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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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deiner herausragenden Stellung ist ihm ja leider noch nichts bekannt. Vielleicht solltest du ihn aufsuchen und ihm einmal deine tollen Geschichten erzählen. Dies dürfte sein Herz erweichen!", giftete Granza zurück, "Außerdem wäre es nicht unverdient, wenn du etwas mehr abbekommen würdest. Schließlich hast du ihn niedergestreckt!"
    "Konnte ich wissen, dass du mir hinterher schleichst und ihn mit deinen Schritten ablenkst?", fragte Radik empört.
    "Immerhin dürftest du der Erste gewesen sein, der Kolmak derart klar besiegt hat. Dies kannst du nun zu deinen anderen Ruhmestaten hinzufügen."
    "Du hältst mich also immer noch für einen Lügner?!"
    "Welch ein schlimmes Wort! Sagen wir doch lieber Aufschneider, oder Gernegroß!", provozierte Granza.
    "Eigentlich ist es mir völlig egal, was du von mir denkst! Im Moment interessiert mich nur, wie wir den morgigen Tag am besten überstehen!", lenkte Radik ein.
    "Also, an meinen Vater werde ich mich jedenfalls nicht wenden", legte sich Granza endgültig fest.
    "Schade! Deine Entscheidung schmerzt mich, im wahrsten Sinne des Wortes", sagte Radik nachdenklich.
    "Wir könnten doch noch mal versuchen, Kolmak das Missgeschick zu erklären", schlug Granza vor.
    "Er wollte nichts davon hören und wird seine Meinung kaum ändern! Für ihn zählt nur die Tatsache, dass wir ihn vor aller Augen zu Boden geschickt haben. Nun sinnt er auf Rache."
    " Du hast ihn zu Boden geschickt", beharrte Granza.
    "Fängst du schon wieder damit an?", erwiderte Radik genervt, "Ich muss kein Hellseher sein, um voraussagen zu können, dass ich den größten Teil der Prügel einstecken werde! Vielleicht beruhigt dich das ja endlich!"
    Granza wusste, dass Radik mit seiner Vermutung wohl Recht hatte und dies schien ihm nicht zu gefallen. Er wollte nicht besser gestellt werden.
    "Wie wäre es, wenn wir uns im Kampf maskieren würden? Dann wüsste Kolmak nicht, wen er gerade vor sich hat!"
    "Du müsstest nur versuchen, heute Nacht noch schnell ein gewaltiges Stück zu wachsen! Oder hast du vergessen, dass du gut einen halben Kopf kleiner bist als ich? Kolmak wird sich auch kaum auf solch ein Spielchen einlassen wollen", antwortete Radik.
    "Was also schlägst du vor?" wollte Granza wissen.
    "Nichts!", lautete Radiks ernüchternde Antwort, "Wir werden für unser Missgeschick büßen müssen, da führt kein Weg dran vorbei. Es sei denn, wir würden Kolmak noch mal umhauen. Diesmal wärst du ja eigentlich dran", versuchte Radik seine Nervosität zu überdecken.
    Granza allerdings blieb das Lachen im Halse stecken.
     
    Am nächsten Morgen wurden Radik und Granza von den anderen Rekruten bereits mit dummen Sprüchen, höhnischen Bemerkungen, aber auch gut gemeinten Ratschlägen begrüßt. Doch beide waren weder willens, noch in der Lage, richtig hinzuhören und nahmen wie teilnahmslos das karge Frühstück ein.
    Radik blickte zu Granza, welcher die dünne, nüchterne Grütze ohne Appetit in sich hineinlöffelte. Dabei fiel ihm auf, dass dieser den Löffel links hielt.
    "Mit welcher Hand führst du das Schwert?", fragte Radik, woraufhin ihn Granza, völlig aus seinen Gedanken gerissen, überrascht ansah.
    "Seit ich denken kann tue ich alles, was jeder andere mit der rechten Hand macht, mit meiner linken", antwortete Granza schließlich, "Du bist nicht der Erste, den dies verwundert."
    "Und im Kampf? Das ist doch merkwürdig."
    "Der Gegner ist sicherlich überrascht, aber das soll mein Schade nicht sein", antwortete Granza.
    "Ich habe eine Idee, wie uns deine Eigenart nützen könnte. Einen Versuch sollte es auf jeden Fall wert sein!"
    Granza blickte neugierig auf Radik, der mit einem Fingerzeig dazu aufforderte, die Köpfe dichter zusammenzustecken.
     
    Die Szene ähnelte der vom Vortag, als Kolmak die Kämpfe mit den verbundenen Augen durchgeführt hatte. Die neuen Soldaten bildeten ein größeres Halbrund und im Zentrum dieses gedachten Kreises stand mit entschlossener Miene Kolmak, hinter sich einige seiner Leute.
    Es brauchte niemand aus der Reihe der Burschen befürchten, dass das Holzschwert plötzlich auf ihn zeigen und zum Kampf auffordern würde. Die Kontrahenten standen fest und dies sorgte bei den Übrigen für eine ausgelassene Stimmung.
    Radik und Granza hielten sich etwas abseits, bereit für ihren Auftritt. Beiden war nicht wohl zumute, doch nutzte es nichts, mit dem Schicksal zu hadern.
    "Wie ich sehe ist alles hergerichtet", erhob Kolmak schließlich das Wort zu den Versammelten, "Ich denke,

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