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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Hinter ihm bemerkte Radik Nipud, der seine Unterrichtung darauf beschränkte, sich selbst beim Bogenschießen zuschauen zu lassen. Und dies, so musste Radik zugeben, beherrschte er verdammt gut.
    Gegen Mittag war Knuwan in der Lage, jeden Pfeil sicher abzuschießen. Doch es fehlte noch die nötige Koordination, um eine bestimmte Weite zu erreichen und erst recht, um ein Ziel zu treffen. Nun war also Feinarbeit angesagt, doch Radik fielen die Erläuterungen hierbei wesentlich schwerer, da das Erzielen eines Treffers sehr von einem bestimmten Gefühl für Pfeil und Bogen abhing und weniger ein erklärbarer Vorgang war.
    Nun kam es auch vor allem darauf an, dass Knuwan selbst durch ständiges Wiederholen und Korrigieren seine Leistung verbesserte. Radik griff nur noch ein, wenn er Fehler bemerkte.
    Am späten Nachmittag versammelten sich alle Burschen, die seit dem Vormittag nichts mehr gegessen hatten, um einen großen dampfenden Kessel, der über einem Feuer hing.
    "Was ich bisher gesehen habe, hat mir durchaus gefallen", sagte Kolmak, der guter Stimmung wirkte, "Esst euch nun erst einmal satt und ruht euch etwas aus. Anschließend wollen wir schauen, wie ihr mit Pfeil und Bogen umzugehen versteht."
    Als es dann soweit war, stellten sich die Burschen in Zweierreihe hintereinander auf. Dass Kolmak ihnen heute wohlgesinnt war, zeigte sich nun auch, als er eine große Baumscheibe in nur zwanzig Schritten Entfernung zum Feind erklärte, den es zu treffen gelte. Es kam also weniger auf das Zielen an, als darauf, überhaupt einigermaßen vernünftig zu schießen.
    Nacheinander traten jeweils zwei der jungen Soldaten vor und jeder schoss einen Pfeil auf das große, runde Holzstück, während sich Kolmak dicht neben ihnen postierte und jeden Handgriff genau beobachtete.
    Alles lief reibungslos, nur ausgerechnet bei Radik und seinem Schützling gab es ein Problem. Gerade als Knuwan den Bogen spannen wollte, schlug ihm Kolmak mit einem Pfeil, den er in der Hand hielt, kräftig auf die Finger. Dieser zuckte sofort zurück, hätte beinahe den Bogen fallen lassen und guckte nun verwundert, gar ein wenig ängstlich.
    "Wenn du geschossen hättest, wäre es wohl noch weitaus schmerzhafter gewesen", sagte Kolmak.
    Radik sah nun auch, dass Knuwan das Armleder, welches er wohl aus irgendeinem Grund während des Essens abgenommen haben musste, wieder auf der falschen rechten Seite trug und machte sich sogleich Vorwürfe, dies nicht früher bemerkt zu haben. Knuwan hingegen schien immer noch nicht zu verstehen, was Kolmak eigentlich von ihm wollte und dies verunsicherte ihn noch mehr.
    "Das Leder an den linken Unterarm!", zischte Radik ihm wütend zu, "Schnell!"
    "Ich habe ja angekündigt, dass ich für einen Fehler beide bestrafen werden", meinte Kolmak mit Blick auf Radik, "Dir ebenfalls auf die Finger zu schlagen scheint mir nicht angemessen. Was also …"
    Doch dann tat Knuwan, womit keiner gerechnet hatte. Statt das Armleder zu wechseln, wechselte er den Griff am Bogen, hielt diesen nun mit der rechten Hand und spannte ihn mit der linken. Radik mochte gar nicht hinsehen, wusste er doch um dessen Ungeschicklichkeit. Doch der Pfeil flog schließlich, wenn auch mit knapper Mühe, bis zum Ziel, blieb aber nicht im Holz stecken, sondern prallte ab und blieb mit der erhobenen Spitze gegen die Baumscheibe gelehnt liegen.
    "Mit einem solchen Schuss willst du den Feind umhauen?", fragte Kolmak höhnisch, "Was nützt ein abgeschossener Pfeil, wenn er nicht im Fleische des Gegners steckt?"
    Schnell spannte Radik seinen Bogen, zielte kurz und traf mit der eisernen Spitze seines Geschosses jene von Knuwans Pfeil, welche auf diese Weise mit in das Holz gebohrt wurde.
    "Jetzt steckt sein Pfeil!", verkündete Radik daraufhin nicht ohne Stolz.
    "Da hast du noch mal Glück gehabt", meinte Kolmak und winkte die nächsten Burschen heran.
    Als schließlich alle durch waren und nun im lockeren Haufen zusammenstanden rief Kolmak die Burschen in scharfem Ton zur Ordnung und ließ sie erneut antreten
    "Jeder von euch weiß nun so ungefähr, wie er mit Pfeil und Bogen umzugehen hat, auch wenn es für manchen noch viel zu üben gibt", sagte er schließlich, "Nun wollen wir doch einmal sehen, wer diese Kunst am besten beherrscht!"
    Kolmak wies nach vorne, wo seine Männer die große Baumscheibe, welche zuvor als Ziel gedient hatte, wegschafften und dafür eine kleinere in größerem Abstand aufstellten.
    "Ihr werdet nacheinander auf dieses Holz schießen. Wer

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