich von ihm sicher schnell ganz außer Gefecht gesetzt worden."
    "Und danach wäre es mir an den Kragen gegangen. Mein Einsatz war purer Eigennutz", wandte Granza ein.
    Beiden war die große Erleichterung anzumerken, die der Verlauf der Dinge für sie bedeutete. Ihr gemeinsamer Kampf hatte sie einander so nahe gebracht, als hätten sie zusammen wirklich um ihrer beider Leben gekämpft.
    "Wie bist du eigentlich auf den Trick mit dem Lederband gekommen?", fragte Granza, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten.
    "Wenn man einem scheinbar überlegenen Feind gegenübersteht, muss man sich halt etwas einfallen lassen", meinte Radik, "Ich kenne eine Geschichte, in der ein Junge mit List einen Drachen erlegt", sagte er, stutzte aber sogleich, "Davon hast du sicher noch nichts gehört. Die Sache soll sich bei der Stadt Krakau zugetragen haben. Aber du glaubst mir ja nicht, dass ich schon einmal dort gewesen bin."
    "So langsam muss ich wohl meine Meinung ändern", gab Granza zu, "Du wirst mir in nächster Zeit eine Menge Fragen zu beantworten haben. Nun aber erzähl mir erstmal, was es mit dem Drachen auf sich hatte."
        
    Die Ranen waren, wie alle Wenden, ein sehr gläubiges Volk und so durften auch in der Fürstenburg in Garz entsprechende Kultstätten nicht fehlen. Hier wurden sogar gleich drei verschiedene Götter mit jeweils eigenen Tempeln verehrt, in denen große Holzstatuen aufgestellt waren.
    Da gab es zum einen den Gott

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